Der große Knall: Schönste Nebensache ist endgültig Nebensache
Coronavirus: Bundesliga, 2. Bundesliga, Regionalliga, Oberliga pausieren ab sofort – Kegeln ausgesetzt – Absagen in Leichtathletik
- Es wird ruhig im Sport. Denn nach den Absagen im Basketball, dem Amateur-Fußball und Volleyball vom Donnerstag, sind nun auch die letzten Entscheidungsträger zur Einsicht gekommen. Der Coronavirus und der Versuch einer Eindämmung der Ausbreitung in Deutschland steht im Mittelpunkt. Eine Pause, die soll es unter anderem im Fußball und im Kegeln richten. Das wurde ausgerechnet am Freitag, den 13., bekannt. Selbst die Champions League pausiert – König Fußball tritt zurück. Ohne vorher in der Bundesliga und in der 2. Liga noch den Geisterspieltag (ohne Zuschauer) an diesem Wochenende abzuhalten. Auch in der Oberliga und Regionalliga wird ab sofort pausiert.
Dennoch bleibt die Frage, ob das reicht. Zwei Spieltage fallen erst einmal aus in der Regionalliga-Südwest und damit auch das Spiel der Aalener gegen Steinbach, das der VfR mit 999 Menschen im Stadion an diesem Samstag (14 Uhr) abhalten wollte, ist vom Tisch. Ein Plan, der selbst in den Münchner Gazetten Niederschlag fand. So sprach die „Münchner TZ“etwa von einem „unfassbaren Heimspielplan“und auch Landrat Klaus
Pavel (CDU) fand auf einer Pressekonferenz zur aktuellen Situation in Sachen Corona auf der Ostalb deutliche Worte: „Wir müssen nicht ängstlich sein, aber ich habe kein Verständnis ein Spiel mit 999 Menschen zu veranstalten“, so Pavel (CDU). Und weiter: „Da kann es auch keine materiellen Gründe dafür geben.“Diese hatte der Verein auf der Pressekonferenz am Donnerstag als Beweggrund für die Ansetzung mit unter 1000 Menschen angegeben. Nun ist alles anders. Denn die Liga pausiert und die Spiele der Aalener gegen Steinbach Haiger (Samstag) und Koblenz fallen erst einmal aus. Trainiert wurde bei der Regionalligamannschaft an diesem Freitag dennoch. Wie es weiter geht? „Noch offen“, sagt VfR-Pressesprecher Mathias Klocker. Entschieden ist dagegen die Vorgehensweise in der Jugend bis zu U 19. „Dort findet bis auf Weiteres kein Trainingsbetrieb mehr statt“, so Klocker weiter.
Die nächste Liga, die pausiert ist die Oberliga. Dort soll der Spielbetrieb bis 23. März erst einmal ausgesetzt werden. Betroffen von dieser Entscheidung sind unter anderem die Sportfreunde aus Dorfmerkingen. Weiter geht es im Kegeln. Hier ruht die Kugel bis auf Weiteres. Auf
Grund der aktuellen Entwicklung verschiebt das Präsidium des Deutschen Keglerbundes Classic e. V. die Bundesligaspieltage vom 14., 15. März und 21, 22. März, sowie die Aufstiegsspiele am 28./29. März und 4./5. April 2020. Betroffen von dieser Entscheidung sind aus dem Ostalbkreis unter anderem: der Bundesligist KC Schwabsberg (hätte am Samstag Heimspiel gegen SKK Chambtalkegler Raindorf gehabt), sowie die Bundesligakeglerinnen und die Zweitligakegler des KC Schrezheim. Neue Termine sollen dann rechtzeitig, entsprechend der Beurteilung der aktuellen Lage, bekanntgegeben werden.
