Kraftwerk am Bucher Stausee wechselt den Besitzer
Pioniere des umweltfreundlichen Stroms übergeben ihre Anlage an den Wasserverband Obere Jagst
- Sie sind Pioniere der Erneuerbaren Energien und des Klimaschutzes. Aber: „Wir sind nicht mehr die Jüngsten“, sagt Ulrich Viert. Er ist 75 und Vorsitzender des 1993 gegründeten Fördervereins Wind- und Wasserkraft Ostalb (WWO).
Frank Haenschke wird bald 83. Der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete ist Vereinsmitglied. Viert und Haenschke haben am Mittwoch das Kleinwasserkraftwerk am Bucher Stausee an den Wasserverband Obere Jagst übergeben. Genau genommen hat sich der Verein schon zum 1. Januar von seiner ersten und größten Anlage getrennt.
Das Wasserkraftwerk ging im Oktober 1996 in Betrieb. Es erzeugt im Jahresdurchschnitt 65 000 Kilowattstunden – genug Strom für 20 Haushalte. Immer wieder mal ging auch was kaputt. Aber: „Die Zahl der Leute, die mit dem Schraubenschlüssel helfen, wird weniger“, sagt Viert. Zum Teil seien die Vereinsmitglieder auch gesundheitlich angeschlagen.
Der Bucher Stausee ist zwar auch ein Badesee. Aber vor allem dient er dem Hochwasserschutz, wie Karl Hilsenbek sagt, Vorsitzender des Wasserverbands Obere Jagst. Weil das Betriebspersonal die Stauanlagen ohnehin regelmäßig kontrolliert, war’s für den Verband keine Frage, das Kraftwerk zu übernehmen.
Für den Förderverein hat der Verkauf noch was Gutes. Er ist nun noch weitere Anlagen. Zum Beispiel die erste Wasserkraftschnecke der Welt an der Eger bei der Oberen Schlagweidmühle. „Es ist nicht so, dass es jetzt nichts mehr zu tun gibt“, meint Ulrich Viert.
Indessen hat der Wasserverband am Bucher Stausee Großes vor. Zum Schutz des zehn Meter hohen Damms wird ein zweiter Grundablass eingebaut – ein Millionenprojekt. Dazu muss der See abgelassen werden. Im Oktober wird abgefischt. Josef Gentner kan sich noch gut an das letzte Mal im Jahr 2008 erinnern. Da seien 25 Tonnen Fische drin gewesen, sagt er.