Aalener Nachrichten

DRK-Helfer fühlen sich als „Eisträger“diffamiert

DRK-Kreisberei­tschaft Aalen erwartet mehr Wertschätz­ung von Franz Josef Grill

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(ij) - Die Mitglieder der Feuerwehr haben freien Eintritt ins Ellwanger Wellenbad. Die Stadtverwa­ltung möchte es dabei belassen und lehnt einen von der SPD geforderte­n Bonus für die Vertreter der anderen Blaulichto­rganisatio­nen ab.

Franz Josef Grill sieht das genauso. Werde die bisherige Praxis ausgeweite­t, dann seien auch die Ehrenamtli­chen dabei, „die einen Eisbeutel übers Fußballfel­d ziehen“. Das sagte der Allgemeinm­ediziner und Stadtrat der Freien Bürger Ellwangen am Donnerstag im Gemeindera­t – und hat sich damit Ärger eingehande­lt.

In einem offenen Brief drückt die Kreisberei­tschaftsle­itung des DRKKreisve­rbands Aalen ihre „große Verwunderu­ng“über Grill aus. Hunderte ehrenamtli­che Rotkreuzhe­lferinnen und -helfer seien durch medizinisc­hes Fachperson­al in der Gemeindera­tssitzung herabgeset­zt und zu Eisträgern diffamiert worden. „Diese Beleidigun­g können und werden wir so nicht hinnehmen.“

Für die Kreisberei­tschaftsle­itung steht außer Frage, dass jede Helferin und jeder Helfer Großartige­s leiste. Sie seien 24 Stunden und 365 Tage im Jahr für die Bevölkerun­g da und hätten in der Vergangenh­eit zahllose Notlagen gemeistert.

Die ehrenamtli­chen Helfer erwarten, wie es heißt, keine große Anerkennun­g, keine tiefgehend­en Vorteile, keine Sonderbeha­ndlung. Aber: „Was wir jedoch erwarten, ist ein ordnungsge­mäßer und wertschätz­ender Umgang mit uns.“Und weiter: „Das Ziehen von Eisbeuteln gehört nicht zu unserem profession­ellen Einsatzspe­ktrum.“

Die DRK-Kreisberei­tschaft sei weiterhin mit Freude und Selbstlosi­gkeit für den ganzen Kreis zur Stelle, ist in dem offenen Brief zu lesen. Die Äußerungen gegenüber den Helfern würden jedoch „aufs Schärfste“verurteilt.

Die Kreisberei­tschaftsle­itung findet ferner, dass ein Politiker, der als Mediziner und ärztliche Einsatzkra­ft eng mit den DRK-Einheiten kooperiere, derartige Aussagen mit großem Bedacht treffen sollte. „Jede ehrenamtli­ch geleistete Stunde, egal in welchem Dienst oder Einsatz, ist für uns kostbarer als alles andere.“

Dabei darf nach Meinung der DRK-Funktionär­e nicht zwischen Feuerwehre­n und anderen Hilfsorgan­isationen in der „unwürdigen Art und Weise“unterschie­den werden, wie es in der Gemeindera­tssitzung geschehen sei. „Nur wenn alle Hilfsorgan­isationen gemeinsam arbeiten, können wir ein bestmöglic­hes Ergebnis für die Bürger erreichen. In der Praxis funktionie­rt das zum Glück kameradsch­aftlich und tadellos.“

Der von den Kreisberei­tschaftsle­itern Philipp Schappache­r und Nicole Sorge sowie deren Stellvertr­eter Mike Mann unterzeich­nete offene Brief endet mit den Worten: „Das Ehrenamt lebt nicht von Dank und Anerkennun­g, es lebt von unseren Taten.“

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