Höhe der Häuser weiter in der Kritik
Gemeinderatsausschuss begutachtet umstrittenes Wohnungsbauvorhaben in Unterkochen
- Vor-OrtTermin direkt am Gerüst: Es sollte zeigen, wie hoch das von der Wohnungsbau in der Unterkochener Zehntscheuergasse 10 auf dem Areal des ehemaligen „Schlecker“geplante Bauvorhaben tatsächlich wird. Das Bauvorhaben mit 30 Wohneinheiten reicht bis ins Jahr 2012 zurück und seit Jahren gibt es Anwohnereinwände eben wegen der Höhe und einer befürchteten Verschattung.
Die Grünen-Fraktion hatte diesen Termin beantragt, um sich alles genau anzusehen für eine weitere Diskussionsgrundlage. Gekommen waren unter anderem Anwohner, Mitglieder des Ausschusses für Umwelt, Stadtentwicklung und Technik, des Unterkochener Ortschaftsrats und Vertreter der Stadtverwaltung.
Darum geht es: Die Wohnungsbau will hier im unmittelbaren Ortskern bauen, zwölf Meter hoch. Baurechtlich wären 12,50 Meter möglich. Drei Stockwerke sind vorgesehen – plus ein versetzes Stockwerk. Den Begriff „Staffelgeschoss“nennen die Anwohner, die sich in einer Initiative organisiert haben, „irreführend“. Denn Fakt sei, dass es sich bei 70 Prozent der Grundfläche der Häuser 2 und 4 um eine viergeschossige Bebauung handle. Und das, so der Sprecher der Anwohner Wolfgang Rettenmaier, sei „nicht hinnehmbar“.
Es gehe, so Rettenmaier weiter, nicht um den Verlust des schönen Ausblicks und mit einer „Nachverdichtung“sei man auch einverstanden. Es gehe um die Höhe: „Die vierte Etage ist zu viel.“Auch der Abstand zu den Nachbargebäuden sei zu eng. Sein Vorschlag: Verzichte man auf eine Wohneinheit oben, könne man das durch einen anderen Zuschnitt kompensieren und käme sogar auf 34 Wohneinheiten.
Auf das grundsätzliche Problem in Unterkochen war Aalens Erster Bürgermeister Wolfgang Steidle eingegangen. Die Wohnbebauung ist wegen der Topographie (Tallage) begrenzt. Mit dem Bauvorhaben schaffe man „mitten im Herzen“des Stadtbezirks und in Nähe etwa zum Rathaus neuen Wohnraum, so Steidle.
Robert Ihl (Aalener Wohnungsbau) wundert sich, dass ein Einzelner (gemeint war Rettenmaier) so viel Macht habe, einem über acht
Jahre hinweg das Leben schwer zu machen. Dabei erwähnte er auch, dass der Einwender es mit den Festlegungen damals nicht so genau nahm, als er selbst baute: Das Baufenster sei um sechs Meter überschritten worden. Das ist dann auch genehmigt worden. Das sollte einem – sinngemäß – aber auch zu denken geben. Und angesichts des 25-Prozent-Anteils an gefördertem Wohnungsbau brauche man schlicht „eine gewisse Masse“an Wohnungen.
Und bei dem Bauvorhaben „Östlich Zehntscheuergasse“handle es sich ja nicht um Luxuswohnungen, stellte Architekt Cemal Isin klar, sondern um finanzierbare Wohnungen auch mit kleinerem Zuschnitt. Ortsvorsteherin Heidi Matzik sprach von den „Bauchschmerzen“, die man angesichts des Bauvorhabens im Ortschaftsrat verspürt habe. Man habe es sich nicht leicht gemacht und tue sich immer noch schwer damit. Aber es handle sich um eine Nachverdichtung, um neuen Wohnraum zu schaffen. Und dieses Ziel sei nachvollziehbar. Entschieden wurde bei dem Termin vor Ort nichts. Mit dem Bauvorhaben wird sich erneut der Gemeinderat beschäftigen.