60-Jähriger wegen Mordes an Ehefrau vor Gericht
(dpa) - Ein 60 Jahre alter Mann aus Schwabach muss sich seit Freitag am Landgericht NürnbergFürth wegen Mordes verantworten. Er soll im Januar vergangenen Jahres seine kranke Ehefrau mit einem Kissen erstickt haben. Die Ermittler der Polizei bewerteten die Tat zunächst als „Töten auf Verlangen“. Später erhob die Staatsanwaltschaft jedoch Anklage wegen Mordes.
Der Mann sei aus gesundheitlichen und finanziellen Gründen verzweifelt gewesen. Er habe ein Kissen genommen, es auf das Gesicht der schlafenden Frau gedrückt und sich anschließend auf das Kissen gekniet, bis seine Gattin starb. Dann habe er mit Hilfe mehrerer selbst gefertigter Brandsätze die gemeinsame Wohnung in Schwabach angezündet. Er selbst habe sich auf den Balkon geflüchtet und sei von Rettungskräften in Sicherheit gebracht worden.
Die Verteidigung ist der Auffassung, der Mann habe lediglich dem Wunsch seiner Frau entsprochen, aus dem Leben scheiden zu dürfen – vielleicht nicht einmal das. Das Ehepaar betrieb seit längerer Zeit in Schwabach bei Nürnberg ein Geschäft für Werbefolien. Beide wurden krank, die Frau litt an Krebs und vielen anderen Erkrankungen, wie ein Gutachter am Freitag aussagte. Auch ihr Mann hatte schon einen Herzinfarkt und konnte kaum noch sehen. Finanzielle Sorgen kamen hinzu. Irgendwann, so schildert es ein Verteidiger am Rande des Verfahrens, wollten beide nicht mehr. Der Angeklagte selbst wird sich erst in der nächsten Woche vor Gericht äußern. Für den Prozess sind 13 Verhandlungstage vorgesehen. Ein Urteil wird im Mai erwartet.