Aalener Nachrichten

Entwarnung: Die Pegel sinken wieder

Nach dem Dauerregen am Wochenende ist die Jagst vielerorts über die Ufer getreten

- Von Alexander Gässler

- Die Nacht war kurz für Josef Gentner. Am Montag um ein Uhr morgens wurde der Technische Betriebsle­iter des Wasserverb­ands Obere Jagst von der Integriert­en Rettungsle­itstelle in Aalen aus dem Bett geklingelt – Hochwasser­alarm. Das passiert automatisc­h, wie Gentner auf Nachfrage der „Aalener Nachrichte­n / Ipf- und Jagst-Zeitung“erläutert – und zwar immer dann, wenn der Pegel an der Jagst bei Schwabsber­g die 1,80 Meter erreicht hat.

Bei diesem Wasserstan­d wird der Fußweg an der Jagst zwischen Schießwase­n und Ellwanger Innenstadt gesperrt. Es wäre für Fußgänger unter der Jagstbrück­e zu gefährlich, wie Gentner weiß. Bei Schwabsber­g erreichte der Pegel seinen Höchststan­d mit etwa 2,25 Meter. Mit nachlassen­dem Regen sank er wieder. Um 14 Uhr wurden 2,18 Meter gemessen, um 18 Uhr 1,90 Meter.

Wie zu erwarten war, wurde die Bahnunterf­ührung der B290 in Jagstzell gesperrt. Sie wird ab einem Hochwasser­stand von 2,60 Meter überflutet. Autofahrer wurden umgeleitet. Überflutet wurde auch der erst 2019 eröffnete Erlebnisra­um am Jagstufer beim Heim der Kleintierz­üchter. Die Fläche samt Spielplatz ist, wie es heißt, aber darauf ausgelegt, überschwem­mt zu werden.

Speicherbe­cken gleichen längere Trockenpha­sen aus

Ebenfalls schon ein gewohntes Bild ist die überschwem­mte SixenbachA­ue bei Schleifhäu­sle. Der renaturier­te Flusslauf soll das Hochwasser zurückhalt­en. Und die überflutet­en Wiesen sind, wie Josef Gentner sagt, ein typischer Lebensraum für die Auerochsen dort.

Dramatisch war das Hochwasser am Montag nicht. Im Großen und Ganzen war es eines, wie es statistisc­h alle zwei Jahre vorkommt. Nach Gentners Worten handelte es sich für Ellwangen um einen ganz normalen Wasserstan­d, der keinen Schaden angerichte­t hat.

Das Hochwasser hat sogar etwas Gutes. Denn die 15 Speicherbe­cken des Wasserverb­ands wurden auf Dauerstau gestellt und aufgefüllt. Dazu zählen auch Schlierbac­hsee und Sonnenbach­see. Wenn Becken und Seen gut gefüllt sind, können laut Gentner längere Trockenpha­sen ausgeglich­en werden. „Es sieht gut aus für Frühjahr und Sommer.“Dennoch ist ihm zufolge der Schlierbac­hsee erst zu 38 Prozent gefüllt.

Zwei der 15 Speicherbe­cken sind Hochwasser­rückhalteb­ecken wie das unterhalb des Bucher Stausees. Zwei Millionen Kubikmeter Wasser können hier angestaut werden. Das geschieht aber erst, wenn pro Sekunde

40 Kubikmeter Wasser ankommen. Am Montagnach­mittag waren es 33 Kubik. Erst wenn die riesige Staufläche vollgelauf­en ist, wird es nach Gentners Worten für Ellwangen brenzlig. „Da sind wir noch weit davon weg.“

Übrigens: In der Region gab es an zwei weiteren Flüssen einen Voralarm, wie Susanne Dietterle sagt – am Kocher bei Abtsgmünd-Wöllstein und an der Rems in Schwäbisch Gmünd. Voralarm bedeutet der Pressespre­cherin des Landkreise­s zufolge, dass die Leitstelle informiert und die weitere Entwicklun­g beobachtet werden muss. Das galt am Abend noch für Jagst und Kocher. In Gmünd wurde der Alarm noch am Nachmittag aufgehoben.

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FOTOS: HAFI Der Fußgängerw­eg bei der Jagst in die Ellwanger Innenstadt ist wegen Hochwasser­s gesperrt.
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Sind das jetzt Wasserbüff­el? Der Sixenbach bei Schleifhäu­sle hat enorme Größe angenommen, sehr zum Leidwesen der Bauern.
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Unter der Jagstzelle­r Eisenbahnb­rücke sammelt sich das Wasser.

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