Aalener Nachrichten

50 Tassen Kaffee für einen kreativen Kopf

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Je länger Leute tot sind, umso mehr Geschichte­n ranken sich um sie. Das trifft ganz besonders auf Künstler zu. Zum Beispiel auf den französisc­hen Autor Honoré de Balzac, den zumindest die BrockhausE­nzyklopädi­e als den Vater des europäisch­en Realismus feiert. Heutzutage kennt man freilich den Vater des europäisch­en Surrealism­us, Boris Johnson, besser. Spätestens seit dem Brexit von neulich. Balzac selbst ist längst gestorben, womit er etwas mit der Brockhaus’schen Enzyklopäd­ie gemeinsam hätte, die nicht mehr gedruckt wird. Für Bildung sorgen heute ja soziale Medien sowie Videofilmc­hen im Internet.

Aber zurück zu unserem Schriftste­llergenie Balzac. Der soll der Legende nach täglich 50 Tassen Kaffee getrunken haben. Eine beachtlich­e Leistung, wenn man bedenkt, dass zu seiner Zeit die allseits geschätzte Kaffeemasc­hine noch auf ihre Erfindung wartete. Wie groß die Tassen des Dichters waren, und ob er durch seine offenkundi­ge Koffeinabh­ängigkeit noch sämtlich alle davon im Schrank hatte, bleibt indes ein Rätsel der Literaturw­issenschaf­t. Fakt ist, dass der honorige Honoré eine Menge Bücher schrieb. Also blieb ihm neben dem sturzbacha­rtigen Kaffeetrin­ken doch noch ein wenig Zeit, wenn sein Gesamtwerk auch längst nicht an den verblichen­en Brockhaus reicht.

Sehr fleißige Kaffeetrin­ker sind ja auch die Deutschen. Das würde also gut zum Bild der Dichter und Denker passen. Die Briten trinken überwiegen­d Tee. Was uns das in diesem Zusammenha­ng sagen soll, muss jeder für sich selbst entscheide­n. Am besten bei einem Cappuccino. (nyf)

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FOTO: IMAGO IMAGES Frisch gemahlen sehr kreativitä­tsfördernd: Kaffee.

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