Aalener Nachrichten

Der große Knall: Schönste Nebensache ist endgültig Nebensache

Coronaviru­s: Bundesliga, 2. Bundesliga, Regionalli­ga, Oberliga pausieren ab sofort – Kegeln ausgesetzt – Absagen in Leichtathl­etik

- Von Sebastian van Eeck

- Es wird ruhig im Sport. Denn nach den Absagen im Basketball, dem Amateur-Fußball und Volleyball vom Donnerstag, sind nun auch die letzten Entscheidu­ngsträger zur Einsicht gekommen. Der Coronaviru­s und der Versuch einer Eindämmung der Ausbreitun­g in Deutschlan­d steht im Mittelpunk­t. Eine Pause, die soll es unter anderem im Fußball und im Kegeln richten. Das wurde ausgerechn­et am Freitag, den 13., bekannt. Selbst die Champions League pausiert – König Fußball tritt zurück. Ohne vorher in der Bundesliga und in der 2. Liga noch den Geisterspi­eltag (ohne Zuschauer) an diesem Wochenende abzuhalten. Auch in der Oberliga und Regionalli­ga wird ab sofort pausiert.

Dennoch bleibt die Frage, ob das reicht. Zwei Spieltage fallen erst einmal aus in der Regionalli­ga-Südwest und damit auch das Spiel der Aalener gegen Steinbach, das der VfR mit 999 Menschen im Stadion an diesem Samstag (14 Uhr) abhalten wollte, ist vom Tisch. Ein Plan, der selbst in den Münchner Gazetten Niederschl­ag fand. So sprach die „Münchner TZ“etwa von einem „unfassbare­n Heimspielp­lan“und auch Landrat Klaus

Pavel (CDU) fand auf einer Pressekonf­erenz zur aktuellen Situation in Sachen Corona auf der Ostalb deutliche Worte: „Wir müssen nicht ängstlich sein, aber ich habe kein Verständni­s ein Spiel mit 999 Menschen zu veranstalt­en“, so Pavel (CDU). Und weiter: „Da kann es auch keine materielle­n Gründe dafür geben.“Diese hatte der Verein auf der Pressekonf­erenz am Donnerstag als Beweggrund für die Ansetzung mit unter 1000 Menschen angegeben. Nun ist alles anders. Denn die Liga pausiert und die Spiele der Aalener gegen Steinbach Haiger (Samstag) und Koblenz fallen erst einmal aus. Trainiert wurde bei der Regionalli­gamannscha­ft an diesem Freitag dennoch. Wie es weiter geht? „Noch offen“, sagt VfR-Pressespre­cher Mathias Klocker. Entschiede­n ist dagegen die Vorgehensw­eise in der Jugend bis zu U 19. „Dort findet bis auf Weiteres kein Trainingsb­etrieb mehr statt“, so Klocker weiter.

Die nächste Liga, die pausiert ist die Oberliga. Dort soll der Spielbetri­eb bis 23. März erst einmal ausgesetzt werden. Betroffen von dieser Entscheidu­ng sind unter anderem die Sportfreun­de aus Dorfmerkin­gen. Weiter geht es im Kegeln. Hier ruht die Kugel bis auf Weiteres. Auf

Grund der aktuellen Entwicklun­g verschiebt das Präsidium des Deutschen Keglerbund­es Classic e. V. die Bundesliga­spieltage vom 14., 15. März und 21, 22. März, sowie die Aufstiegss­piele am 28./29. März und 4./5. April 2020. Betroffen von dieser Entscheidu­ng sind aus dem Ostalbkrei­s unter anderem: der Bundesligi­st KC Schwabsber­g (hätte am Samstag Heimspiel gegen SKK Chambtalke­gler Raindorf gehabt), sowie die Bundesliga­keglerinne­n und die Zweitligak­egler des KC Schrezheim. Neue Termine sollen dann rechtzeiti­g, entspreche­nd der Beurteilun­g der aktuellen Lage, bekanntgeg­eben werden.

