„Wir sind handlungsfähig“
In der Corona -Krise baut die Stadt auf die Einsicht und Kooperation der Mitbürger
- Bei der Umsetzung der Auflagen, die das öffentliche Leben stark einschränken, setzt die Stadt Ellwangen vorrangig auf die Einsicht und die Kooperation der Bürger. Kontrollen seien zumindest im Moment nicht nötig, meint Ordnungsamtsleiter Thomas Steidle.
„Die Leute sind unglaublich kooperativ“, sagt Thomas Steidle. Das sehe man an den zahlreichen telefonischen Anfragen, die beim Ellwanger Ordnungsamt eingehen. So haben Gastronomen zum Beispiel Fragen zum Abstand von 1,5 Metern, der seit Dienstag in Gaststätten zwischen den einzelnen Tischen eingehalten werden muss. Vor diesem Hintergrund geht die Ellwanger Stadtverwaltung zunächst einmal davon aus, dass sich die Bevölkerung an die Vorgaben hält, die zur Eindämmung der Corona-Pandemie erlassen worden sind.
Gezielte Patrouillen werde es nicht geben, sagt Ordnungsamtsleiter Steidle. Man werde jedoch Hinweisen nachgehen, wenn sich herausstelle, dass die Beschränkungen nicht eingehalten werden. Steidle betont, dass Fehlverhalten sanktionierbar ist und mit Bußgeldern und sogar mit Freiheitsstrafen belegt werden kann. Der Leiter des Ordnungsamts verweist auf Paragraf 75 des Infektionsschutzgesetzes, der sogar Freiheitsstrafen von bis zu zwei Jahren vorsieht.
Vorerst bauen die Verantwortlichen in Ellwangen allerdings auf die Einsicht der Mitbürger. „Jeder ist selber gefordert, sich zu disziplinieren“, sagt Steidle. Dazu gehöre einerseits, sich hygienisch zu verhalten und andererseits, seine sozialen Kontakte einzuschränken.
Obwohl das Rathaus für den Personenverkehr geschlosssen ist, laufe der Betrieb der Stadtverwaltung weitgehend wie gewohnt, sagt der Ordnungsamtsleiter. Vom Rathausteam befinde sich niemand in häuslicher Isolation. „Jedes Fachamt ist normal zu erreichen“, erklärt Steidle – entweder telefonisch oder per EMail. Falls Kontrollen nötig sein sollten, um die Einhaltung der Auflagen zu überwachen, würde man es hinbekommen, ist Steidle überzeugt – über den Gemeindevollzugsdienst und notfalls in Kooperation mit der Polizei.
„Wir sind handlungsfähig. Das ist sicher“, betont der Ordnungsamtsleiter. Allerdings gibt Steidle auch zu, dass die Situation sehr neu ist und sich die Lage in kürzester Zeit wieder ändern könne. „Wenn Notsituationen
eintreten, setzen wir auf unsere Fachleute“, sagt Thomas Steidle. Die Kooperation mit dem Bereich
Gesundheit des Landratsamtes klappe sehr gut. Auch die Menschen, die sich derzeit in häuslicher Quarantäne
befinden, verhielten sich sehr diszipliniert und kooperativ. Am Dienstag wurden nach Auskunft von Pressesprecher Anselm Grupp zwei weitere Infektionen in Ellwangen nachgewiesen. Die Gesamtzahl erhöhte sich damit auf zehn. Acht weitere Personen mussten in häusliche Isolation.
Unter dem Motto „Ellwangen hilft sich“hat die Stadt zudem eine Initiative zur Nachbarschaftshilfe gestartet. Menschen, die sich in Quarantäne befinden oder von der Empfehlung betroffen sind, das Haus nicht mehr zu verlassen, können sich helfen lassen. Personen, die in einer solchen Situation sind und die niemanden kennen, der notwendige Einkäufe erledigt oder bei anderen wichtigen Tätigkeiten hilft, können sich unter der Rufnummer 07961 / 84410 oder per E-Mail unter corona-hilfe@ellwangen.de melden. Das Hilfetelefon ist täglich von 8 bis 12 Uhr erreichbar. Derzeit wird ein Netzwerk aus Helfern aufgebaut.
Wer diese Aktion ehrenamtlich unterstützen möchte, kann sich ebenfalls unter der genannten EMail-Adresse oder der Telefonnummer melden. Die Helferinnen und Helfer dürften nicht älter als 60 Jahre alt sein.