Aalener Nachrichten

Neues aus dem Gruselkabi­nett

Lordi, die ESC-Gewinner von 2006, treten eine fiktive Zeitreise an

- Von Britta Schultejan­s

(dpa) - Die finnische Horrorband Lordi gibt es erst seit 1992. Vor rund 14 Jahren hatte die Truppe um den selbsterna­nnten Mr. Lordi mit ihrem Monster-Auftritt – und Sieg – beim Eurovision Song Contest ihren großen Durchbruch. Doch was, wenn es den schon 30 Jahre früher gegeben hätte? Nun haben sie ein Was-wäre-wenn-Album auf den Markt gebracht. Für die neue Platte „Killection“haben die Monster-Musiker neue Lieder aufgenomme­n, die so klingen sollen, als stammten sie aus längst vergangene­n Jahrzehnte­n. Das zehnte Lordi-Studioalbu­m ist also ein fiktives Best-of aus einem halben Jahrhunder­t.

„Es umfasst all die Songs, die Lordi zwischen Anfang der 70er und 1995 geschriebe­n hätten, hätten sie damals schon existiert“, sagt Frontmann Mr. Lordi. „Und wie sich das für eine gute Compilatio­n gehört, befindet sich auch noch ein brandneuer Song aus dem Jahr 2019 darauf.“Welche Musik hätten die Masken-Rocker also gemacht, hätte es sie in den 1970er- und 1980er-Jahren schon gegeben?

Die Antwort gibt das Album mit elf neuen Songs, eingerahmt und unterbroch­en von Ansagen wie aus einer Radioshow. „Ein Compilatio­n Album, das einfach mal so tut, als hätten Lordi bereits seit den frühen 70ern existiert.“Eine überaus unterhalts­ame und hörenswert­e Idee.

Einzige finnische Preisträge­r

Tatsächlic­h hatten Lordi erst im Jahr 2006 ihren großen internatio­nalen Durchbruch. Damals gewannen sie mit „Hard Rock Hallelujah“in gruselig-absurden Kostümieru­ngen – die sie auch heute noch wie ein Schockrock-Markenzeic­hen tragen – als bisher einzige finnische Band den Eurovision Song Contest (ESC).

Mr. Lordi hat sich nun also hinund in die Vergangenh­eit zurückvers­etzt und Songs geschriebe­n, die nach seiner Band klingen – aber hoffnungsl­os unmodern sind. „Die Songs sind in keinster Weise moderne Metal-Tracks geworden, sondern klingen sehr viel dreckiger, weniger poliert und sehr viel stärker nach Rock'n'Roll“, sagt er. „So wie das in der jeweiligen Zeit halt Usus war.“Dafür haben Lordi - dieses Mal mit einem neuen Bassisten namens Hiisi, der den Anfang 2010 ausgeschie­denen Ox ersetzt – die Songs jeweils in unterschie­dlichen Studios und mit unterschie­dlichen Instrument­en aufgenomme­n.

Herausgeko­mmen sind Nummern, die nach Garagenroc­k der frühen 70er klingen („Blow My Fuse“) oder wie 80er-Jahre-Rockhymnen („Up To No Good“) mit dem für das Jahrzehnt typischen Bombast. Auch „Zombimbo“und „Apollyon“klingen nach den 80ern – und nach Laura Branigans „Gloria“. „Horror For Hire“klingt nach Glam-Rock. Das verbindend­e Element über alle Epochen hinweg: Der Horror. Besonders gruselig: „Shake The Baby Silent“(„Schüttel das Baby ruhig“) oder „I Dug A Hole In The Yard For You“(„Ich hab da schonmal ein Loch im Garten für Dich ausgehoben“.

„Die Songs aus den 70ern haben wir analog auf einem 24-SpurenTape eingespiel­t, wie es damals üblich war. Und wir haben eine echte

Hammond-Orgel benutzt, um die Keyboardso­unds der damaligen Zeit nachzuempf­inden“, sagt der LordiChef. Das habe Spaß gemacht, auch wenn es nicht einfach gewesen sei: „Wenn einer von uns einen Fehler gemacht hat, dann ist der eins zu eins so auf dem Track gelandet. Die Technik hat damals wenig Trickserei zugelassen.“

Live: 10.3. München, Backstage; 15.3. Stuttgart, LKA-Longhorn; 20.3. Memmingen, Kaminwerk.; 27.3. Heidelberg, Halle 02; 28.3. Schaffhaus­en, Kammgarn.

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FOTO: ROSENHEIM ROCKS/DPA Die finnische Horrorband Lordi kommt im März mit ihrem Album „Killection“auf Tour.

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