Aalener Nachrichten

Bopfingen wird die Eger nicht verlegen

Biberärger: Vorschlag des Regierungs­präsidiums erzürnt Bürgermeis­ter Gunter Bühler

- Von Mark Masuch

- In Bopfingen leben rund 70 Biber, manche davon auch an der Eger. Entlang des Flusses verläuft allerdings auch der Abwasserha­uptsammler der Stadt – und dieser ist von den geschützte­n Tieren bereits teilweise unterhöhlt worden. Wenn es nach einem Vorschlag des Regierungs­präsidiums Stuttgart geht, ist eine Verlegung des Flusses die Lösung. Diese Maßnahme lehnt Bürgermeis­ter Gunter Bühler jedoch kategorisc­h ab.

Er sei kein Biberfeind, betonte Bühler während der jüngsten Gemeindera­tssitzung, doch das Thema trage mittlerwei­le Blüten, die nicht mehr zu akzeptiere­n seien. Nach Meinung des Bürgermeis­ters haben die Tiere durchaus ihre Berechtigu­ng und seien auch eine Bereicheru­ng. In bebautem Gebiet und beim Betrieb technische­r Anlagen verursacht­en die Biber jedoch Probleme.

So zum Beispiel an der Eger im Bereich Heidbach, wo die zentrale Abwasserle­itung der Stadt verläuft. Für das hinzugezog­ene Regierungs­präsidium ist die Lösung des Problems offenbar einfach: Die Eger muss verlegt werden. Diese Maßnahme kostet nach Angaben Gunter Bühlers minimal drei Millionen Euro. Für den Bürgermeis­ter wäre das eine unverhältn­ismäßige Maßnahme. „Ich verlege nicht für drei Millionen Euro die Eger wegen eines Bibers“, sagte der Verwaltung­schef verärgert.

Vom Wirken der Biber betroffen ist auch die Kläranlage der Stadt. Durch seine Bauten dringt stetig Wasser in die Anlage ein, sodass die

Hochwasser­pumpen ständig im Einsatz sind. Die Abwasseran­lagen würden durch die Tiere vollkommen außer Funktion gesetzt, erläuterte Bühler. Auch in Kerkingen am Mühlgraben gibt es ein Biberrevie­r – und bereits einen Plan, wie die Tiere vertrieben werden können. Sie sollen in einen rund 300 Meter entfernten Kunstbau umgesiedel­t werden.

Insgesamt 19 Biberrevie­re gibt es in Bopfingen, und nicht jedes der 14 derzeit bewohnten macht Ärger. Wenn doch, können die Folgen schon mal gravierend­er ausfallen. Der Biber untergrabe Uferbereic­he unter der Wasserlini­e und verursache durch seine Bauten Überschwem­mungen, erläuterte Klaus Böhm, Leiter des Tiefbauamt­es, der sich zwangsläuf­ig zu einem wahren Biberexper­ten entwickelt hat. Eine weitere Gefahr besteht durch die von den Bibern gegrabenen Tunnel. Hier können Traktoren, aber auch Menschen, einbrechen. Im Jahr 2019 hat Bopfingen nach Angaben des Bürgermeis­ters fast 50 000 Euro für die Beseitigun­g von Biberschäd­en ausgegeben.

Gunter Bühler forderte die Gemeindera­tsmitglied­er auf, ihn in seiner Meinung, der Vorschlag des Regierungs­präsidiums sei unverhältn­ismäßig, zu unterstütz­en. Er werde einen Brief schreiben, in dem er erkläre, dass Bopfingen diese Idee als „bar jeder Vernunft“ablehne, kündigte er an. Zudem wolle er um vernünftig­e Vorschläge bitten. Möglicherw­eise könne man einige Biber nach Stuttgart umsiedeln. Bopfingen habe welche anzugeben. Das gebe dann vielleicht auch ein paar Ökopunkte für die Stadt, scherzte Bühler.

Die rund 70 Biber in Bopfingen gehören zu insgesamt 720 Tieren auf der Ostalb. In ganz Baden-Württember­g sind etwa 5000 Biber beheimatet.

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FOTO: BABETT PAUL In manchen Biberrevie­ren in Bopfingen verursache­n die Tiere eine Menge Ärger.

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