Leise Töne im Fokus
Wirtz hat erneut Songs ins Akustik-Gewand gepackt
- In wenigen Wochen geht es für Wirtz auf Tour. Dabei lässt der Musiker die E-Gitarren daheim: Auf der Setlist stehen ausschließlich akustisch arrangierte Songs. Das Material dafür entstammt dem Mitte Januar erschienenen Album „Wirtz Unplugged II“. Auf dem Silberling hat Daniel Wirtz zwölf Stücke der beiden letzten Studioalben plus, quasi als Bonus, den Opener der ersten Wirtz-Scheibe „Elf Zeugen“vereint.
Die Transformation ins akustische Gewand ist Wirtz weitgehend gelungen. Bei manchen Stücken hat man zwar doch eher die energiegeladene „Strom-Version“im Ohr, doch manche Lieder entfalten erst im atmosphärischen Umfeld akustischer Instrumente ihr ganzes Potenzial. Das beginnt mit einer Kindheits-Retrospektive, bei der Wirtz die Hörer mit auf eine Zeitreise in die 80er-Jahre nimmt. Wenn er – begleitet von Streichern und Piano in zartem Moll – von „Bildern von damals, in HD und in Farbe“singt, läuft im Kopfkino des Hörers ein wackliger Super8Streifen,
der einen mit einem Hauch Nostalgie zurückkatapultiert. Ein emotional arrangierter Instrumentalteil rundet die Akustik-Komposition perfekt ab.
Etwas arg dramatisch geraten ist „Die Entdeckung der Langsamkeit“, während „Das verheißene Glück“, das im ersten Drittel weitgehend vom Piano getragen und dann von Streichinstrumenten ergänzt wird, derart arrangiert seine textliche Wucht erst richtig entfalten kann. Auch dem eh schon geschmeidigen „Mantra“steht das stromlose Gewand ausgezeichnet.
Unterm Strich überzeugt das zweite Unplugged-Album von Daniel Wirtz, unterstützt von seinem kongenialen Partner Matthias Hoffmann, und belegt erneut, dass der Musiker nicht nur die lauten, sondern auch die leisen Töne beherrscht.
Live: 1.4. Karlsruhe, Tollhaus. Die Konzerte in den Wagenhallen Stuttgart (4.4.) und der Muffathalle München (5.4.) sind bereits ausverkauft.