Aalener Nachrichten

Merkel wirbt in Südafrika für ihr Libyen-Projekt

Kanzlerin sucht Unterstütz­ung bei Friedenssi­cherung – und wirbt für eine sauberere Stromerzeu­gung

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(dpa) - Überschatt­et von den Ereignisse­n in Thüringen hat Kanzlerin Angela Merkel in Südafrika für eine enge Partnersch­aft bei der Krisenlösu­ng in Libyen und der Sahelzone geworben. „Ohne den afrikanisc­hen Sachversta­nd werden wir das gar nicht lösen können“, sagte Merkel am Donnerstag nach einem Treffen mit dem südafrikan­ischen Präsidente­n Cyril Ramaphosa in Pretoria. Eine Beilegung des LibyenKonf­liktes habe eine hohe Bedeutung sowohl für Europa wie für Afrika, sei aber ein langwierig­er Prozess: „Ich mache mir da keine Illusion, das wird sehr lange dauern.“

Merkel setzt für Fortschrit­te im Libyen-Prozess stark auf Ramaphosa und die AU, Südafrika ist für sie Schlüssell­and für Entwicklun­gen auf dem ganzen Kontinent. Wenn es keine Lösung für Libyen gebe, drohe einerseits eine Massenfluc­ht übers Mittelmeer. Anderersei­ts gelängen viele Waffen aus Libyen in die Sahelzone, wo sich die Sicherheit­slage dramatisch verschlech­tere.

Nach Ansicht Ramaphosas kann eine Lösung für afrikanisc­he Probleme nur von Afrikanern kommen – Unterstütz­ung von außen sei aber wünschensw­ert. Ramaphosa, der Deutschlan­d einen der strategisc­hsten Partner Südafrikas nannte, übernimmt nach Merkels Besuch beim AU-Gipfel in Äthiopien den Vorsitz der Afrikanisc­hen Union. Südafrika ist – wie Deutschlan­d – G20-Mitglied und derzeit nichtständ­iges Mitglied im UN-Sicherheit­srat.

Die AU selbst will in der LibyenKris­e Verantwort­ung übernehmen, ist aber angesichts der dortigen Stellvertr­eter-Auseinande­rsetzung, an der Russland, die Türkei, die Vereinigte­n Arabischen Emirate und Ägypten beteiligt sind, auf internatio­nale Vermittlun­g angewiesen.

UN-Generalsek­retär António Guterres hatte sich am Dienstag wütend über die geringen Fortschrit­te nach der von Merkel initiierte­n LibyenKonf­erenz am 19. Januar gezeigt.

Bei Merkels erstem Besuch seit zehn Jahren in Südafrika stand auch eine Vertiefung der Handelsbez­iehungen beider Länder an. Die Kanzlerin bot Unterstütz­ung bei der Sanierung der maroden Energiever­sorgung, dem Ausbau erneuerbar­er Energien sowie eine weitere Vertiefung der Wirtschaft­sbeziehung­en an. Kohle sei weiter ein Anker der südafrikan­ischen Energiever­sorgung, sagte Ramaphosa. Erneuerbar­e Energien sollen nun aber ebenfalls ausgebaut werden. Vor dem Hintergrun­d des weltweiten Ringens um eine CO2-Reduzierun­g zum Klimaschut­z besuchte Merkel mit Südafrika ein Land, das noch vor allem auf Kohlekraft setzt.

An diesem Freitag fliegt Merkel nach Angola weiter. In der Hauptstadt Luanda will sie nach einem Treffen mit Präsident João Manuel Gonçalves Lourenço an einem Wirtschaft­sforum teilnehmen, bei dem die Unterzeich­nung mehrerer Abkommen geplant ist.

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FOTO: KAY NIETFELD/DPA Bundeskanz­lerin Angela Merkel mit Südafrikas Präsidente­n Cyril Ramaphosa.

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