Klopp macht blau
Wieso Liverpool im Pokal mit seiner U23 antritt
(SID) - Im Tor: Caoimhin Kelleher. Die Abwehr wird von Ki-Jana Hoever organisiert, im Mittelfeld sollen Curtis Jones und Pedro Chirivella die Fäden ziehen. Vorne lauert Joe Hardy auf seine Möglichkeiten. Und an der Seitenlinie gibt Neil Critchley die Anweisungen – damit der große FC Liverpool doch noch ins Achtelfinale des englischen FA Cups einzieht.
Die Namen sagen kaum jemandem etwas. Aber es sind ja auch nur die „Kids“der Reds, wie Jürgen Klopp sagt, also die U23 mit Trainer Critchley. Klopp selbst und seine Stars um Mohamed Salah und Virgil van Dijk schwänzen ja das Rückspiel im altehrwürdigen Pokal gegen Drittligist Shrewsbury Town, der kommende Meister – 13 Spiele vor Schluss beträgt der Vorsprung auf Manchester City 22 Punkte – gönnt sich in der kurzen Winterpause der Premier League zwei Wochen Ruhe und ein bisschen Erholung.
„Ich muss Entscheidungen treffen, die nicht populär sind“, sagte Klopp und rechtfertigte noch einmal seinen bereits vor einer Woche gefassten Entschluss. Sein ebenso hoch bezahltes wie belastetes Personal sehne sich nach einer Pause, diese habe er versprochen. Und Klopp hat trotz all der Kritik an seinem Vorgehen nicht vor, sein Wort zu brechen. Wenn er einknicken würde, werde „sich nichts ändern“, sagte der 52Jährige. Zumal der souveräne Tabellenführer Liverpool in der Liga und der Champions League vor einer „entscheidenden Zeit“stehe.
Schon im Hinspiel hatte Klopp eine B-Elf eingesetzt, die Partie endete mit einem eher peinlichen 2:2. Danach kündigte er den radikalen Schritt an, der auf der Insel neben Verständnis auch Kritik auslöste. Auch der Verband FA reagierte mit, nun ja, Verwunderung. „Vor Beginn der Saison 2019/20 haben alle Vereine akzeptiert, dass die Wiederholungen der vierten Runde des FA Cups, sofern erforderlich, in der ersten Woche der Spielpause in der Zwischensaison stattfinden müssen“, hieß es in einer Mitteilung.
Liverpool löst sein Dilemma, indem der Nachwuchs auf die große Bühne geschoben wird. Schon im Dezember hatte Klopp bei einem ähnlichen Problem mit rigoroser Schonung seiner Stars reagiert. Weil Liverpool binnen 24 Stunden im Ligapokal-Viertelfinale gegen Aston Villa und bei der Klub-WM in Katar gefordert war, ließ Klopp zu Hause seine Youngster ran, die mit 0:5 untergingen. Die Profis gewannen dafür erstmals den Weltmeistertitel.