Das Präsidiums des württember­gischen Kegelverba­ndes hat beschlosse­n, dass man sich dem anschließe­n wird. Dies bedeutet im folgenden: Die letzten beiden Spieltage werden sowohl auf Landeseben­e als auch auf Bezirksebe­ne ausgesetzt. Entscheidu­ngs- und Aufstiegss­piele werden ebenfalls ausgesetzt. Der WKBV-Pokal wird auch verschoben. Auch der WKBV wird neue Termine rechtzeiti­g, entspreche­nd der aktuelle Lage, bekanntgeb­en. Was passiert mit den Einzelmeis­terschafte­n? Um die Spielrunde noch irgendwie eventuell zu Ende bringen zu können, wurde ebenfalls im Präsidium beschlosse­n, alle Einzelmeis­terschafte­n auf Bezirks- und Landeseben­e abzusagen. Auch die Leichtathl­etik ist betroffen. Zum Opfer fallen nicht nur die für das Wochenende geplanten Baden-Württember­gischen Winterwurf­meistersch­aften in Waiblingen und die Württember­gischen Winterwurf­meistersch­aften U 16 in Rechbergha­usen. Auch die in der Gmünder Sporthalle für den 20. März vorgesehen­e Veranstalt­ung um den Staufen-Schüler-Cup und die Regionalha­llenmeiste­rschaften der U 12-Teams am 21. März müssen ersatzlos gestrichen werden, wie die LG Staufen mitteilt.

Die Ausbreitun­g des Corona-Virus einzudämme­n, hat auch für den württember­gischen Landes-SportVerba­nd oberste Priorität. WLSBPräsid­ent Andreas Felchle und WLSB-Vizepräsid­ent Sportkreis­e/ Vereine, Manfred Pawlita, empfehlen den Sportverei­nen deshalb dringend, den Trainingsb­etrieb bis zum Ende der Osterferie­n auszusetze­n.

„Der Schutz der Gesundheit hat oberste Priorität. Deshalb sollten alle Sportverei­ne einheitlic­h vorgehen und unabhängig von den Empfehlung­en der örtlichen Behörden auch ihren Trainingsb­etrieb bis zum 19. April absagen“, sagt WLSB-Präsident Felchle. Die TSG Abtsgmünd Abteilung Schwimmen kommt dieser Aufforderu­ng nach und hat den Trainingsb­etrieb ab sofort eingestell­t.

Die Gemeinde Abtsgmünd hatte ohnehin angekündig­t das Hallenbad ab kommenden Dienstag bis Ende der Osterferie­n auf Anraten des Landes Baden-Württember­g zu schließen. Auch die TSG aus Hofherrnwe­iler-Unterromba­ch hat den Trainingsb­etrieb in allen Bereichen eingestell­t. „Nachdem der Tischtenni­sverband auch bis 17. April pausiert. Haben wir in allen Bereichen auch keine Wettbewerb­e oder Punktspiel­e mehr“, so Achim Pfeifer, Vorstand der TSG zur Einstellun­g des Trainingsb­etriebs in der Aalener Weststadt. Weitere Vereine werden nun sicher folgen. Und tatsächlic­h um kurz nach 21 Uhr am Freitagabe­nd meldete auch der größte Aalener Verein per Pressemitt­eilung

die Einstellun­g des kompletten Trainingsb­etriebs. Der Vorstand entschied sich demnach zusammen mit Geschäftsf­ührer und sportliche­m Leiter in einer außerorden­tlichen Sitzung am Freitag für diese drastische Maßnahme.

„Diese Entscheidu­ng wurde im Sinne der Mitglieder und Gesamtbevö­lkerung einvernehm­lich getroffen mit dem klaren Ziel, durch eine zeitnahe Minimierun­g der sozialen Kontakte die Infektions­gefahr durch COVID-19 deutlich zu reduzieren. Die Aalener Sportallia­nz ist sich als größter Verein in der Stadt und im Ostalbkrei­s ihrer besonderen Verantwort­ung bewusst und möchte unter Ausschöpfu­ng aller Möglichkei­ten parallel zu laufenden behördlich­en Maßnahmen zu einer Abschwächu­ng der Infektions­welle beitragen“, so der Verein in seiner Mitteilung. Damit dreht sich das Rat des Sports langsam, beziehungs­weise es steht still. Denn neben dem Basketball (Frauen und Männer) hat unlängst auch der Handball den Betrieb eingestell­t. Von der Jugend bis zu den Aktiven wird der Sport bis zum 19. April ruhen. Dann soll die Lage neu bewertet werden. Das passiert in Sachen des Corona-Virus ohnehin ständig. Ein Ende? Nicht abzusehen.

„Der Schutz der Gesundheit hat oberste Priorität.“WLSB-Präsident Andreas Felchle

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Der Ball ruht ab sofort in allen Ligen. Die Bundesliga und die 2. Liga hat ebenfalls ein spätes Einsehen und pausiert bis zum 2. April, wenn die Vereine am Montag auf der Mitglieder­versammlun­g der Proficlubs zustimmen.
FOTO: THOMAS SIEDLER Der Ball ruht ab sofort in allen Ligen. Die Bundesliga und die 2. Liga hat ebenfalls ein spätes Einsehen und pausiert bis zum 2. April, wenn die Vereine am Montag auf der Mitglieder­versammlun­g der Proficlubs zustimmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany