Das Ries ist eine der sichersten Regionen Bayerns
Polizei Nördlingen legt Kriminalstatistik vor – Zahl der Delikte geht um über zehn Prozent zurück
NÖRDLINGEN (ij) - Die Nördlinger Polizei hat die Kriminalstatistik für das Ries vorgelegt. Erstmals seit Einführung der Kriminalstatistik ist 2019 die Fallzahl mit 1282 Delikten auf unter 1300 Straftaten gesunken. Im Vergleich zum Jahr 2018, wo 1437 Fälle registriert wurden, bedeutet dies einen Rückgang um über zehn Prozent. Die Aufklärungsquote liegt bei 67 Prozent.
Polizeichef Walter Beck freute sich über diese Entwicklung. Das Ries gehöre zu den sichersten Regionen in Bayern. „Das bedeutet, die Menschen, die hier in der Region leben, können sich sicher fühlen.“
Die Nördlinger Polizei registrierte in nahezu allen Deliktsbereichen zum Teil sehr starke Rückgänge. So haben etwa die Körperverletzungsdelikte von 222 auf 202 abgenommen. Hier fiel besonders auf, dass die gefährlichen Körperverletzungen, bei denen zum Beispiel mit einem Gegenstand zugeschlagen wurde oder mehrere Personen gemeinsam attackierten, nach einem zwischenzeitlichen Anstieg wieder deutlich abgenommen haben, nämlich von 61 auf 46.
Das Gros der Straftaten liegt mit knapp 25 Prozent weiterhin bei den Diebstählen. 305 Diebstähle wurden angezeigt, was einen Rückgang von 26 Prozent gegenüber 2018 bedeutet. Auffällig ist hierbei der deutliche Rückgang bei den schweren Diebstählen, worunter vor allem Einbrüche aller Art fallen. Aber auch die Fahrraddiebstähle (von 87 auf 60) und die Ladendiebstähle (von 81 auf 70) sind spürbar zurückgegangen. Ein leichter Anstieg ist dagegen bei den Betrugs- und Vermögensdelikten zu verzeichnen (von 242 auf 251).
Bei der Suche nach den Ursachen für diese Entwicklung im Bereich der Eigentumskriminalität haben die Polizeifachleute zwei Erklärungsansätze. Walter Beck erläutert: „Von Jahr zu Jahr wird deutlicher, dass sich kriminelles Agieren von der realen Welt in die virtuelle Welt verlagert. Wurden früher Banken und Tankstellen überfallen, nutzen die Straftäter heute häufig die Anonymität des Netzes.“
Allerdings sei hier die Statistik ein Stück weit blind: „Die Betrügereien in der virtuellen Welt nehmen zwar stetig zu, schlagen sich aber meist nicht in der Statistik nieder. Denn sehr oft ist der Tatort für die Ermittler nicht festzustellen. Das heißt: Die Kollegen nehmen hier in Nördlingen die Anzeige auf, das Opfer sitzt im Ries und der Schaden ist bei uns eingetreten, aber der Tatort steht nicht fest oder liegt nicht im Ries und wird deshalb nicht in der Kriminalstatistik der Nördlinger Polizei berücksichtigt.“
Mit erheblicher Intensität sei auch im Ries im vergangenen Jahr das Phänomen des Callcenter-Betrugs aufgetreten, bei dem Opfer telefonisch kontaktiert und durch Drohungen oder Versprechungen zur Aushändigung oder Überweisung von Bargeld genötigt werden. Bestes Beispiel hierfür sei das Auftreten falscher Polizeibeamter. Die Ermittlungen gestalteten sich jedoch in diesem Bereich sehr schwer. Gerade bei Betrugsdelikten werde es schwierig, wenn der Fall die deutschen oder europäischen Grenzen überschreite.
Leicht abgenommen haben auch die Straftaten im Bereich Vandalismus wie Sachbeschädigungen in Parkanlagen, Schmierereien an Hausfassaden und Beschädigungen von Kraftfahrzeugen von 115 auf 110.
Zudem registrierte die Nördlinger Polizei bei den Rauschgiftstraftaten einen Rückgang von 111 auf 78. Allerdings gelte hier: „Je mehr Beamte zu Kontrollen eingesetzt werden können, desto mehr Straftaten kommen ans Tageslicht.“
Zu den 1282 Straftaten wurden 714 Tatverdächtige ermittelt. Nördlingens Polizeichef Beck sagte dazu: „Wir wollen versuchen, diese mehr als positiven Zahlen weitgehend auf diesem Niveau zu halten. Wir arbeiten gerade an Konzepten, wie wir trotz angespannter Personallage unsere Präsenz erhöhen können. Denn eines ist klar: Polizeiliche Präsenz und Wachsamkeit schreckt die Täter ab.“
Mit rund 950 Delikten entfallen die meisten Straftaten auf die beiden Städte Nördlingen und Oettingen. 843 wurden in Nördlingen registriert. In Oettingen sind die Zahlen nach einem starken Anstieg im Jahr 2018 von 200 auf 111 zurückgegangen.