„Wir finden statt“
Die Messe „meinZuhause“wird nicht abgesagt – Veranstalter sind verärgert über die Politik
(rim) - Während zahlreiche große und auch kleine Events derzeit aus Angst vor dem Coronavirus von den Veranstaltern abgesagt werden, ziehen die Ausrichter der Messe „meinZuhause Aalen“durch. Die Ausstellung in der Ulrich-PfeifleHalle wird an diesem Wochenende wie geplant stattfinden. Bis zu 3000 Besucher werden erwartet. Eine Absage kommt für den Veranstalter, die Mattfeldt & Sänger Marketing und Messe AG, derzeit nicht infrage. Wir sprachen am Freitag mit Theresa Neubauer, Projektmanagerin bei Mattfeldt & Sänger, über die Gründe.
Frau Neubauer, Ihr Unternehmen organisiert die Messe „meinZuhause“in Aalen. Anders als viele andere Veranstaltungen wird Ihre Ausstellung nicht abgeblasen. Warum? Ich habe überhaupt kein Verständnis für diese Absagewelle, die gerade durchs Land rollt. Das öffentliche Leben um uns herum findet doch ganz normal statt. Die Leute können zum Einkaufen gehen, Restaurants und Bars haben geöffnet, das Kino kann man auch besuchen. Und korrigieren
Sie mich: Aber das Fußballspiel Heidenheim gegen Karlsruhe, das am Samstag angesetzt ist, wird auch nicht verschoben. Und zu diesem Spiel werden weit mehr Menschen kommen als zu unserer Fachmesse in die Ulrich-PfeifleHalle.
Haben Sie denn keine Bedenken wegen des Corona-Virus? Das Robert-Koch-Institut hatte ja gemahnt, dass nicht nur Behörden, sondern auch Veranstalter Verantwortung tragen.
Solche Aussagen ärgern mich. Entweder können Veranstaltungen stattfinden oder nicht. Entweder legen die politisch Verantwortlichen in diesem Land und ihre Behörden das öffentliche Leben lahm oder nicht. Man kann die Verantwortung doch nicht den Veranstaltern zuschieben. In anderen Ländern, wie Italien oder der Schweiz, wurden dazu klare Ansagen gemacht. Dort hat man sich dazu entschieden, das öffentliche Leben einzuschränken. Wir stehen wegen der Messe in Aalen gerade im täglichen Austausch mit der Stadt und dem Landratsamt. Dort hat man uns nicht empfohlen, die Messe abzusagen. Und dann werden wir das auch nicht tun. Wäre es anders, würden wir die Messe selbstverständlich sofort absagen.
Finden Sie die Reaktionen vieler Veranstalter überzogen?
Es kommt darauf an. Ich habe volles Verständnis, wenn aktuell große Leitmessen abgesagt werden, wo Aussteller aus der ganzen Welt anreisen. Auch die Absage der Leipziger Buchmesse finde ich nachvollziehbar. Da kommen Hunderttausende Besucher. Aber bei uns sind, wenn es hochkommt, in einer Stunde 200 Menschen zeitgleich in der Halle. Einkaufen ist nicht weniger riskant.
Wie reagieren die beteiligten Aussteller? Gab es Absagen?
Tatsächlich sind drei Aussteller aus
Sorge vor dem Corona-Virus abgesprungen.
Ihr Unternehmen ist auf die Ausrichtung von Regionalmessen spezialisiert. Was würde eine Absage aus wirtschaftlicher Sicht für Unternehmen bedeuten?
Es käme uns in jedem Falle teuer. Auch für unsere Aussteller wäre eine Absage ärgerlich. Vorträge, Standkonzepte, Werbemaßnahmen: Es wurde ja alles weit im Vorfeld geplant. Ich bin fest überzeugt, dass die Messe trotz der widrigen Umständen für uns und die Aussteller ein Erfolg wird und sich die Besucher nicht abschrecken lassen.
Haben Sie besondere Vorsichtsmaßnahmen ergriffen?
Wir haben ein Reinigungsteam an beiden Messetagen vor Ort. Und dieses Team wird dafür sorgen, dass die Halle permanent gesäubert wird.
Die Messe „meinZuhause“ist am 7. und 8. März, von 11 bis 17 Uhr, in der Ulrich-Pfeifle-Halle geöffnet.