Klug entschieden
Zu „Missbrauchsopfer kritisieren Bischöfe“(6.3.):
Die katholischen Bischöfe haben bei der Entschädigung der Missbrauchsopfer einen Mittelweg gewählt. Die Betroffenen sind erwartungsgemäß unzufrieden. Bei allem Verständnis, die Bischöfe konnten gar nicht anders entscheiden. Die ursprünglich genannten astronomischen Summen waren utopisch, lagen meilenweit über dem hierzulande üblichen Niveau. Es wäre ein Präzedenzfall gewesen mit weitreichenden Folgen. Was hätten die Opfer in der evangelischen Kirche gesagt – wo es laut Prof. Fegert ähnliche Vorkommnisse gab – die in staatlichen und privaten Schulen, in Vereinen und so weiter, wo weit weniger oder gar nicht entschädigt wird? Die Katholiken, die fast täglich Bettelbriefe von Orden erhalten, die in der Dritten Welt Schulen, Krankenhäuser und Werkstätten unterhalten, sie hätten sich empört, weil die Bischöfe mit ihrem Geld um sich werfen wie Ölscheichs. Viele hätten Konsequenzen gezogen. Mit Sicherheit hätten die ursprünglichen Summen auch die Kirche an ihre Grenzen gebracht und der Reichtum der Kirche wäre in aller Munde gewesen. Nicht zuletzt hätten diese exorbitanten Entschädigungen auch die künftige Rechtsprechung beeinflußt. Insofern haben die Bischöfe klug entschieden.
Albin Beck, Ehingen
Demokratie lebt vom Diskurs
Zu „Verfassungsschutz beobachtet AfD-Flügel“(13.3.):
Es ist gut, dass der Verfassungsschutz Extremisten genauer in den Blick nimmt. Dabei ist eine ganzheitliche Betrachtung anzumahnen. Gerade mal eine Woche ist es her, dass eine Aktivistin der Partei „Die Linke“mit ihrer Aussage „Ein Prozent der Reichen zu erschießen“Beifall von den Sitzungsteilnehmern erhielt. Der Parteivorsitzende Bernd Riexinger, der auf der Bühne saß, reagierte nur mit einem einzigen Satz: „Ich möchte nur sagen: Wir erschießen sie nicht, wir setzen sie schon für nützliche Arbeit ein.“Ein Echo oder gar Empörung bei Politik und Medien auf diese entlarvende Sprache war kaum vernehmbar. Demokratie lebt vom Diskurs und von der rechtlichen Gleichbehandlung aller.
Erolzheim
Hysterie ist ein schlechter Ratgeber
Zu „Coronavirus lähmt öffentliches Leben“(11.3.):
Hamsterkäufe und leergefegte Regale in den Supermärkten sind ein noch überschaubares und eher armseliges Phänomen. Viel schlimmer ist aber, dass die Ärzte und das Personal in den Krankenhäusern und Praxen bald keine Schutzkleidung mehr haben oder nur zu Wucherpreisen bekommen. Außen vor bleiben zudem die Schwächsten in unserer Gesellschaft, die am meisten das Coronavirus fürchten müssen: Die älteren Mitbürger mit reduzierter Immunabwehr und Vorerkrankungen. Hinzu kommen zahlreich abgesagte Veranstaltungen, um das fragwürdige Ziel, die Ausbreitung des Virus zu bremsen, zu erreichen. Angesichts der Tatsache, dass dieser bei 99 Prozent
der Bevölkerung den meist schwächeren Verlauf einer Grippe auslöst und zum Ende der Erkrankung die Immunisierung erreicht, wären etwas mehr Gelassenheit und das konsequente Einhalten gängiger Hygienemaßnahmen völlig ausreichend. Zu hoffen bleibt nur als positiver Lerneffekt aus der Pandemie, dass beim nächsten und vielleicht weit gefährlicheren Virus das Personal im Gesundheitswesen und die wirklich Gefährdeten ihren Schutz bekommen und Käufe von Desinfektionsmitteln und Atemschutzmasken, die dann zu verbrecherischen Preisen angeboten werden, wirksam verhindert werden. Die Verantwortung, dies entschlossen vorzubereiten, haben die zuständigen Politiker und Ämter unseres Landes.
Leutkirch
Hat die Regierung alles im Griff!?
Zum selben Thema:
„Wir sind gut vorbereitet“, tönt es aus den Berliner Amtsstuben. Coronavirus und Flüchtlingssituation lassen grüßen. Berlin delegiert gern und viel. Das Flüchtlingsproblem wird an die Türkei abgegeben – man bezahlt sie ja dafür. Herr Spahn erklärt, dass wir auf das Coronavirus vorbereitet sind – kaum wird’s ernst, fehlen Masken und Schutzkleidung. Die Vorsorge für die Bevölkerung wird an die niedrigen Stellen der Staatshierachie delegiert – den Dorfbürgermeister und die Ortspolizei. Unsere Republik, so scheint es, befindet sich in einem großen Schwarze-Peter-Spiel. Der böse Bube wird von einem zum anderen geschoben – der Schwächste zahlt die Zeche – der einzelne Bürger.
Ravensburg
Glaubt an die Demokratie
Zur Meldung „Beitrag bei Linken-Treffen sorgt für Empörung“(4.3.) hat uns die folgende Zuschrift eines Lesers erreicht:
Da reden die Linken davon, Reiche zu erschießen oder wenigstens zur Zwangsarbeit vorzuschlagen. Was haben die Linken gelernt? Nichts.
In der DDR waren die Linken an der Macht, in Wandlitz lebten die reichen Bonzen wie die Maden im Speck und an der Grenze wurden 180 bis 245 friedliebende und freiheitswillige Bürger erschossen. Die Linke ist nicht besser als die Rechte. Glaubt an die Demokratie und denkt mal an den Zweiten Weltkrieg und an die DDR, dann wisst ihr, was ich meine.
Aulendorf
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