OB: Kein Ehrenamt ist mehr wert als das andere
Dambacher erklärt Diskussion für beendet – Stadtrat Grill entschuldigt sich für Eisbeutel-Vergleich
- Wie viel ist ein Ehrenamt wert? OB Michael Dambacher hat die Diskussionen darüber für beendet erklärt. Ebenso hat er den „Shitstorm“in den sozialen Netzwerken des Internets verurteilt. Viel sei geschrieben worden auf Facebook und Co, sagte er am Donnerstag im Gemeinderat. Ihm selbst sei eine Kehrtwende unterstellt worden. „Das Gegenteil ist der Fall.“
Dambacher bezeichnete das Ehrenamt als „tragende Säule der Gesellschaft“. Ohne Ehrenamt würde sie niemals funktionieren. „Wir wissen, was wir an den Menschen haben, die sich für andere einsetzen.“Damit sprach der OB sowohl für sich als auch für Verwaltung und Gemeinderat.
Der Gemeinderat habe nie eine Debatte darüber führen wollen, welches Ehrenamt mehr wert sei als das andere, sagte Dambacher weiter. Beim Ehrenamt dürfe es keine
Zweiklassengesellschaft geben. Er bedauert ausdrücklich, dass zuletzt nur noch darüber diskutiert worden sei, wer für ein Ehrenamt eine Gegenleistung bekomme und wer nicht.
Dass die Mitglieder der Feuerwehr freien Eintritt in die Bäder haben, begründete der OB damit, dass die Feuerwehr eine kommunale Einrichtung und somit eine Pflichtaufgabe der Stadt sei. Dambacher verwies auf Stadtbrandmeister Wolfgang Hörmann. Der hatte gegenüber den „Aalener Nachrichten/Ipf- und JagstZeitung“bereits darauf hingewiesen, dass Feuerwehrangehörige in den Nachbarstädten ebenfalls die Bäder besuchen dürfen, ohne zu bezahlen. Das sei gängige Praxis, betonte der OB.
Doch der freie Eintritt in die Bäder soll weiter den Mitgliedern der Feuerwehr vorbehalten sein. Es sei schwierig, eine Abgrenzung zu finden, meinte Dambacher und erinnerte daran, dass die Stadt die Stelle eines Ehrenamtskoordinators geschaffen hat. Der Stadt sei bewusst, dass sie das Ehrenamt unterstützen müsse.
Der OB nannte mehrere Beispiele für aktuelle Leistungen. So kommt die Stadt für die Miete der Räume der Malteser und des DRK auf. Im Fall des DRK handelt es sich Dambacher zufolge um 9000 Euro jährlich. Die Gegenleistung des DRK sind „wichtige“Dienste bei Veranstaltungen, die sich laut OB auf 6000 Euro belaufen. Ergo erbringe die Stadt 3000 Euro freiwillig. Zur Erinnerung: Malteser und DRK-Ortsverein hatten OB und Gemeinderat in langen Stellungnahmen dafür kritisiert, zwischen den Hilfsdiensten zu unterscheiden. Die meiste Kritik hatte freilich Franz Josef Grill einstecken müssen. Das Fraktionsmitglied
der Freien Bürger Ellwangen möchte nicht, dass Ehrenamtliche, „die einen Eisbeutel übers Fußballfeld ziehen“, dieselbe Vergünstigung erhalten sollen wie die Mitglieder der Feuerwehr.
Eingangs der Sitzung hatte sich Grill nochmals in einer persönlichen Erklärung für seine Äußerung entschuldigt. Der Begriff tut mir leid.“Er habe niemanden beleidigen und keine Hilfsorganisation herabwürdigen wollen. Vielmehr habe er zum Ausdruck bringen wollen, dass für ihn andere Ehrenämter denselben Wert haben wie die Ehrenämter der Blaulichtorganisationen.
Der OB bestätigte den Termin mit den Vertretern der Blaulichtorganisationen im Rathaus. Am kommenden Donnerstag soll alles sachlich und in Ruhe besprochen, wie Dambacher sagte. Er werde dem Gemeinderat berichten. Hintergrund: Die SPD hatte gefordert, einen Bonus für alle Blaulichtorganisationen zu prüfen.