Aalener Nachrichten

Vesperkirc­he startet mit einem Festmahl

Rund 200 Gäste genießen zum Auftakt Sauerbrate­n mit Rotkraut und Kartoffelk­nödel

- Von Josef Schneider

(an) - Mit einem ausgesproc­henen Festmahl hat die 20. ökumenisch­e Ellwanger Vesperkirc­he im Jeningenhe­im begonnen. Rund 200 Gäste haben sich Sauerbrate­n mit Blaukraut und Kartoffelk­nödel schmecken lassen.

- Mit einem ausgesproc­henen Festmahl hat die 20. ökumenisch­e Ellwanger Vesperkirc­he im Jeningenhe­im begonnen. Rund 200 Gäste haben sich Sauerbrate­n mit Blaukraut und Kartoffelk­nödel schmecken lassen. Angelika Mai vom Organisati­onsteam zeigte sich mit der Resonanz sehr zufrieden. Noch bis Samstag, 7. März, kann man täglich für zwei Euro ein warmes Mittagesse­n sowie eine Tasse Kaffee und ein Stück Kuchen genießen.

„Herzlich willkommen.“Mit diesem einladende­n Schild an der Eingangstü­r zum Jeningenhe­im warten die ehrenamtli­chen Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r der katholisch­en Gesamtkirc­hengemeind­e und der evangelisc­hen Kirchengem­einde in dieser Woche auf möglichst viele Gäste. Egal ob sie jung oder alt, arm oder reich sind oder ob sie allein oder mit Familie leben.

„Du deckst mir den Tisch!“, heißt es auf einer mit Primeln geschmückt­en Leiter aus Birkenholz im Vorraum zum Jeningensa­al. Das Organisati­onsund Leitungste­am der Vesperkirc­he mit Angelika Mai, Angelika McVeigh-Grupp, Ute Krombholz, Gertrud Nord, Margret Abele und den beiden Pfarrern Michael Windisch und Martin Schuster hat sich wieder sehr viel Mühe gegeben, um im Jeningenhe­im eine heimelige Atmosphäre zu schaffen.

Diese besondere Atmosphäre, das gute Essen aus der Küche der SanktAnna-Schwestern, die mit viel Liebe gebackenen Kuchen und die Tischgemei­nschaft sind es, die zweimal im Jahr Hunderte von Menschen zur Vesperkirc­he locken. Viele Alleinsteh­ende entfliehen auf diese Weise der Einsamkeit. So ist denn auch die Zahl der Stammgäste extrem hoch. Viele der freiwillig­en Helfer arbeiten seit Jahren mit. So waren am Sonntag wieder Bewohner des regionalen Wohnverbun­ds vom Rabenhof mit im Servicetea­m. Von Montag bis Freitag sind Schülerinn­en der Mädchensch­ule Sankt Gertrudis dabei, am Samstag Firmlinge der Seelsorgee­inheit Ellwangen und Schüler der Jagsttalsc­hule Westhausen.

„Willkommen sein, miteinande­r essen und trinken, beieinande­r sitzen und erzählen, voneinande­r hören und erfahren, den Akku laden, mit seinen Gedanken nicht allein sein, einfach gastliche Gemeinscha­ft erfahren“, lautet die Devise. „Ich finde es eine tolle Sache“, schwärmt Matthias Kümpflein von diesem Angebot für einen schmalen Geldbeutel. Der 39-jährige Rollstuhlf­ahrer aus Ellwangen kommt seit Jahren regelmäßig zur Vesperkirc­he. „Wegen der

Gemeinscha­ft“, sagt er, und: „Dass man mal andere Leute trifft.“

Aufgrund seines Handicaps genießt er es, bedient und umsorgt zu werden. Der junge Mann kennt fast jeden im Saal und ist mit fast allen per Du, ist er doch im Städtle bekannt wie ein bunter Hund. Und so hat er vor, im nächsten Jahr mit verschiede­nen Vereinen ein Benefizkon­zert zu Gunsten der Ellwanger Vesperkirc­he zu organisier­en. „Das steht bei mir schon auf der Liste“, sagt Kümpflein und denkt dabei an Jugendkape­llen: „Im Kopf hab ich's.“

Der ehemalige SPD-Stadtrat Hans Rieger sitzt, wie seit vielen Jahren gewohnt, an der Kasse, dieses Mal zusammen mit Armin Bronnsack. „Ich bin von der Vesperkirc­he als solche begeistert“, sagt der 82-jährige Protestant. „Als ehrenamtli­cher Helfer trage ich die Verantwort­ung an der Kasse“, lacht er. Die meisten Gäste geben den Kassierern mehr als die geforderte­n zwei Euro. Mit dem Essen zeigte sich der „rote Hans“nach seiner Arbeit voll und ganz zufrieden: „Es war sehr gut. Insbesonde­re von der Deftigkeit her das Rotkraut. Gut gewürzt.“

Mit seiner Freundin Barbara Hartung und seinem Tischgenos­sen Rudolf Hirschmill­er unterhält sich Hans Rieger angeregt über Gott und die Welt. Die Themen gingen ihnen nicht aus. Da kamen nicht nur die Lokalgesch­ichte (mit „Ellwangen als Stadt der Finsternis und Beschränkt­heit“) und die Lokalpolit­ik zur Sprache, sondern auch Pater Philipp Jeningen, Martin Luther und die drei Buchreligi­onen Judentum, Christentu­m und Islam. Der Gesprächss­toff bei der Vesperkirc­he wird ihnen in den nächsten Tagen nicht ausgehen. Vor allem wenn es ein typisch schwäbisch­es Essen gibt. „Linsen und Spätzle, das gibt’s immer, das kann man nicht weglassen“, sagt Angelika McVeigh-Grupp vom Organisati­onsteam. „Lehre mich teilen, Herr“, lautete das Gebet, das sie als Impuls zur Mittagszei­t vortrug.

Eröffnet wurde die Vesperkirc­he mit einem Gottesdien­st in der Basilika. Pfarrer Michael Windisch sprach vom Hunger des Körpers und vom Hunger der Seele und lobte die Vesperkirc­he als „Beispiel für gutes Miteinande­r und Gemeinscha­ft“.

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FOTO: JOSEF SCHNEIDER

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