Erlahmende Autoindustrie
Auch BMW, Porsche und Tesla setzen wegen Corona ihre Produktion aus
(dpa) - Eigentlich hätte 2020 das Jahr des Durchbruchs für die Elektromobilität werden sollen – aber das Coronavirus legt die Autoindustrie jetzt auch in Deutschland und Europa lahm. Am Mittwoch folgten BMW und Porsche dem Beispiel vieler anderer Autokonzerne und kündigten an, ihre Produktion stillstehen zu lassen – und auch Tesla in den USA geht in Zwangspause.
Im größten Automarkt China waren die Fabriken wegen des Coronavirus bis Mitte Februar geschlossen, der Absatz im Februar brach um 80 Prozent ein und liegt im März die Hälfte untern Vorjahr, wie der Branchenverband PCA am Mittwoch in Peking mitteilte. Der Markt erhole sich langsamer als erwartet, sagte Generalsekretär Cui Dongshu der Nachrichtenagentur Bloomberg.
BMW-Chef Oliver Zipse sagte in München, viele Händler in Europa hätten jetzt bereits geschlossen. Die Nachfrage nach Autos sinke deutlich. Deshalb fahre BMW alle Werke in Europa und Südafrika für vier Wochen
herunter, voraussichtlich bis 19. April ruhe die Produktion. Betroffen seien rund 30 000 Mitarbeiter.
Auch VW, Mercedes, Opel, Peugeot, Renault, Ford und Fiat-Chrysler lassen ihre Bänder in Europa ganz oder zum großen Teil stillstehen. Die VW-Tochter Porsche kündigte am Mittwoch an, das Stammwerk in Zuffenhausen und das Werk in Leipzig ab Samstag zunächst für zwei Wochen zu schließen. Engpässe in den globalen Lieferketten ließen keine geordnete Produktion mehr zu. Der Elektroautobauer Tesla muss wegen der Corona-Krise sein Hauptwerk im kalifornischen Fremont mit 10 000 Mitarbeitern für zwei Wochen schließen. Toyota, Peugeot und Citroen schließen ihr Gemeinschaftswerk im tschechischen Kolin ab Mittwochabend, wie ein Sprecher des Unternehmens TPCA mitteilte.
Ob sich die Einbußen im zweiten Halbjahr aufholen lassen, ist fraglich. BMW-Finanzvorstand Nicolas Peter sagte, selbst wenn sich die Nachfrage nach einigen Wochen wieder normalisieren dürfte, werde BMW beim Verkauf dieses Jahr „deutlich unter Vorjahr“liegen. Deshalb rechne BMW 2020 mit einem weiteren Gewinneinbruch. Konzernchef Zipse äußerte sich „dennoch vorsichtig zuversichtlich. Es gibt eine Zeit während Corona. Und es wird eine Zeit nach Corona geben“. „Wir halten die Zahl unserer Mitarbeiter stabil“, sagte er.