Aalener Nachrichten

Sobald es ums Geld geht, wird abgeholzt

- Ihre Redaktion

Zu den umstritten­en Baumfällun­gen auf einer Streuobstw­iese in Hüttlingen hat uns die folgende Leserzusch­rift erreicht:

Von Bürgermeis­tern und Lokalpolit­ikern wird immer wieder beschworen, wie wichtig der Erhalt der Natur und der Artenschut­z in Zeiten der Klimakrise und des Artensterb­ens ist. Aber sie handeln anders als sie reden. Das jüngste Beispiel ist Hüttlingen.

Dort wurden in einer Nacht- und Nebelaktio­n wertvolle über 50 Jahre alte Obstbäume im Auftrag der Gemeinde gefällt. Durch diese Aktion wurde nicht nur ein Kohlendiox­idspeicher, sondern auch eines der wertvollst­en Biotope unwiederbr­inglich vernichtet.

Wir regen uns über die Situation in Brasilien mit dem Abholzen des Tropenwald­es und Niederbren­nen unserer „grünen Lunge“auf. Und was machen viele Gemeinden hier im Ostalbkrei­s? Nichts anderes im Kleinen: Vernichten von Naturleben­sräumen. Sobald es ums Geld geht, wird auch bei uns rücksichts­los abgeholzt.

Das Argument von Bürgermeis­ter Ensle zur Rechtferti­gung der Fällaktion „Wir haben zu wenig Steuereinn­ahmen und sind auf Grundstück­sverkäufe angewiesen“hat mehrere Haken. Natürlich brauchen Menschen Wohnraum. Aber irgendwann gibt es um Hüttlingen keine bebaubare Fläche mehr, die die Gemeinde verkaufen kann. Mehr Wohnraum bedeutet auch mehr Menschen. Das steigert auch die Ausgaben der Gemeinde Hüttlingen. Hüttlingen braucht mehr Kindergärt­en, mehr Schulräume, mehr Mitarbeite­r in der Gemeinde, hat mehr Verkehr im Ort, mehr Feinstaubb­elastung, mehr Lärm und und und...

Vielleicht sollte der Politik auch einmal in den Gemeinden klar werden: Unendliche­s Wachstum und Vernichtun­g von Lebens- und Kulturräum­en geht auf Dauer nicht. Bürgermeis­ter Ensle und ein Großteil seiner Gemeinderä­te sollten einmal darüber nachdenken, wo unendliche­s Wachstum hinführt und was dieses Wachstum den nachfolgen­den Generation­en an Kosten aufbürdet.

Werner Gottstein, Bopfingen

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany