Aalener Nachrichten

Erste Corona-Fälle: Das sagt der Landkreis

43-Jährige in Quarantäne. Zudem sind zwei Krankensch­western infiziert.

- Von Thorsten Vaas

- Zwei Krankensch­western der Ellwanger Sankt-Anna-Virngrund-Klinik haben sich mit dem Coronaviru­s infiziert. Nun müssen in der Klinik Intensivbe­tten reduziert werden. Dennoch „läuft der Klinikbetr­ieb ohne Einschränk­ung weiter. Niemand muss sich Sorgen machen“, hat Landrat Klaus Pavel am späten Mittwochab­end bei einem Pressegesp­räch betont.

Beide Frauen hatten Kontakt zu der 43-Jährigen, die sich in Heinsberg in Nordrhein-Westfalen angesteckt hat. Sie hätten sich „unter Freundinne­n getroffen“, wie Landrat Pavel erzählt, um dann konkret zu werden: Es handelt sich dabei um zwei Krankensch­western der Ellwanger Klinik im Alter von 38 und 33 Jahren, wobei sich die jüngere der beiden momentan in Elternzeit und damit nicht im Dienst befinde. Die 38-Jährige dagegen hatte Kontakt zu Kollegen – zwölf Beschäftig­e müssen nun ebenfalls in häusliche Isolation, „rein vorsorglic­h, um die Infektions­kette abzumilder­n, und zum Schutz der Mitarbeite­r und Patienten“, wie Pavel weiter sagt. Von diesen zwölf Personen zeige niemand Symptome. Patienten seien nicht betroffen. Wie das sein kann? „Es gibt Kriterien vom Robert-KochInstit­ut“, sagt Professor Ulrich Solzbach, Vorstandsv­orsitzende­r der Kliniken

Ostalb, nach denen man bei der Suche vorgegange­n sei. „Tatsächlic­h kamen dann nur diese zwölf Personen in Frage“, so Solzbach weiter. Alle Mitarbeite­r der drei Kreisklini­ken wurden informiert.

„Zwölf Pflegekräf­te – das ist ein Wort“, sagt Landrat Pavel und spricht damit auf die personelle Situation in der Klinik an. Die Mitarbeite­r fehlen nun. „Wir fahren deshalb die Intensivst­ation in Ellwangen zurück.“Und zwar von acht auf vier Betten. Am Aalener Ostalb-Klinikum wird die Zahl der Intensivbe­tten deshalb auf „zwölf plus zwei hochgefahr­en“, ergänzt Solzbach. Beschäftig­te aus Aalen und Mutlangen würden in Ellwangen aushelfen. Dennoch laufe der Betrieb in Ellwangen ganz normal weiter. Mit der Einschränk­ung, dass nicht alle dort intensiv behandelt werden können. Auch die Leitstelle sei informiert, die Intensiv-Notfälle umleite. „Es war meine größte Sorge, doch wir haben es hinbekomme­n. Die Klinik ist voll funktionsf­ähig“, sagt Pavel.

Viele Veranstalt­ungen würden derzeit abgesagt, da für den Fall der Fälle die Infektions­kette nicht nachvollzo­gen werden könne. Anders dagegen bei den nun drei Fällen im Ostalbkrei­s. Hier könne man die Infektions­kette lückenlos nachvollzi­ehen, so Pavel. Eben mit dem Resultat, dass nun zwölf Beschäftig­te der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik 14 Tage lang in häuslicher Isolation bleiben müssen. „Niemand muss ins Krankenhau­s“, betont Pavel. Weder die drei Erkrankten, noch die Personen, die sich vorsorglic­h isoliert sind. Während für die 43-jährige Ellwangeri­n die 14-Tage-Frist am vergangene­n Donnerstag begonnen habe, beginne die Frist für die beiden Krankensch­western rückwirken­d von Montag an. Alle – sowohl die Erkrankten als auch deren Familien – zeigten Verständni­s und seien sehr kooperativ. Sollte nun niemand von den zwölf Personen Symptome zeigen, sei die Infektions­kette durchbroch­en.

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FOTO: MARCEL KUSCH
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FOTO: VS Das Coronaviru­s hat den Ostalbkrei­s erreicht. In einer Pressekonf­erenz mit der Ersten Landesbeam­tin Gabriele Seefried, Professor Ulrich Solzbach, Landrat Klaus Pavel, Ulrike Bopp-Haas, Leiterin des Gesundheit­samts, der Sozialdeze­rnentin Julia Urtel und der Pressespre­cherin Susanne Dietterle (von links) wurde über den aktuellen Stand berichtet.

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