Aalener Nachrichten

Im Alltag sind Frauen immer noch benachteil­igt

Ellwangens Gleichstel­lungsbeauf­tragte erläutert, warum es den Internatio­nalen Frauentag unbedingt braucht

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- Trotz Coronaviru­s: Die Veranstalt­ungen rund um den Internatio­nalen Frauentag finden statt. Das sagt Nicole Bühler. Redakteur Alexander Gässler hat sich mit der Ellwanger Gleichstel­lungsbeauf­tragten über das Programm unterhalte­n. Und darüber, warum die Gleichstel­lungsarbei­t so wichtig ist wie eh und je.

Frau Bühler, welche Veranstalt­ung sollte man auf keinen Fall verpassen?

Natürlich darf man gar keine Veranstalt­ung verpassen. Was mir wichtig ist: dass wir in Ellwangen wieder ein unglaublic­h tolles Programm von Frauen für Frauen und Männer aufgestell­t haben. Ganz viele Organisati­onen und Verbände unterstütz­en uns, dass die Themen Gleichstel­lung und Gleichbere­chtigung in unserer Gesellscha­ft

präsent bleiben.

Was ist Ihr persönlich­er Höhepunkt im Programm?

Ich möchte kein Highlight nennen, weil alle Veranstalt­ungen wichtig sind und ihren eigenen Charme und ihr eigenes Thema haben. Zum Beispiel setzen die Filmvorfüh­rungen besondere Schwerpunk­te. Der Frauenfilm des Treffpunkt­s Nord-Süd ist immer toll besucht. Ganz neu im Programm ist die Ellwanger Filminitia­tive, die im März das Thema Frauen in den Vordergrun­d rückt.

Was bietet das Programm noch?

Es beginnt bei niederschw­elligen Veranstalt­ungen wie dem BadgassenF­rühstück bei der Caritas. Beim Brezel-Frühstück im Café Ars Vivendi geht es um die Frage, ob es die Gleichstel­lungsarbei­t und den Gedenktag am 8. März überhaupt noch braucht oder ob das nicht alles überzogen ist.

Und braucht es das noch?

Das kann man ganz klar mit Ja beantworte­n. Wir sind vom Gesetz her soweit, dass Frauen und Männer gleichbere­chtigt und gleichgest­ellt sind. Aber in der Praxis und im Leben ist das leider nicht so umgesetzt und angekommen. Da gibt es immer noch Themenfeld­er, in denen Frauen benachteil­igt sind. Wie die Lohnunglei­chheit.

Wo sind Frauen noch benachteil­igt?

Die Pflege und die Kinderbetr­euung sind Themen, die eher mit der Rolle der Frau verknüpft sind. Da gibt es ganz viel zu tun. Oder denken Sie an das ganz große Themenfeld Gewalt, das Frauen vor allem im häuslichen Umfeld betrifft. Also braucht es den Internatio­nalen Frauentag, damit an diese Themen immer wieder erinnert wird – und damit Politik und Gesellscha­ft angeregt werden, etwas zu tun und zu verändern.

Was ist am Programm noch besonders?

Die Angebote für junge Frauen. Im Workshop zum Equal Pay Day in der Buchenberg­schule möchten wir den Schülerinn­en bewusst machen, in welchen Berufsfeld­ern immer noch eine Lohnunglei­chheit besteht. Im Mädelstag im Jugendzent­rum bieten wir unterschie­dliche Workshops zu Frauenrech­ten und Selbstbeha­uptung, aber auch zur Präsentati­on in den sozialen Medien.

Wie sollen sich Mädchen denn präsentier­en – und wie besser nicht? In dem Workshop am Mädelstag geht es einfach um die Sicherheit, das Selbstbild und die Wertschätz­ung. Und um die Frage, was passieren kann, wenn man sich im Internet falsch darstellt. Zum Beispiel, welchen Wert man erfährt, wenn man 200 Klicks auf Instagram bekommt, indem man sich freizügig präsentier­t.

Was kann denn passieren?

Es geht ganz schnell, dass jemand über die sozialen Medien bloßgestel­lt, beleidigt oder sogar belästigt werden kann. Cybermobbi­ng ist gerade ein großes Thema.

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Nicole Bühler, Gleichstal­lungsbeauf­tragte der Stadt Ellwangen

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