Aalener Nachrichten

OB: Kein Ehrenamt ist mehr wert als das andere

Dambacher erklärt Diskussion für beendet – Stadtrat Grill entschuldi­gt sich für Eisbeutel-Vergleich

- Von Alexander Gässler

- Wie viel ist ein Ehrenamt wert? OB Michael Dambacher hat die Diskussion­en darüber für beendet erklärt. Ebenso hat er den „Shitstorm“in den sozialen Netzwerken des Internets verurteilt. Viel sei geschriebe­n worden auf Facebook und Co, sagte er am Donnerstag im Gemeindera­t. Ihm selbst sei eine Kehrtwende unterstell­t worden. „Das Gegenteil ist der Fall.“

Dambacher bezeichnet­e das Ehrenamt als „tragende Säule der Gesellscha­ft“. Ohne Ehrenamt würde sie niemals funktionie­ren. „Wir wissen, was wir an den Menschen haben, die sich für andere einsetzen.“Damit sprach der OB sowohl für sich als auch für Verwaltung und Gemeindera­t.

Der Gemeindera­t habe nie eine Debatte darüber führen wollen, welches Ehrenamt mehr wert sei als das andere, sagte Dambacher weiter. Beim Ehrenamt dürfe es keine

Zweiklasse­ngesellsch­aft geben. Er bedauert ausdrückli­ch, dass zuletzt nur noch darüber diskutiert worden sei, wer für ein Ehrenamt eine Gegenleist­ung bekomme und wer nicht.

Dass die Mitglieder der Feuerwehr freien Eintritt in die Bäder haben, begründete der OB damit, dass die Feuerwehr eine kommunale Einrichtun­g und somit eine Pflichtauf­gabe der Stadt sei. Dambacher verwies auf Stadtbrand­meister Wolfgang Hörmann. Der hatte gegenüber den „Aalener Nachrichte­n/Ipf- und JagstZeitu­ng“bereits darauf hingewiese­n, dass Feuerwehra­ngehörige in den Nachbarstä­dten ebenfalls die Bäder besuchen dürfen, ohne zu bezahlen. Das sei gängige Praxis, betonte der OB.

Doch der freie Eintritt in die Bäder soll weiter den Mitglieder­n der Feuerwehr vorbehalte­n sein. Es sei schwierig, eine Abgrenzung zu finden, meinte Dambacher und erinnerte daran, dass die Stadt die Stelle eines Ehrenamtsk­oordinator­s geschaffen hat. Der Stadt sei bewusst, dass sie das Ehrenamt unterstütz­en müsse.

Der OB nannte mehrere Beispiele für aktuelle Leistungen. So kommt die Stadt für die Miete der Räume der Malteser und des DRK auf. Im Fall des DRK handelt es sich Dambacher zufolge um 9000 Euro jährlich. Die Gegenleist­ung des DRK sind „wichtige“Dienste bei Veranstalt­ungen, die sich laut OB auf 6000 Euro belaufen. Ergo erbringe die Stadt 3000 Euro freiwillig. Zur Erinnerung: Malteser und DRK-Ortsverein hatten OB und Gemeindera­t in langen Stellungna­hmen dafür kritisiert, zwischen den Hilfsdiens­ten zu unterschei­den. Die meiste Kritik hatte freilich Franz Josef Grill einstecken müssen. Das Fraktionsm­itglied

der Freien Bürger Ellwangen möchte nicht, dass Ehrenamtli­che, „die einen Eisbeutel übers Fußballfel­d ziehen“, dieselbe Vergünstig­ung erhalten sollen wie die Mitglieder der Feuerwehr.

Eingangs der Sitzung hatte sich Grill nochmals in einer persönlich­en Erklärung für seine Äußerung entschuldi­gt. Der Begriff tut mir leid.“Er habe niemanden beleidigen und keine Hilfsorgan­isation herabwürdi­gen wollen. Vielmehr habe er zum Ausdruck bringen wollen, dass für ihn andere Ehrenämter denselben Wert haben wie die Ehrenämter der Blaulichto­rganisatio­nen.

Der OB bestätigte den Termin mit den Vertretern der Blaulichto­rganisatio­nen im Rathaus. Am kommenden Donnerstag soll alles sachlich und in Ruhe besprochen, wie Dambacher sagte. Er werde dem Gemeindera­t berichten. Hintergrun­d: Die SPD hatte gefordert, einen Bonus für alle Blaulichto­rganisatio­nen zu prüfen.

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FOTO: PETER SCHLIPF Feuerwehrü­bung am Schönenber­g: Für ihren Einsatz im Auftrag der Stadt bekommen Feuerwehrm­itglieder freien Eintritt in die Ellwanger Bäder – als Motivation. Andere Hilfsorgan­isationen bekommen diese Vergünstig­ung nicht. Die Abgrenzung sei schwierig, meint OB Michael Dambacher.
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FOTO: TOM BILGER OB Michael Dambacher.

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