Völlig losgelöst vom Stau
Der Grünen-Fraktion schwebt eine Seilbahn zwischen Aalen-Ebnat und Oberkochen vor
- In der hitzig geführten Diskussion darüber, wie Ebnat und Unterkochen vom stetig zunehmenden Verkehr entlastet werden könnten, schlagen die Grünen jetzt eine urbane Seilbahnverbindung vor.
Aus Sicht der Stadtratsfraktion hätte so eine schwebende Lösung mehrere Pluspunkte: es schont die Natur, produziert keine Staus und könnte den gestörten Frieden zwischen Unterkochen und Ebnat wieder herstellen - so der Plan. Der Antrag für eine Machbarkeitsstudie soll dem Gemeinderat demnächst vorgelegt werden.
An vielen Orten weltweit sind urbane Seilbahnen schon Wirklichkeit, sie helfen dem drohenden Verkehrskollaps zu entkommen. Immer öfter denken auch Städte in Baden-Württemberg darüber nach. Jüngstes Beispiel ist wohl Heidenheim, wo in fünf
Jahren eine Seilbahn die Innenstadt mit dem Schloss verbinden könnte. Auch in Stuttgart werden derzeit Pläne für eine Gondel geprüft. Jetzt legt die Aalener Fraktion Bündnis 90/ Die Grünen vor und will den Antrag für eine Machbarkeitsstudie in den Gemeinderat einbringen.
Konkret geht es um eine Seilbahn, die Ebnat mit Oberkochen verbinden soll, mit einer Variante über Unterkochen. Der Gedanke, dass so eine Art Flug-Verbindung gerade hier entstehen könnte, gründet auf den wachsenden Verkehrsströmen, die sich täglich über die L1084 durch Unterkochen in Richtung Ebnat und A7 wälzen. Laut letzter Verkehrszählung sind es rund 10 000 täglich, 2030 könnten es 15 000 sein. Die Grünen rechnen sogar mit 18 000 Fahrzeugen täglich.
Für die Unterkochener Bürger sei der Leidensdruck enorm, sagt Alexander Asbrock, das sei erneut bei der Sitzung des Ortschaftsrats am Montag deutlich geworden (wir berichteten). „Wir bekommen in Unterkochen Tumult artige Zustände“, so ist er überzeugt. Die Aggressivität sei enorm, zur Sitzung seien über 60 Zuhörer gekommen.
Eine Seilbahn könnte aus Sicht der Grünen Abhilfe schaffen und „den Frieden zwischen Ebnat und Unterkochen wieder herstellen“, so Asbrock. Denn die Ebnater fürchten, die Forderungen der Unterkochener nach einer neuen Trassenführung, könnte die schon fast eingetütete Ebnater Nordumfahrung gefährden. Die soll nach dem Willen der Grünen auf alle Fälle kommen: „Wir halten an der Ortsumfahrung Ebnat fest“, betont Fraktionschef Michael Fleischer. Auch der geplante Trog in Unterkochen könne unabhängig von der Seilbahn gebaut werden. Dieser bringe für die Bewohner des Aalener Stadtteils zwar eine Lärmentlastung aber keine Reduzierung des Verkehrs. Dieses Ziel, weniger Individualverkehr und der damit verbundene Klimaschutz, sei mit einer Gondel, die über die Häuser und Wiesen schwebt, erreichbar.
Das vorgelegte Konzept ist in einigen Punkten schon recht konkret. So sollen Pendler vom Härtsfeld oder der A7 kommend ihren Arbeitsplatz umweltfreundlich erreichen können. Die Seilbahnstation könnte in Ebnat an der neuen Ortsumfahrung gebaut werden zusammen mit einem Park-and-Ride Parkhaus. Außerdem sollte die Station mit einer Regiobuslinie vernetzt werden. Fahrräder sollten möglichst mitgenommen werden können.
Die Machbarkeitsstudie soll Kosten-Nutzen, die Entlastungswirkung für Unterkochen, Pluspunkte für Ebnat und Härtsfeld prüfen und die Integration vorhandener Verkehrsträger wie Bahnhaltepunkte.