Vertrag unter Dach und Fach
Brautmodengeschäft: Wohnungsbau widerspricht der Aussage der Stadt.
- Die Nachricht, dass sich auf dem Stadtoval ein Brautmodengeschäft ansiedeln möchte, hat hohe Wellen geschlagen. Entgegen der Aussage der Stadt, wonach ein Antrag auf Ausnahmegenehmigung bisher nicht eingereicht wurde, ist der Mietvertrag tatsächlich schon längst unterschrieben. Das sagt der Geschäftsführer der Aalener Wohnungsbau, Robert Ihl. Er war am Donnerstagmorgen schon bass erstaunt und etwas verärgert darüber, wie die Stadt zu dieser Aussage überhaupt komme.
Um die Sache richtig zu stellen, verweist Ihl auf den Schriftverkehr mit der Stadt Aalen, den er auch den „Aalener Nachrichten / Ipf- und Jagst-Zeitung“zukommen ließ. In dem Wissen, dass zentrumsrelevanter Einzelhandel außerhalb der City nicht gestattet ist, habe er am 18. Juli eine Nachricht an den Ersten Bürgermeister der Stadt Aalen, Wolfgang Steidle, geschrieben und ihm mitgeteilt, es gebe für die Teilfläche der Gewerberäume in der Eugen-HafnerStraße 16-16/2 zwei Interessentinnen, die dort gerne ein Brautmodengeschäft eröffnen würden.
In der E-Mail und vor dem Hintergrund des Einzelhandelsgutachtens von Donato Acocella fragte er auch nach, ob im Falle eines solchen Ladens eine Ausnahmegenehmigung notwendig sei.
In seiner Antwort teilte Steidle mit, der Sachverhalt werde am 31. Juli im Arbeitskreis Wirtschaftsförderung besprochen. Nach einem Treffen des Arbeitskreises Standortentwicklung sei schließlich gemeinsam mit Oberbürgermeister Thilo Rentschler beschlossen worden, die Ausnahmegenehmigung für die 113 Quadratmeter große Verkaufsfläche für ein Brautmodengeschäft zu erteilen. Erst daraufhin habe er mit den beiden Frauen den Mietvertrag geschlossen.
Für Robert Ihl sei insofern alles klar gewesen. Als er allerdings am Donnerstagmorgen von einer fehlenden Ausnahmegenehmigung las, musste er erst einmal schlucken. Auch die beiden Frauen, die den Laden
betreiben wollen, hätten bei ihm geschockt angerufen, und gefragt, ob ihr Vorhaben, sich auf dem Stadtoval selbstständig zu machen, geplatzt sei und ob der Mietvertrag aufgehoben wird.
Wird er nicht. Wie sich herausstellte, sei das Ganze ein Missverständnis gewesen, sagt Sascha Kurz, stellvertretender Pressesprecher der Stadt Aalen. Irgendwie scheinen die Begriffe Ausnahmegenehmigung und Nutzungsänderung in der Stadtverwaltung
durcheinander geraten zu sein. Fakt sei, dass die Ausnahmegenehmigung erteilt worden sei und nur noch der Antrag für die Nutzungsänderung nachgereicht werden müsse, bevor der Brautmodenladen seine Pforten öffnet, so Kurz. Danach würde unter anderem auch festgelegt, wie viele Stellplätze abgelöst werden müssten.
Eröffnen soll das Brautmodengeschäft laut Ihl vermutlich im Oktober.
Die Aufregung darüber kann der Geschäftsführer der Aalener Wohnungsbau nicht ganz nachvollziehen. Eine Konkurrenz zur Innenstadt, in der es keinen Laden mit Brautmode gibt, sei dieser nicht.
Darüber hinaus soll das Geschäft, so die momentane Planung der beiden Frauen, die dieses betreiben werden, nur am Abend und nach Terminvereinbarung geöffnet haben. Auch die Behauptung, dass die Wohnungsbau ohne Rücksicht auf Verluste ihre Gewerbeflächen mit Mietern vollbekommen wolle, stimme nicht. „Die beiden aus Aalen stammenden Frauen sind auf uns zugekommen. Sie wollten nicht in die Innenstadt, sondern bewusst aufs Stadtoval“, sagt Ihl. Nicht zuletzt sei mitnichten Druck auf die Stadt ausgeübt worden. „Sie hätte ja auch Nein sagen und die Ausnahmegenehmigung verweigern können“, sagt Ihl.
Das Gespräch hat er am Donnerstagmorgen auch mit Josef Funk, Vorsitzender des Innenstadtvereins Aalen City aktiv, gesucht.
Wie die „Aalener Nachrichten / Ipf- und- Jagst-Zeitung“am Donnerstag berichtet haben, könne dieser mit einem Laden, der nur Mode für die Braut in Form von Hochzeitskleidern anbietet, leben. Wichtig sei es ihm allerdings, das Acocella-Gutachten nicht noch mehr aufzuweichen.
„Die Stadt hätte eine Ausnahmegenehmigung auch verweigern können“, sagt Robert Ihl.