Iveco baut in Ulm Elektro-Lastwagen
Iveco gründet Gemeinschaftsunternehmen mit US-Entwickler – Batterielektrischen Trucks sollen Brennstoffzellen-Modelle folgen
(dpa) - Der italienische Fahrzeughersteller Iveco will mit internationalen Partnern in Ulm Schwerlaster mit Batterie- sowie mit Brennstoffzellenantrieb bauen. Die Produktion des Modells Nikola TRE werde für das erste Quartal 2021 erwartet, teilten die Unternehmen am Donnerstag mit. Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch (CDU) und die IG Metall begrüßten die Entscheidung. Zunächst werden in Ulm für 40 Millionen Euro Produktionsanlagen modernisiert.
- Die Zukunft der Autos ist elektrisch – die des Schwerlastverkehrs auch. Davon geht auf alle Fälle der internationale Nutzfahrzeughersteller CNH aus. Die Mutter des Lastwagenbauers Iveco, zu der unter anderem die Marken Magirus, Case, New Holland und Styr gehören, plant an ihrem traditionsreichen Standort im Ulmer Donautal, ein Werk für elektrische Lastwagen aufzubauen. Diese Produktion soll der erste Schritt zum brennstoffzellenbetriebenen Nutzfahrzeug sein, wie Iveco am Donnerstag mitteilte.
Für das Projekt haben die CNHTöchter Iveco und FPT, der Motorenbauer der Gruppe, ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem 2014 gegründeten amerikanischen Lastwagen-Entwickler Nikola gegründet.
Der erste Lastwagen, der in Ulm produziert wird, ist nach Unternehmensangaben der Nikola TRE. CNH hat dafür 250 Millionen Dollar in Nikola investiert. „Unser europäisches Joint-Venture und die Ankündigung sind ein klarer Beweis dafür, dass der emissionsfreie Fernverkehr kommt und konkrete Umweltvorteile für Europas Langstreckentransporteure und seine Bürger mit sich bringt“, sagt CNH-Chef Hubertus Mühlhäuser. „Die Entscheidung für den Bau des Nikola TRE in Ulm unterstreicht die strategische Lage des Standorts im Herzen des deutschen Brennstoffzellen-Technologie-Clusters.“
In der ersten Phase wird das Gemeinschaftsunternehmen 40 Millionen Euro in das Ulmer Kompetenzzentrum für die Entwicklung von Schwerlast-Lastwagen investieren, um die Produktionsanlagen zu modernisieren. Der Start der Produktion werde für das erste Quartal 2021 erwartet, die Auslieferung beginne im selben Jahr. „Der Nikola TRE ist der modernste schwere Lastwagen der Welt und wird den Standard für emissionsfreie Fahrzeuge setzen“, erklärte Nikola-Chef Trevor Milton.
Die ersten Modelle, die in die Produktion gehen, sind batterieelektrische Fahrzeuge mit modularen und skalierbaren Batterien mit einer Kapazität von bis zu 720 Kilowattstunden. Der Antrieb verfügt über maximal 480 Kilowatt Dauerleistung. Versionen mit Brennstoffzellen, die auf derselben Plattform gebaut werden, werden nach Iveco-Angaben 2021 im Rahmen eines von der Europäischen Union unterstützten Brennstoffzellen-Projektes getestet. Die Markteinführung der ersten Lastwagen, deren Elektromotor nicht von einer Batterie,
sondern von einer Brennstoffzelle mit Strom versorgt wird, sei für 2023 geplant.
Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut begrüßte die Pläne. „Wir können die Transformation der Mobilität nur meistern, wenn wir diese Technologie offen angehen und hierbei alle Potenziale nutzen“, sagte die CDU-Politikerin am Donnerstag. Die IG Metall lobte den Schritt ebenfalls. „Das sind gute Nachrichten für Ulm und den gesamten Industriestandort Baden-Württemberg“, erklärte Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall im Südwesten. „Transformation heißt eben nicht Abbau und schleichender Niedergang. Den entsprechenden Willen vorausgesetzt, ist es gut möglich, nachhaltige Technologien an den bestehenden Standorten anzusiedeln.“