Mehr Respekt fürs Ehrenamt
Franz Josef Grills Aussage ist nicht nur frech, sie ist unverschämt. Sie ist ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die sich eh- renamtlich engagieren und es verdient haben, ebenfalls kostenlos im Wellenbad zu schwimmen.
Allerorts klagen Vereine, dass junge Menschen kaum noch für ein Ehrenamt zu begeistern sind. Und die, die es beim Deutschen Roten Kreuz tun, werden nun von Franz Josef Grill – in seiner Funktion als Stadtrat – als „Eisträger“diffamiert. Was treibt einen Mediziner zu solch einer Aussage? Wie, bitteschön, soll man Menschen für ein Ehrenamt begeistern, wenn es selbst Kommunalpolitikern öffentlich an Respekt vor der Leistung der ehrenamtlichen Helfer fehlt? Oft sind die Mitarbeiter des Roten Kreuzes die ersten an einem
Unfallort, sie sind es, die zig Stunden ihres Wochenendes am Spielfeldrand ausharren, um einzugreifen bei den großen und kleinen Blessuren, für die ein Arzt wie Grill nicht anzureisen braucht. Kurzum: Sie helfen ihren Mitmenschen. Und retten Leben.
Dass die ehrenamtlichen Helfer dafür keine große Anerkennung möchten – diese Zurückhaltung ehrt sie zweifelsohne. Dennoch ist es an der Zeit, ihnen danke zu sagen und den Respekt entgegenzubringen, den sie mehr als verdient haben.
Auch wenn Franz Josef Grill dies nicht tut, an dieser Stelle sei eines gesagt: Das Rote Kreuz hat den freien Eintritt ins Wellenbad verdient. Genauso wie alle anderen Blaulichtorganisationen.