Willi Feige will Kirchheims Attraktivität steigern
Hintergrund ist unter anderem der Rückgang der Einwohner – Zahl der Grundschüler sinkt auf zwölf Kinder
(jubl) – Seit Montag stand Kirchheims Bürgermeister Willi Feige in drei aufeinanderfolgenden Bürgerversammlungen Rede und Antwort.
Nach einem Jahresrückblick und einem Ausblick auf die kommenden Aufgaben und Investitionen, informierte Andrea Hahn vom Landratsamt Aalen über mögliche Förderungen aus den einzelnen Fördertöpfen.
Vor allem die Folgenutzung des ehemaligen „Bretzge“-Areals interessierte die Kirchheimer. Weitere zentrale Fragen waren die Ortsentwicklung, das Areal rund um das Rathaus, der große Immobilienerwerb der Gemeinde, Baugebiete, das Biberproblem, das Klostergelände und die Obstbäume.
Dank des Klosters, der Landschaft mit ihren vielen Obstbäumen, des hohen bürgerschaftlichen und ehrenamtlichen Engagements sowie der hohen Toleranz innerhalb der Bevölkerung habe Kirchheim positive Alleinstellungsmerkmale, so Feige. Größtes aktuelles Problem sei der Bevölkerungsrückgang. Zählte man 2018 noch 1862 Einwohner, sank die Zahl der Kirchheimer 2019 auf 1790, Tendenz rückläufig. Dies habe Auswirkungen auf die Schülerzahl, die trotz der verlässlichen Grundschule erstmals auf zwölf Schüler gesunken ist.
Um diese Entwicklung zu stoppen und sich für die Zukunft zu positionieren, gelte es, die Attraktivität zu steigern. Dazu zählen attraktive Bauplätze, der Breitbandausbau und eine funktionierende Grundversorgung. Durch die Ernennung zur Schwerpunktgemeinde komme man seit 2018 in den Genuss höherer Förderungen.
Neben der Flurbereinigung war und ist die Sanierung der Ortsdurchfahrt Benzenzimmen die zweite Großmaßnahme Kirchheims. Dazu kommen die aktuellen und geplanten Maßnahmen zur Dorfentwicklung.
Mit dem Anschluss Jagstheims sei das Gemeindegebiet fast komplett an das Breitbandnetz angeschlossen.
Enttäuscht zeigte sich Feige von der geringen Anschlussquote und Resonanz in Benzenzimmern.
Die neu geschaffenen Bauplätze im Baugebiet „Kleines Feldle III“seien bereits alle vorgemerkt, große Nachfrage bestehe auch für die Bauplätze in Dirgenheim und Benzenzimmern.
Dank eines regen Vereinslebens, der Passionsspielgruppe und den Klosterspielen habe sich Kirchheim auch im kulturellen Bereich einen Namen gemacht und sei weit über die Grenzen hinaus bekannt. Zudem konnte man 2019 20 Jahre Partnerschaft mit Solarolo, 25 Jahre mit Amtsberg und zehn Jahre Altersabteilung der Freiwilligen Feuerwehr feiern.
Bedingt durch die Umstellung auf die doppelte Buchführung, Doppik genannt, und die Investitionen wird die Pro-Kopf-Verschuldung von 381 Euro (2019) auf voraussichtlich 800 Euro (2020) steigen. Mit dem Umzug des Bauhofes, der Sanierung der Kläranlage Kirchheim und dem Ausbau der L1078 würden gute Rahmenbedingungen geschaffen. Jetzt gelte es, die Chance als Schwerpunktgemeinde zu nutzen und Kirchheim mit einem gesamtheitlichen Entwicklungskonzept für die Zukunft zu positionieren.
Andrea Hahn informierte dazu über mögliche Förderungen. Großes Interesse herrschte über die Folgenutzung des „Bretzge“-Areals. Neben einer reinen Wohnnutzung sei auch eine Mischnutzung oder betreutes innerörtliches Wohnen vorstellbar. Dank der geplanten Umnutzung der ehemaligen Schreinerei Epple in Wohnungen und dem Fortschritt des Wohnbauprojektes „Ehemalige Mälzerei“im Klosterhof könne man attraktiven Wohnraum vorhalten.
Bei der Nutzung des ehemaligen Klosters appellierte Feige an die Vereine und die Bürgerschaft, hier Ideen einzubringen. Eine Bürgerbeteiligung sei auch beim „Bretzge“-Areal gewünscht.