In Waldhausen wird nicht gewählt
Im katholischen Dekanat Ostalb findet am 22. März die Wahl der Kirchengemeinderäte statt
(tu) - Der Termin rückt näher: Am Sonntag, 22. März, werden in 104 der 105 Gemeinden des katholischen Dekanats Ostalb einschließlich der muttersprachlichen die Kirchengemeinderäte neu bestimmt. Zur Wahl stellen sich knapp 1000 Frauen und Männer. Nicht gewählt werden kann im Aalener Ortsteil Waldhausen, weil sich dort nicht genügend Bewerberinnen und Bewerber zur Verfügung gestellt haben. An einem einzigen fehlenden Mann beziehungsweise einer einzigen fehlenden Frau ist es gescheitert.
Aktuell sind in den Wahlausschüssen im gesamten Dekanat 525 Personen ehrenamtlich in den Wahlausschüssen aktiv. Die Wahlunterlagen werden in diesen Tagen versandt. Das Dekanat, mit 150 000 Katholikinnen und Katholiken nach Allgäu-Oberschwaben das zweitgrößte in der Diözese RottenburgStuttgart, ist identisch mit dem Ostalbkreis. Außerdem gehört Alfdorf im Rems-Murr-Kreis dazu. Die Kirchengemeinderäte haben großen Einfluss und große Aufgaben zu bewältigen, hat Dekan Robert Kloker, der gleichzeitig Münsterpfarrer in Schwäbisch Gmünd ist, bereits im Vorfeld der Wahlen gesagt. Denn sie leiten zusammen mit dem Pfarrer die Kirchengemeinde. Sie haben deswegen eine starke Stellung, weil der Pfarrer alleine nichts entscheiden kann, vor allem nicht, wenn es um das Geld geht. Er kann im Gremium sogar überstimmt werden.
Der Pfarrer ist also in der Regel im Gremium Gleicher unter Gleichen. Er hat jedoch ein Vetorecht mit aufschiebender Wirkung, wenn es um die Glaubenslehre geht oder wenn das katholische Kirchenrecht oder das Allgemeinwohl betroffen ist. Können sich Pfarrer und Gemeinde nicht einigen, ist der Dekan am Zuge oder, wenn auch hier kein Konsens zu erzielen ist, das Ordinariat und Bischof Gebhard Fürst.
Solche Zuspitzungen sind jedoch selten. Denn, so hat es Kloker beschrieben, es geht darum, die Kirche vor Ort zu leben. Die Räte sorgten dafür, dass die Kirchengemeinde ihre Aufgabe wahrnimmt, Zeichen und Werkzeug des Heilswirkens Gottes in Christus zu sein.
Vorsitzender des Gremiums ist zwar kraft Amtes der Pfarrer. Ihm gleichgestellt ist aber die oder der gewählte Vorsitzende. Bisher waren die Laien lediglich stellvertretende Vorsitzende. Mit der Aufwertung soll das größere Gewicht des „Volkes Gottes“, also der Gläubigen, zum Ausdruck kommen.
In der Diözese Rottenburg-Stuttgart gibt es seit rund 50 Jahren gewählte Kirchengemeinderäte, die für die Seelsorge und die Glaubenspraxis zuständig sind. Sie sind die Vertreter der Kirchengemeinde. Ihre Aufgaben und Befugnisse sind in der Kirchengemeindeordnung inzwischen weiter präzisiert worden. Das kooperative Leitungsmodell, das dem Dekan zufolge in dieser Form deutschlandweit einzigartig ist, sei konsequent weiterentwickelt worden. So sei festgehalten, dass nicht nur der Pfarrer und die hauptamtlichen Mitarbeiter, sondern alle katholischen Christinnen und Christen Verantwortung für das Heilswirken haben.
Und wie geht es in Waldhausen weiter? Dekanatsreferent Tobias Kriegisch sagt, die Gemeinde befinde sich in einem größeren Umbruch, weswegen es jetzt mit der Wahl nicht klappe. Deswegen wird in einer Gemeindeversammlung versucht werden, doch noch genügend Bewerberinnen und Bewerber zu finden, damit die Wahl binnen eines Jahres nachgeholt werden kann.
Kriegisch ist da auch ganz zuversichtlich. Bei der letzten Wahl vor fünf Jahren habe es in fünf Gemeinden nicht genügend Kandidaten gegeben. Bei der Nachwahl hat's dann geklappt.
Vor fünf Jahren wurden 966 Kirchengemeinderätinnen und Kirchengemeinderäte gewählt, heuer wird mit 933 geplant. Weil in kleineren Gemeinden eine Wahl ohne Bindung möglich ist, liegen genauere Zahlen erst nach dem Urnengang vor. Die Konstituierung der neuen Räte muss bis Mitte Mai erfolgen. Nach dem Kirchengemeinderat werden der Dekanats- und der Diözesanrat neu gewählt.