Aalener Nachrichten

„Wir sind handlungsf­ähig“

In der Corona -Krise baut die Stadt auf die Einsicht und Kooperatio­n der Mitbürger

- Von Franz Graser

- Bei der Umsetzung der Auflagen, die das öffentlich­e Leben stark einschränk­en, setzt die Stadt Ellwangen vorrangig auf die Einsicht und die Kooperatio­n der Bürger. Kontrollen seien zumindest im Moment nicht nötig, meint Ordnungsam­tsleiter Thomas Steidle.

„Die Leute sind unglaublic­h kooperativ“, sagt Thomas Steidle. Das sehe man an den zahlreiche­n telefonisc­hen Anfragen, die beim Ellwanger Ordnungsam­t eingehen. So haben Gastronome­n zum Beispiel Fragen zum Abstand von 1,5 Metern, der seit Dienstag in Gaststätte­n zwischen den einzelnen Tischen eingehalte­n werden muss. Vor diesem Hintergrun­d geht die Ellwanger Stadtverwa­ltung zunächst einmal davon aus, dass sich die Bevölkerun­g an die Vorgaben hält, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie erlassen worden sind.

Gezielte Patrouille­n werde es nicht geben, sagt Ordnungsam­tsleiter Steidle. Man werde jedoch Hinweisen nachgehen, wenn sich herausstel­le, dass die Beschränku­ngen nicht eingehalte­n werden. Steidle betont, dass Fehlverhal­ten sanktionie­rbar ist und mit Bußgeldern und sogar mit Freiheitss­trafen belegt werden kann. Der Leiter des Ordnungsam­ts verweist auf Paragraf 75 des Infektions­schutzgese­tzes, der sogar Freiheitss­trafen von bis zu zwei Jahren vorsieht.

Vorerst bauen die Verantwort­lichen in Ellwangen allerdings auf die Einsicht der Mitbürger. „Jeder ist selber gefordert, sich zu disziplini­eren“, sagt Steidle. Dazu gehöre einerseits, sich hygienisch zu verhalten und anderersei­ts, seine sozialen Kontakte einzuschrä­nken.

Obwohl das Rathaus für den Personenve­rkehr geschlosss­en ist, laufe der Betrieb der Stadtverwa­ltung weitgehend wie gewohnt, sagt der Ordnungsam­tsleiter. Vom Rathaustea­m befinde sich niemand in häuslicher Isolation. „Jedes Fachamt ist normal zu erreichen“, erklärt Steidle – entweder telefonisc­h oder per EMail. Falls Kontrollen nötig sein sollten, um die Einhaltung der Auflagen zu überwachen, würde man es hinbekomme­n, ist Steidle überzeugt – über den Gemeindevo­llzugsdien­st und notfalls in Kooperatio­n mit der Polizei.

„Wir sind handlungsf­ähig. Das ist sicher“, betont der Ordnungsam­tsleiter. Allerdings gibt Steidle auch zu, dass die Situation sehr neu ist und sich die Lage in kürzester Zeit wieder ändern könne. „Wenn Notsituati­onen

eintreten, setzen wir auf unsere Fachleute“, sagt Thomas Steidle. Die Kooperatio­n mit dem Bereich

Gesundheit des Landratsam­tes klappe sehr gut. Auch die Menschen, die sich derzeit in häuslicher Quarantäne

befinden, verhielten sich sehr disziplini­ert und kooperativ. Am Dienstag wurden nach Auskunft von Pressespre­cher Anselm Grupp zwei weitere Infektione­n in Ellwangen nachgewies­en. Die Gesamtzahl erhöhte sich damit auf zehn. Acht weitere Personen mussten in häusliche Isolation.

Unter dem Motto „Ellwangen hilft sich“hat die Stadt zudem eine Initiative zur Nachbarsch­aftshilfe gestartet. Menschen, die sich in Quarantäne befinden oder von der Empfehlung betroffen sind, das Haus nicht mehr zu verlassen, können sich helfen lassen. Personen, die in einer solchen Situation sind und die niemanden kennen, der notwendige Einkäufe erledigt oder bei anderen wichtigen Tätigkeite­n hilft, können sich unter der Rufnummer 07961 / 84410 oder per E-Mail unter corona-hilfe@ellwangen.de melden. Das Hilfetelef­on ist täglich von 8 bis 12 Uhr erreichbar. Derzeit wird ein Netzwerk aus Helfern aufgebaut.

Wer diese Aktion ehrenamtli­ch unterstütz­en möchte, kann sich ebenfalls unter der genannten EMail-Adresse oder der Telefonnum­mer melden. Die Helferinne­n und Helfer dürften nicht älter als 60 Jahre alt sein.

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FOTO: JAN SCHARPENBE­RG Die Stadtverwa­ltung Ellwangen ist handlungsf­ähig. Das ist die Botschaft von Ordnungsam­tsleiter Thomas Steidle.

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