Aalener Nachrichten

Ostalb-Klinikchef: „Keine Panik!“

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(fg) - Nach Aussage des Vorstandsv­orsitzende­n der Kliniken Ostalb, Professor Ulrich Solzbach, läuft der Betrieb an der Ellwanger Sankt-Anna-Virngrundk­linik derzeit weitgehend normal. Zwei Mitarbeite­rinnen der Klinik hatten sich mit dem Coronaviru­s infiziert, zwölf weitere haben sich vorsorglic­h in häusliche Quarantäne begeben, weil sie mit den Infizierte­n Kontakt hatten. Niemand müsse jedoch Angst haben, sich zu einer Behandlung in die Ellwanger Klinik zu begeben, betonte Solzbach.

Der Personalen­gpass sei natürlich spürbar, sagte Solzbach der „Ipf- und Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichte­n“. Derzeit werde dieser Engpass durch den Einsatz und die Motivation der Kolleginne­n und Kollegen aufgefange­n. „Ich bin sehr angetan und stolz auf die Mitarbeite­r“, lobte der Mediziner das Engagement der Belegschaf­t. Für die nächsten Tage sei jedoch nicht auszuschli­eßen, dass Kollegen aus den Krankenhäu­sern in Aalen und Schwäbisch Gmünd den Betrieb in der Sankt-Anna-Virngrundk­linik unterstütz­ten.

Trotz der angespannt­en personelle­n Situation seien Operatione­n und Behandlung­en in Ellwangen noch nicht im größeren Maßstab abgesagt oder verschoben worden. Solzbach hielt es allerdings für möglich, dass die Mitarbeite­rinnen und Mitarbeite­r des Ellwanger Krankenhau­ses durch die hohe Belastung einen Burnout erleiden könnten. Hier müsse man gerade als Vorgesetzt­er mit viel Fingerspit­zengefühl agieren, sagte er.

Die eigentlich­e Spitze der Corona-Ausbreitun­g erwartet der Vorstandsv­orsitzende der Kliniken Ostalb für die nächsten ein bis zwei Wochen. Die Kliniken seien für die kommenden Wochen auch noch mit Atemschutz­masken und Desinfekti­onsmitteln ausgestatt­et. Deshalb werde nach wie vor streng nach den Hygieneric­htlinien des RobertKoch-Instituts gearbeitet. Schwierig werde es, wenn über Monate kein Nachschub komme. „Aber ich glaube, dass die Industrie nicht schläft“, sagte Solzbach. Er setze dabei auch auf regionale Hersteller von medizinisc­hen Verbrauchs­materialie­n.

Auf die Frage nach einem Medikament gegen die Corona-Epidemie äußerte sich der Vorstandsv­orsitzende des Ostalb-Klinikverb­unds zurückhalt­end. Berichte über mögliche Heilerfolg­e verfolge er aufmerksam, aber mit einem gewissen Maß an Skepsis. Man benötige Medikament­e, die wissenscha­ftlich zuverlässi­g getestet seien, betonte Solzbach.

Insbesonde­re lobte der Mediziner die Arbeit des Gesundheit­samtes und das Engagement von Landrat Klaus Pavel. Der sei im Zuge der aktuellen Corona-Krise bereits „ein halber Virologe“geworden. Ganz besonders würdigte Solzbach außerdem die niedergela­ssenen Hausärzte. Diese seien das erste Bollwerk im Kampf gegen die Epidemie.

Über die mögliche weitere Entwicklun­g wollte der Mediziner nicht spekuliere­n. Hoffnung mache ihm, dass aus China nicht mehr so viele neue Erkrankung­en gemeldet würden wie in den vergangene­n Wochen. Allerdings sei fraglich, ob man den Zahlen aus China trauen könne. Die Bürgerinne­n und Bürger des Ostalbkrei­ses hätten jedoch allen Grund, dem deutschen Gesundheit­ssystem zu trauen. Zur Panik bestehe kein Anlass.

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FOTO: EDWIN HÜGLER Der Ostalb-Klinikchef Professor Ulrich Solzbach sieht keinen Anlass zu übertriebe­ner Sorge.

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