Sanierung: Damit die Orgel der Stadtkirche wieder klingt
Maßnahme kostet 75 000 Euro und dauert acht Wochen – Beginn ist am 24. Februar
- Die Orgel der evangelischen Stadtkirche bedarf einer Generalüberholung. Ab Montag, 24. Februar, reinigt und überarbeitet die Firma Orgelbau Rensch aus Lauffen am Neckar das kostbare Instrument. Dazu müssen alle Orgelpfeifen entnommen und gereinigt werden. Ertüchtigt wird auch die Spieltraktur, sprich die Verbindung von der Taste zur Pfeife. Jede Orgelpfeife wird beim Wiedereinbau klanglich angepasst.
Grund für die anstehende Reinigung, Sanierung und Instandsetzung sind die lauten Eigengeräusche, welche die Spieltraktur produziert. Nach der letzten Überholung 1998 wurden akut notwendige Arbeiten an der Außenfassade der Kirche vorgenommen. Dabei gelangte viel Schmutz in das eben erst gereinigte Instrument. Zu schaffen macht der Orgel aber auch der normale Staub, der sich im Laufe der Jahre ansammelt. „Außerdem verirren sich immer wieder Vögel in die Kirche“, weiß Kantor Reinhard Krämer: „Denen gefällt es in der Orgel besonders gut.“Zudem unterliegt die Königin der Instrumente bei täglichem mehrstündigem Gebrauch den allgemeinen Verschleißerscheinungen an den mechanischen Teilen. „In diesem Fall ist besonders die Spieltraktur betroffen“, weiß Krämer: „Sie produziert unschöne Nebengeräusche.“
Alle Arbeiten werden übrigens in der Kirche ausgeführt. Zunächst werden alle Pfeifen ausgebaut und gereinigt. Das ganze Gehäuse wird geputzt. Dann werden die Arbeiten an der Mechanik und Elektrik ausgeführt. Schließlich werden die Pfeifen wieder eingebaut und klanglich überarbeitet, damit ein schöner Zusammenklang entstehen kann.
Die Orgel in der evangelischen Stadtkirche wurde in den Jahren 1879/1880 von der Firma Link aus Giengen erbaut. Von diesem Instrument sind allerdings nur noch das Gehäuse und wichtige Pfeifen vorhanden. 1974 baute dann die Firma Rensch aus Lauffen/Neckar die heutige Orgel im alten Gehäuse. Dazu verwendete sie einige Pfeifen der alten Orgel. Die erste und bislang letzte Generalüberholung erfolgte 1998 durch die Firma Lutz aus Feuchtwangen.
Bei der Stadtkirchenorgel handelt es sich um eine dreimanualige Schleifladenorgel mit mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur, berichtet Kantor Reinhard Krämer. Traktur sei der Fachbegriff für die Verbindung von der Taste zur Pfeife und vom Registerzug zur Registerschleife, mit der man das Register, eine Pfeifenreihe, schaltet, erläutert der Kirchenmusiker.
Pfarrer Martin Schuster freut sich, dass die evangelische Kirchengemeinde nun, nach dem Abschluss manch anderer Innnenrenovierungsarbeiten, die Orgel instand setzen kann. „Dann können Licht und Klang den herrlichen Kirchenraum wieder so füllen, dass Menschen ergriffen, getröstet und ermutigt werden“, sagt der Pastor. Und: „Mit der Instandsetzung der Orgel leistet die evangelische Kirchengemeinde auch einen wertvollen, langfristig wirkenden Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt.“
Für die rund 75 000 Euro teure Baumaßnahme sind ungefähr acht Wochen eingeplant. In dieser Zeit kann die Orgel nicht bespielt werden. Für die musikalische Begleitung der Gottesdienste steht ein E-Piano zur Verfügung.
Das Konzert mit Susanne Ehrhardt mit Blockflöte und Klarinette am Samstag, 14. März, um 19 Uhr in der Stadtkirche war eigentlich mit Begleitung der Orgel geplant. Martin Stephan, Kantor und Organist in Westerland auf Sylt, hat sich aber bereit erklärt, am Cembalo zu musizieren. Zu hören sind Werke aus dem Früh- und Spätbarock und der frühen Klassik.
Die evangelische Kirchengemeinde freut sich über für die Orgelsanierung. Bankverbindung: Evangelisches Pfarramt Ellwangen, IBAN: DE74 6145 0050 0110 6013 51.