TÜV überprüft Spielplatzsicherheit
Nachbesserungen an acht Anlagen empfohlen – Stadt will Unglücks-Spielplatz am Schindelackerweg dennoch nachrüsten
(rz) - Nach dem tragischen Unglück vom 20. Januar im Bereich des Spielplatzes am Schindelackerweg in der Schwäbisch Gmünder Oststadt hat die Stadtverwaltung alle Spielplätze mit Wasseranlagen und in Uferbereichen überprüfen lassen. Der TÜV-Bericht empfiehlt jetzt Sicherheits-Nachbesserungen an acht Anlagen. Der Unglücks-Spielplatz nahe der Rems am Schindelackerweg befindet sich überraschenderweise nicht darunter. Die Stadt will dennoch Maßnahmen ergreifen.
Bei dem tragischen Geschehen am 20. Januar hatte ein dreijähriger Bub sein Leben verloren. Der Junge hielt sich dort zusammen mit seiner Kindergartengruppe auf. Er entfernte sich vom Spielplatz und gelangte durch eine durchgängige Holzabschrankung zum etwa zehn Meter entfernten Ufer der Rems. Der Bub geriet an der Uferböschung in die eiskalte Rems und erlitt einen Kälteschock. Obwohl Rettungskräfte sofort präsent waren, verstarb der Dreijährige wenig später im Krankenhaus.
Das Unglück löste tiefe Betroffenheit und auch Nachdenken über die Sicherheit an jenen Spielplätzen aus, die nahe an Gewässern liegen. Nicht nur in Gmünd, sondern in vielen Gemeinden im Umkreis wurden Überprüfungen und Nachbesserungen veranlasst. Wichtiges Kriterium: Wassertiefe an den Uferzonen
Besondere Aufmerksamkeit wurde verständlicherweise im Remstal ausgelöst, weil anlässlich der Gartenschau viele Aufenthaltsflächen und Spielplätze in unmittelbarer Nähe zur Rems entstanden waren, damit Spaziergänger und spielende Kinder ja ganz bewusst dieses landschaftsprägende Gewässer erleben sollen. Allein in Schwäbisch Gmünd wurden nun im Auftrag der Stadtverwaltung zwölf Spielplätze von einem Sachverständigen des TÜV unter die Lupe genommen. Dessen Bericht wurde am Mittwoch in der öffentlichen Sitzung des Bau- und Umweltausschusses den Stadträten vorgestellt.
Für acht Spielplätze gab es Empfehlungen zu Maßnahmen, um die Sicherheit der Kinder zu erhöhen, insbesondere betrifft dies das Errichten von zusätzlichen Zäunen an Gewässern und auch an Verdolungen. Es handelt sich um folgende Spielplätze: Im Gartenschauareal an der Rems beim Bezirksamt Hussenhofen, Grundschule Hussenhofen, Baugebiet Breites Feld in Bargau, Melcherweg in Bettringen, Schwerzerallee in der Gmünder Weststadt, Spiel- und Bolzplatz RothaldenStraße am Heuselbach sowie Spielplatz Eutighoferstraße.
Empfohlen wird zudem eine Kiesauffüllung an den Rändern und am Steg der Teichanlage am Landesgymnasium für Hochbegabte (Unipark).
Denn grundsätzlich fordert der TÜV, dass an solchen Spielplatz-Gewässern zumindest im Uferbereich eine Wassertiefe von 40 Zentimetern nicht überschritten werden dürfe. Auch der Wasserspielplatz Himmelsgarten wurde begutachtet, wo laut TÜV keine Maßnahmen erforderlich sind. Ebenso „grünes Licht“bekamen die Spielplätze Schillersteg und an der Köhleranlage am Josefsbach.
Überraschenderweise kommt der Gutachter auch bezüglich des Spielplatzes am Schindelackerweg zu dem Ergebnis, dass keine zusätzliche Umzäunung notwendig sei. Im Zusammenhang mit dem Unglück vom 20. Januar war in den öffentlichen Diskussionen zunächst heftig bemängelt worden, dass lediglich ein durchlässiges Holzgeländer den Spielplatz zum Remsufer hin abschranke. Daher möchte die Stadt nun reagieren und das vorhandene Geländer entsprechend aufrüsten. Das wurde am Mittwoch im Bauausschuss bekanntgegeben. Es sollen vertikale Latierungen angebracht werden.