Sekretär
Bisher kümmerte er sich vor allem um Straßenkinder und Drogenabhängige in Montevideo. Nun wird Gonzalo Aemilius neuer Privatsekretär von Papst Franziskus. Der Mann aus Uruguay ist dann – zusammen mit dem zweiten Privatsekretär Yoannis Lahzi Gaid aus Ägypten – für alle Termine des Papstes verantwortlich.
Aemilius wurde am 18. September 1979 in einer wohlhabenden Familie in Montevideo geboren. Seine Eltern waren nichtpraktizierende Christen und eine Großmutter war jüdischen Glaubens. Als Volljähriger entdeckte er seine Berufung zum Dienst in der Kirche. 2006 wurde er zum Priester geweiht. In seiner Heimatstadt gründete er 2005 eine Schule, das Liceo Jubilar Juan Pablo II, und widmete seine Arbeit denen, die am Rand der Gesellschaft stehen. In Rom studierte Aemilius Theologie und machte dort auch seinen Doktor.
Der Papst und Aemilius kennen sich seit 2006. Damals rief Jorge Mario Bergoglio, zu jener Zeit Erzbischof von Buenos Aires, Aemilius an, weil er von dessen Sozialarbeit in Montevideo viel Positives gehört hatte. Der junge Mann lernte Bergoglio später persönlich in Buenos Aires kennen – und war fasziniert. In einem Interview mit der Vatikanzeitung „Osservatore Romano“berichtete Aemilius davon, wie er „während eines Gottesdienstes am Abend vor Karfreitag in einem Armenviertel Drogenabhängigen und Aidskranken die Füße wusch“.
Der junge Mann aus Uruguay ist ein neuer Typ von Papstsekretär: Kein Würdenträger einer eher traditionellen Amtskirche, wie sie von Vorgängern unter anderen Päpsten repräsentiert wurden. Papst Franziskus schätzt Kirchenmänner wie Aemilius, der fast schon wider Willen sein Amt übernahm. Der Papst will Ämter innerhalb der Kurie fortan vor allem an Leute vergeben, denen nicht an einer innervatikanischen Karriere gelegen ist. Das erklärt seine Sympathie für den Straßenpriester aus Uruguay, der nach dem Ende seines Dienstes wieder nach Montevideo zurückkehren will. Thomas Migge