Erdkabel-Befürworter sind geschockt
Regierungspräsidium erlässt Planfeststellungsbeschluss für sogenannte Netzverstärkung Ostalb
(fg) Laut dem Planfeststellungsbeschluss des Stuttgarter Regierungspräsidiums wird es bei der sogenannten Netzverstärkung Ostalbkreis keine Erdverkabelung in Ellwangen-Mittelhof und Neunheim geben. Im einzelnen hat die Behörde die Erneuerung der 110-Kilovolt-Leitung zwischen Goldshöfe und Ellwangen sowie eine zusätzliche Leitung auf der Strecke zwischen Ellwangen und Nördlingen genehmigt. Die Bürgerinitiative für Erdverkabelung in Neunheim hat darauf „geschockt“reagiert.
Bei der Strecke zwischen Ellwangen und Nördlingen spricht das Regierungspräsidium von einer „Zubeseilung“. Das heißt, dass auf die bestehenden Hochspannungsmasten, die momentan nur auf einer Seite Leitungen führen, eine weitere aufgelegt wird. Die Bewohner der Ellwanger Stadtteile Mittelhof und Neunheim, die diese Überlandleitung überspannt, hatten eine Verlegung der Kabel unter die Erde gefordert. Grund dafür ist die Befürchtung, dass elektromagnetische Felder die Gesundheit der Anwohner beeinträchtigen können.
Bei dieser Forderung waren sie von den Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter (CDU), Leni Breymaier (SPD) und Margit Stumpp (Bündnis 90/Grüne) unterstützt worden. Die Politiker hatten den Netzbetreiber Netze BW wiederholt gebeten, die geplante Neufassung des Energiewirtschaftsgesetzes abzuwarten, die der Erdverkabelung in Siedlungsgebieten den Vorzug vor Überlandleitungen einräumen soll.
Barbara Haas, die Sprecherin der Bürgerinitiative für Erdverkabelung in Neunheim, zeigte sich im Gespräch
mit der „Ipf- und Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichten“nach eigenen Worten geschockt. „Es ist unfassbar, dass unsere Belange nicht berücksichtigt worden sind“, sagte sie. Im Mai vergangenen Jahres hatte in der Ellwanger Stadthalle eine Anhörung stattgefunden, bei der die Bürgerinitiativen aus Neunheim und
Mittelhof ihre Bedenken gegen die Überlandleitungen vorgebracht hatten. Darüber hinaus hatten die Initiativen wiederholt öffentlich gegen den oberirdischen Ausbau der Hochspannungsleitungen protestiert.
Der Planfeststellungsbeschluss und die dazu gehörigen Unterlagen werden in der Zeit von Montag, 10. Februar, bis Montag, 24. Februar, bei den Stadt- und Gemeindeverwaltungen Ellwangen, Neuler, Hüttlingen, Bopfingen, Kirchheim am Ries, Riesbürg, Westhausen und Lauchheim zur Einsicht ausgelegt. Zeit und Ort der Auslegung werden vorher öffentlich bekannt gemacht. Die Sprecherin der Bürgerinitiative Neunheim, Barbara Haas, kündigte an, dass man sich juristisch beraten lassen wolle und dann reagieren werde.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter bedauerte die Entscheidung des Regierungspräsidiums. „Wir haben im Vorfeld alles Mögliche getan, um eine Erdverkabelung zu erreichen“, erklärte Kiesewetter auf Anfrage der „Ipfund Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichten“. Er wolle sich mit seiner SPD-Kollegin Leni Breymaier und den Bürgerinitiativen über das weitere Vorgehen abstimmen. Das Regierungspräsidium müsse erklären, wie es zu der Entscheidung gekommen sei. Kiesewetter befürchtet jedoch, dass sich an dem Beschluss nichts mehr ändern werde. Notfalls bleibe aber noch der Rechtsweg.