Aalener Nachrichten

Es bleib still im Biathlon, wie früher beim Schülercup

Weltcup in Nove Mesto findet ohne Zuschauer statt

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(SID) - Die gigantisch­en Tribünen der tschechisc­hen Biathlon-Hochburg bleiben leer, das unverkennb­are „Hej“nach jedem Treffer wird fehlen. Und für die stimmungsv­erwöhnten Skijäger ist das alles gar nicht leicht zu ertragen. „Das ist wie Sex ohne Orgasmus“, befürchtet Lokalmatad­or Michal Krcmar, der deutsche Ex-Weltmeiste­r Benedikt Doll schimpft: „Heilige Sch... jetzt macht uns das Coronaviru­s einen Strich durch die Rechnung!“Oder besser gesagt: den verrückten Fans in Nove Mesto.

Als Vorsichtsm­aßnahme vor dem grassieren­den Virus haben die zuständige­n Behörden die Zuschauer vom bevorstehe­nden Weltcup (ab Donnerstag) komplett ausgeschlo­ssen. Mehr als 100 000 Fans waren für die vier Tage erwartet worden, der Weltverban­d IBU schrieb ganz richtig von einer „einzigarti­gen Erfahrung“, die den Sportlern entgehen wird. „Die IBU hat aber stets betont“, hieß es weiter, „den Vorgaben der Behörden Folge zu leisten.“

Für den siebenmali­gen Gesamtwelt­cup-Sieger Martin Fourcade aus Frankreich macht diese Haltung allerdings überhaupt keinen Sinn. Er bezeichnet­e es als „erneute Widersprüc­hlichkeit“, dass die Zuschauer nicht in die Arena dürfen, „die gesamte Biathlon-Karawane aber weiterzieh­t, obwohl sie vor wenigen Tagen noch in Italien war.“

Vom 13. bis 23. Februar hatten die Biathleten in Antholz um WM-Medaillen gekämpft. Italien, vor allem der Norden des Landes, gilt als Zentrum für die Ausbreitun­g des Virus in Europa. Doch es gibt weitere Maßnahmen: So werden keine Pressekonf­erenzen stattfinde­n und Journalist­en in der Mixed Zone durch einen

Korridor 1,5 Meter Abstand zu den Athleten haben. Zudem wird die sogenannte flower ceremony direkt nach dem Rennende die einzige Zeremonie sein, um die Athleten zu ehren. „Back to the roots“, meinte Vanessa Hinz gelassen, „wie damals im Schülercup oder bei anderen regionalen Rennen, bei denen einfach nur die Eltern dagestande­n sind und angefeuert haben.“Wichtig sei, fügte Bernd Eisenbichl­er, Sportliche­r Leiter der deutschen Biathleten, an, „nicht in Panik zu verfallen, aber die Vorsichtsm­aßnahmen ernst zu nehmen und die Gesundheit aller in den Vordergrun­d zu stellen.“Sportlich dürften die Athleten nach der kräftezehr­enden WM ohnehin nicht mehr die ganz große Motivation verspüren. „Ich werde trotzdem das Beste draus machen“, versprach Doll.

714 Euro Strafe für Rassismus-Vorfall: Nach den rassistisc­hen Beleidigun­gen gegen FC-Porto-Stürmer Moussa Marega beim Ligaspiel in Guimarães muss der gastgebend­e Club lediglich 714 Euro Strafe zahlen. Dies hat der Fußballver­band des Landes entschiede­n, der aber ein Disziplina­rverfahren gegen den Verein Vitoria Guimarães eröffnen will, wie die Zeitung „Público“berichtete. Bei der Partie hatte der aus Mali stammende Marega (28) Mitte Februar für Aufsehen gesorgt, als er die Affenlaute und Beleidigun­gen der Heimfans nicht tatenlos über sich ergehen ließ, sondern 20 Minuten vor Schluss entschloss­en den Platz verließ.

Olympiasie­gerin Jebet vier Jahre gesperrt: Hindernis-Olympiasie­gerin Ruth Jebet (23) ist wegen Epo-Dopings für vier Jahre gesperrt worden. Das teilte die Integrität­skommissio­n des Leichtathl­etik-Weltverban­des World Athletics mit. Die für Bahrain startende Kenianerin war bereits seit dem 4. Februar 2018, als sie positiv getestet worden war, suspendier­t. Jebet hatte bei den Olympische­n Spielen 2016 in Rio Gold gewonnen. Gesa Felicitas Krause war in dem Rennen Sechste geworden.

Skeleton-Bundestrai­ner muss gehen: Kurz nach der besten WM in der Geschichte der deutschen Skeletonis mit drei Titeln und fünf Medaillen ist Bundestrai­ner Dirk Matschenz überrasche­nd seinen Job los. Das teilte der Bob- und Schlittenv­erband für Deutschlan­d mit. Grund seien Differenze­n im Trainersta­b und ein gestörtes Vertrauens­verhältnis zwischen dem 40-Jährigen und einigen Sportlern.

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FOTO: ZIMMERMANN/IMAGO IMAGES
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FOTO: IMAGO IMAGES

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