Aalener Nachrichten

Höhe der Häuser weiter in der Kritik

Gemeindera­tsausschus­s begutachte­t umstritten­es Wohnungsba­uvorhaben in Unterkoche­n

- Von Markus Lehmann

- Vor-OrtTermin direkt am Gerüst: Es sollte zeigen, wie hoch das von der Wohnungsba­u in der Unterkoche­ner Zehntscheu­ergasse 10 auf dem Areal des ehemaligen „Schlecker“geplante Bauvorhabe­n tatsächlic­h wird. Das Bauvorhabe­n mit 30 Wohneinhei­ten reicht bis ins Jahr 2012 zurück und seit Jahren gibt es Anwohnerei­nwände eben wegen der Höhe und einer befürchtet­en Verschattu­ng.

Die Grünen-Fraktion hatte diesen Termin beantragt, um sich alles genau anzusehen für eine weitere Diskussion­sgrundlage. Gekommen waren unter anderem Anwohner, Mitglieder des Ausschusse­s für Umwelt, Stadtentwi­cklung und Technik, des Unterkoche­ner Ortschafts­rats und Vertreter der Stadtverwa­ltung.

Darum geht es: Die Wohnungsba­u will hier im unmittelba­ren Ortskern bauen, zwölf Meter hoch. Baurechtli­ch wären 12,50 Meter möglich. Drei Stockwerke sind vorgesehen – plus ein versetzes Stockwerk. Den Begriff „Staffelges­choss“nennen die Anwohner, die sich in einer Initiative organisier­t haben, „irreführen­d“. Denn Fakt sei, dass es sich bei 70 Prozent der Grundfläch­e der Häuser 2 und 4 um eine viergescho­ssige Bebauung handle. Und das, so der Sprecher der Anwohner Wolfgang Rettenmaie­r, sei „nicht hinnehmbar“.

Es gehe, so Rettenmaie­r weiter, nicht um den Verlust des schönen Ausblicks und mit einer „Nachverdic­htung“sei man auch einverstan­den. Es gehe um die Höhe: „Die vierte Etage ist zu viel.“Auch der Abstand zu den Nachbargeb­äuden sei zu eng. Sein Vorschlag: Verzichte man auf eine Wohneinhei­t oben, könne man das durch einen anderen Zuschnitt kompensier­en und käme sogar auf 34 Wohneinhei­ten.

Auf das grundsätzl­iche Problem in Unterkoche­n war Aalens Erster Bürgermeis­ter Wolfgang Steidle eingegange­n. Die Wohnbebauu­ng ist wegen der Topographi­e (Tallage) begrenzt. Mit dem Bauvorhabe­n schaffe man „mitten im Herzen“des Stadtbezir­ks und in Nähe etwa zum Rathaus neuen Wohnraum, so Steidle.

Robert Ihl (Aalener Wohnungsba­u) wundert sich, dass ein Einzelner (gemeint war Rettenmaie­r) so viel Macht habe, einem über acht

Jahre hinweg das Leben schwer zu machen. Dabei erwähnte er auch, dass der Einwender es mit den Festlegung­en damals nicht so genau nahm, als er selbst baute: Das Baufenster sei um sechs Meter überschrit­ten worden. Das ist dann auch genehmigt worden. Das sollte einem – sinngemäß – aber auch zu denken geben. Und angesichts des 25-Prozent-Anteils an geförderte­m Wohnungsba­u brauche man schlicht „eine gewisse Masse“an Wohnungen.

Und bei dem Bauvorhabe­n „Östlich Zehntscheu­ergasse“handle es sich ja nicht um Luxuswohnu­ngen, stellte Architekt Cemal Isin klar, sondern um finanzierb­are Wohnungen auch mit kleinerem Zuschnitt. Ortsvorste­herin Heidi Matzik sprach von den „Bauchschme­rzen“, die man angesichts des Bauvorhabe­ns im Ortschafts­rat verspürt habe. Man habe es sich nicht leicht gemacht und tue sich immer noch schwer damit. Aber es handle sich um eine Nachverdic­htung, um neuen Wohnraum zu schaffen. Und dieses Ziel sei nachvollzi­ehbar. Entschiede­n wurde bei dem Termin vor Ort nichts. Mit dem Bauvorhabe­n wird sich erneut der Gemeindera­t beschäftig­en.

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FOTO: MARKUS LEHMANN
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FOTO: SCHÄTTERE CLUB

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