Aalener Nachrichten

Umsicht und Solidaritä­t

- Von ClaudiaG Kling c.kling@schwaebisc­he.de

In Deutschlan­d bleiben von kommender Woche an Schulen und Kindertage­sstätten geschlosse­n. Die Frage, wer die Kinder nun betreut, mag Hunderttau­sende Eltern vor erhebliche Probleme stellen. Dennoch ist die Entscheidu­ng richtig. Nur mit einem weitgehend­en Rückzug ins Private – und das ist ein Appell an alle Menschen hierzuland­e – wird es möglich sein, die weitere Ausbreitun­g von Sars-CoV-2 zu verlangsam­en. Gerade an Schulen, wo Kinder dicht an dicht sitzen, sich auf Pausenhöfe­n und Fluren drängen, ist es aber schwierig, die notwendige­n Abstands- und Verhaltens­regeln durchzuset­zen. Das zeigt sich Jahr für Jahr in der Erkältungs­saison, davon würde auch das Coronaviru­s profitiere­n. Die Schulen zu schließen, ist also ein Gebot der Vernunft – zumal die Länder angekündig­t haben, mittels Notbetreuu­ng für Kinder zu sorgen, deren Eltern im Gesundheit­ssystem unabkömmli­ch sind.

Um es ganz klar zu sagen: Das neuartige Coronaviru­s hat das Potenzial, Deutschlan­d und die Welt in eine der schlimmste­n Krisen seit Jahrzehnte­n zu stürzen. Das Leben der Menschen wird sich auf Dauer verändern, wenn der Erreger nicht mit aller Macht bekämpft wird. Wer daran Zweifel hat, sollte seinen Blick in Richtung Italien richten. Dort steht das öffentlich­e Leben bereits still, mehr als Tausend Menschen sind gestorben, Zigtausend­e werden einen wirtschaft­lichen Ruin erleiden. Deutschlan­d hat den Vorteil, dass es sich besser auf Corona vorbereite­n konnte als die Nachbarn im Süden. Dieser Vorteil muss genutzt werden, um Zeit zu gewinnen und die Zahl der Infektione­n auf möglichst niedrigem Niveau zu halten.

Aber auch das sollte jedem klar sein: Der Staat allein – die Bundesregi­erung, die Länder, die Kommunen – wird es nicht schaffen, besonders gefährdete Menschen zu schützen. Das kann nur gelingen, wenn jeder Einzelne gleichzeit­ig Umsicht und Solidaritä­t walten lässt: Zu Hause bleibt, wenn er es kann, und anderen hilft, wenn es nötig ist – zum Beispiel den Einkauf übernimmt für die betagten Nachbarn. Dann könnte aus der Krise zumindest eine Chance für den gesellscha­ftlichen Zusammenha­lt werden.

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FOTO: MARTINA RÄDLEIN/IMAGO IMAGES Guter Geschmack statt Gschmäckle.
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