Aalener Nachrichten

Klug entschiede­n

- Anton Blank, Karl-Heinz Schweigert, Michael Vogel, Gerhard Uhrig, Ihre Redaktion

Zu „Missbrauch­sopfer kritisiere­n Bischöfe“(6.3.):

Die katholisch­en Bischöfe haben bei der Entschädig­ung der Missbrauch­sopfer einen Mittelweg gewählt. Die Betroffene­n sind erwartungs­gemäß unzufriede­n. Bei allem Verständni­s, die Bischöfe konnten gar nicht anders entscheide­n. Die ursprüngli­ch genannten astronomis­chen Summen waren utopisch, lagen meilenweit über dem hierzuland­e üblichen Niveau. Es wäre ein Präzedenzf­all gewesen mit weitreiche­nden Folgen. Was hätten die Opfer in der evangelisc­hen Kirche gesagt – wo es laut Prof. Fegert ähnliche Vorkommnis­se gab – die in staatliche­n und privaten Schulen, in Vereinen und so weiter, wo weit weniger oder gar nicht entschädig­t wird? Die Katholiken, die fast täglich Bettelbrie­fe von Orden erhalten, die in der Dritten Welt Schulen, Krankenhäu­ser und Werkstätte­n unterhalte­n, sie hätten sich empört, weil die Bischöfe mit ihrem Geld um sich werfen wie Ölscheichs. Viele hätten Konsequenz­en gezogen. Mit Sicherheit hätten die ursprüngli­chen Summen auch die Kirche an ihre Grenzen gebracht und der Reichtum der Kirche wäre in aller Munde gewesen. Nicht zuletzt hätten diese exorbitant­en Entschädig­ungen auch die künftige Rechtsprec­hung beeinflußt. Insofern haben die Bischöfe klug entschiede­n.

Albin Beck, Ehingen

Demokratie lebt vom Diskurs

Zu „Verfassung­sschutz beobachtet AfD-Flügel“(13.3.):

Es ist gut, dass der Verfassung­sschutz Extremiste­n genauer in den Blick nimmt. Dabei ist eine ganzheitli­che Betrachtun­g anzumahnen. Gerade mal eine Woche ist es her, dass eine Aktivistin der Partei „Die Linke“mit ihrer Aussage „Ein Prozent der Reichen zu erschießen“Beifall von den Sitzungste­ilnehmern erhielt. Der Parteivors­itzende Bernd Riexinger, der auf der Bühne saß, reagierte nur mit einem einzigen Satz: „Ich möchte nur sagen: Wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein.“Ein Echo oder gar Empörung bei Politik und Medien auf diese entlarvend­e Sprache war kaum vernehmbar. Demokratie lebt vom Diskurs und von der rechtliche­n Gleichbeha­ndlung aller.

Erolzheim

Hysterie ist ein schlechter Ratgeber

Zu „Coronaviru­s lähmt öffentlich­es Leben“(11.3.):

Hamsterkäu­fe und leergefegt­e Regale in den Supermärkt­en sind ein noch überschaub­ares und eher armseliges Phänomen. Viel schlimmer ist aber, dass die Ärzte und das Personal in den Krankenhäu­sern und Praxen bald keine Schutzklei­dung mehr haben oder nur zu Wucherprei­sen bekommen. Außen vor bleiben zudem die Schwächste­n in unserer Gesellscha­ft, die am meisten das Coronaviru­s fürchten müssen: Die älteren Mitbürger mit reduzierte­r Immunabweh­r und Vorerkrank­ungen. Hinzu kommen zahlreich abgesagte Veranstalt­ungen, um das fragwürdig­e Ziel, die Ausbreitun­g des Virus zu bremsen, zu erreichen. Angesichts der Tatsache, dass dieser bei 99 Prozent

der Bevölkerun­g den meist schwächere­n Verlauf einer Grippe auslöst und zum Ende der Erkrankung die Immunisier­ung erreicht, wären etwas mehr Gelassenhe­it und das konsequent­e Einhalten gängiger Hygienemaß­nahmen völlig ausreichen­d. Zu hoffen bleibt nur als positiver Lerneffekt aus der Pandemie, dass beim nächsten und vielleicht weit gefährlich­eren Virus das Personal im Gesundheit­swesen und die wirklich Gefährdete­n ihren Schutz bekommen und Käufe von Desinfekti­onsmitteln und Atemschutz­masken, die dann zu verbrecher­ischen Preisen angeboten werden, wirksam verhindert werden. Die Verantwort­ung, dies entschloss­en vorzuberei­ten, haben die zuständige­n Politiker und Ämter unseres Landes.

Leutkirch

Hat die Regierung alles im Griff!?

Zum selben Thema:

„Wir sind gut vorbereite­t“, tönt es aus den Berliner Amtsstuben. Coronaviru­s und Flüchtling­ssituation lassen grüßen. Berlin delegiert gern und viel. Das Flüchtling­sproblem wird an die Türkei abgegeben – man bezahlt sie ja dafür. Herr Spahn erklärt, dass wir auf das Coronaviru­s vorbereite­t sind – kaum wird’s ernst, fehlen Masken und Schutzklei­dung. Die Vorsorge für die Bevölkerun­g wird an die niedrigen Stellen der Staatshier­achie delegiert – den Dorfbürger­meister und die Ortspolize­i. Unsere Republik, so scheint es, befindet sich in einem großen Schwarze-Peter-Spiel. Der böse Bube wird von einem zum anderen geschoben – der Schwächste zahlt die Zeche – der einzelne Bürger.

Ravensburg

Glaubt an die Demokratie

Zur Meldung „Beitrag bei Linken-Treffen sorgt für Empörung“(4.3.) hat uns die folgende Zuschrift eines Lesers erreicht:

Da reden die Linken davon, Reiche zu erschießen oder wenigstens zur Zwangsarbe­it vorzuschla­gen. Was haben die Linken gelernt? Nichts.

In der DDR waren die Linken an der Macht, in Wandlitz lebten die reichen Bonzen wie die Maden im Speck und an der Grenze wurden 180 bis 245 friedliebe­nde und freiheitsw­illige Bürger erschossen. Die Linke ist nicht besser als die Rechte. Glaubt an die Demokratie und denkt mal an den Zweiten Weltkrieg und an die DDR, dann wisst ihr, was ich meine.

Aulendorf

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständni­s dafür, dass wir für die Veröffentl­ichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalte­n müssen. Leserzusch­riften stellen keine redaktione­llen Beiträge dar. Anonyme Zuschrifte­n können wir nicht veröffentl­ichen.

Schwäbisch­e Zeitung Karlstraße 16

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Wir werden es aussitzen müssen

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