Das Präsidiums des württembergischen Kegelverbandes hat beschlossen, dass man sich dem anschließen wird. Dies bedeutet im folgenden: Die letzten beiden Spieltage werden sowohl auf Landesebene als auch auf Bezirksebene ausgesetzt. Entscheidungs- und Aufstiegsspiele werden ebenfalls ausgesetzt. Der WKBV-Pokal wird auch verschoben. Auch der WKBV wird neue Termine rechtzeitig, entsprechend der aktuelle Lage, bekanntgeben. Was passiert mit den Einzelmeisterschaften? Um die Spielrunde noch irgendwie eventuell zu Ende bringen zu können, wurde ebenfalls im Präsidium beschlossen, alle Einzelmeisterschaften auf Bezirks- und Landesebene abzusagen. Auch die Leichtathletik ist betroffen. Zum Opfer fallen nicht nur die für das Wochenende geplanten Baden-Württembergischen Winterwurfmeisterschaften in Waiblingen und die Württembergischen Winterwurfmeisterschaften U 16 in Rechberghausen. Auch die in der Gmünder Sporthalle für den 20. März vorgesehene Veranstaltung um den Staufen-Schüler-Cup und die Regionalhallenmeisterschaften der U 12-Teams am 21. März müssen ersatzlos gestrichen werden, wie die LG Staufen mitteilt.
Die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen, hat auch für den württembergischen Landes-SportVerband oberste Priorität. WLSBPräsident Andreas Felchle und WLSB-Vizepräsident Sportkreise/ Vereine, Manfred Pawlita, empfehlen den Sportvereinen deshalb dringend, den Trainingsbetrieb bis zum Ende der Osterferien auszusetzen.
„Der Schutz der Gesundheit hat oberste Priorität. Deshalb sollten alle Sportvereine einheitlich vorgehen und unabhängig von den Empfehlungen der örtlichen Behörden auch ihren Trainingsbetrieb bis zum 19. April absagen“, sagt WLSB-Präsident Felchle. Die TSG Abtsgmünd Abteilung Schwimmen kommt dieser Aufforderung nach und hat den Trainingsbetrieb ab sofort eingestellt.
Die Gemeinde Abtsgmünd hatte ohnehin angekündigt das Hallenbad ab kommenden Dienstag bis Ende der Osterferien auf Anraten des Landes Baden-Württemberg zu schließen. Auch die TSG aus Hofherrnweiler-Unterrombach hat den Trainingsbetrieb in allen Bereichen eingestellt. „Nachdem der Tischtennisverband auch bis 17. April pausiert. Haben wir in allen Bereichen auch keine Wettbewerbe oder Punktspiele mehr“, so Achim Pfeifer, Vorstand der TSG zur Einstellung des Trainingsbetriebs in der Aalener Weststadt. Weitere Vereine werden nun sicher folgen. Und tatsächlich um kurz nach 21 Uhr am Freitagabend meldete auch der größte Aalener Verein per Pressemitteilung
die Einstellung des kompletten Trainingsbetriebs. Der Vorstand entschied sich demnach zusammen mit Geschäftsführer und sportlichem Leiter in einer außerordentlichen Sitzung am Freitag für diese drastische Maßnahme.
„Diese Entscheidung wurde im Sinne der Mitglieder und Gesamtbevölkerung einvernehmlich getroffen mit dem klaren Ziel, durch eine zeitnahe Minimierung der sozialen Kontakte die Infektionsgefahr durch COVID-19 deutlich zu reduzieren. Die Aalener Sportallianz ist sich als größter Verein in der Stadt und im Ostalbkreis ihrer besonderen Verantwortung bewusst und möchte unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten parallel zu laufenden behördlichen Maßnahmen zu einer Abschwächung der Infektionswelle beitragen“, so der Verein in seiner Mitteilung. Damit dreht sich das Rat des Sports langsam, beziehungsweise es steht still. Denn neben dem Basketball (Frauen und Männer) hat unlängst auch der Handball den Betrieb eingestellt. Von der Jugend bis zu den Aktiven wird der Sport bis zum 19. April ruhen. Dann soll die Lage neu bewertet werden. Das passiert in Sachen des Corona-Virus ohnehin ständig. Ein Ende? Nicht abzusehen.
„Der Schutz der Gesundheit hat oberste Priorität.“WLSB-Präsident Andreas Felchle