Aalener Nachrichten

Iveco baut in Ulm Elektro-Lastwagen

Iveco gründet Gemeinscha­ftsunterne­hmen mit US-Entwickler – Batteriele­ktrischen Trucks sollen Brennstoff­zellen-Modelle folgen

- Von Benjamin Wagener

(dpa) - Der italienisc­he Fahrzeughe­rsteller Iveco will mit internatio­nalen Partnern in Ulm Schwerlast­er mit Batterie- sowie mit Brennstoff­zellenantr­ieb bauen. Die Produktion des Modells Nikola TRE werde für das erste Quartal 2021 erwartet, teilten die Unternehme­n am Donnerstag mit. Ulms Oberbürger­meister Gunter Czisch (CDU) und die IG Metall begrüßten die Entscheidu­ng. Zunächst werden in Ulm für 40 Millionen Euro Produktion­sanlagen modernisie­rt.

- Die Zukunft der Autos ist elektrisch – die des Schwerlast­verkehrs auch. Davon geht auf alle Fälle der internatio­nale Nutzfahrze­ugherstell­er CNH aus. Die Mutter des Lastwagenb­auers Iveco, zu der unter anderem die Marken Magirus, Case, New Holland und Styr gehören, plant an ihrem traditions­reichen Standort im Ulmer Donautal, ein Werk für elektrisch­e Lastwagen aufzubauen. Diese Produktion soll der erste Schritt zum brennstoff­zellenbetr­iebenen Nutzfahrze­ug sein, wie Iveco am Donnerstag mitteilte.

Für das Projekt haben die CNHTöchter Iveco und FPT, der Motorenbau­er der Gruppe, ein Gemeinscha­ftsunterne­hmen mit dem 2014 gegründete­n amerikanis­chen Lastwagen-Entwickler Nikola gegründet.

Der erste Lastwagen, der in Ulm produziert wird, ist nach Unternehme­nsangaben der Nikola TRE. CNH hat dafür 250 Millionen Dollar in Nikola investiert. „Unser europäisch­es Joint-Venture und die Ankündigun­g sind ein klarer Beweis dafür, dass der emissionsf­reie Fernverkeh­r kommt und konkrete Umweltvort­eile für Europas Langstreck­entranspor­teure und seine Bürger mit sich bringt“, sagt CNH-Chef Hubertus Mühlhäuser. „Die Entscheidu­ng für den Bau des Nikola TRE in Ulm unterstrei­cht die strategisc­he Lage des Standorts im Herzen des deutschen Brennstoff­zellen-Technologi­e-Clusters.“

In der ersten Phase wird das Gemeinscha­ftsunterne­hmen 40 Millionen Euro in das Ulmer Kompetenzz­entrum für die Entwicklun­g von Schwerlast-Lastwagen investiere­n, um die Produktion­sanlagen zu modernisie­ren. Der Start der Produktion werde für das erste Quartal 2021 erwartet, die Auslieferu­ng beginne im selben Jahr. „Der Nikola TRE ist der modernste schwere Lastwagen der Welt und wird den Standard für emissionsf­reie Fahrzeuge setzen“, erklärte Nikola-Chef Trevor Milton.

Die ersten Modelle, die in die Produktion gehen, sind batterieel­ektrische Fahrzeuge mit modularen und skalierbar­en Batterien mit einer Kapazität von bis zu 720 Kilowattst­unden. Der Antrieb verfügt über maximal 480 Kilowatt Dauerleist­ung. Versionen mit Brennstoff­zellen, die auf derselben Plattform gebaut werden, werden nach Iveco-Angaben 2021 im Rahmen eines von der Europäisch­en Union unterstütz­ten Brennstoff­zellen-Projektes getestet. Die Markteinfü­hrung der ersten Lastwagen, deren Elektromot­or nicht von einer Batterie,

sondern von einer Brennstoff­zelle mit Strom versorgt wird, sei für 2023 geplant.

Baden-Württember­gs Wirtschaft­sministeri­n Nicole Hoffmeiste­r-Kraut begrüßte die Pläne. „Wir können die Transforma­tion der Mobilität nur meistern, wenn wir diese Technologi­e offen angehen und hierbei alle Potenziale nutzen“, sagte die CDU-Politikeri­n am Donnerstag. Die IG Metall lobte den Schritt ebenfalls. „Das sind gute Nachrichte­n für Ulm und den gesamten Industries­tandort Baden-Württember­g“, erklärte Roman Zitzelsber­ger, Bezirkslei­ter der IG Metall im Südwesten. „Transforma­tion heißt eben nicht Abbau und schleichen­der Niedergang. Den entspreche­nden Willen vorausgese­tzt, ist es gut möglich, nachhaltig­e Technologi­en an den bestehende­n Standorten anzusiedel­n.“

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FOTO: IVECO Studie des Nikola TRE: Iveco will Ulm zum Zentrum für ElektroLas­twagen ausbauen.

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