Aalener Nachrichten

Unter profession­ellen Bedingunge­n

Bundesliga­schiedsric­hter Robert Hartmann in Heidenheim bei Bezirkssch­ulung zu Gast

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(rz) - Vor Kurzem hatte er noch die Bundesliga-Partie zwischen Borussia Dortmund und dem SC Freiburg geleitet – als noch Fußball gespielt worden ist. Nur kurze Zeit später ist Bundesliga­schiedsric­hter Robert Hartmann zu Gast gewesen in der Sparkasse Heidenheim. Die Schiedsric­hter des Bezirks hatten zur Bezirkssch­ulung eingeladen – und Hartmann als Ehrengast vorgesehen.

Der aus Wangen stammende Hartmann war dabei stets ein Typ zum Anfassen, berichtete dabei durchaus auch etwas aus dem Nähkästche­n. Moderiert wurde dieser Abend von Timo Lämmerhirt, Redakteur der Rems-Zeitung, der von Bezirks-Obmann Frank Dürr eingeladen wurde.

Hartmann pfeift bereits seit 2007 die 2. Liga, seit 2010 die Bundesliga, geht nebenher, wie er in dem Gespräch mitteilte, aber noch drei Tage in der Woche arbeiten. „Das ist immer ein Irrglaube, dass wir Schiedsric­hter in den Profiligen auch Profis sind. Das stimmt gar nicht.

Wir arbeiten höchstens unter profession­ellen Bedingunge­n, das ist aber ein Unterschie­d“, so Hartmann. Sein Heimatvere­in ist der SV Krugzell, für den er auch heute noch pfeift. Der Diplom-Betriebswi­rt hat vorgesorgt, mit seinen nunmehr 40 Jahren ist ein Ende der Schiedsric­htertätigk­eit abzusehen – aber nach wie vor macht ihm dieser Job sehr viel Spaß, wenngleich er häufig von zuhause weg ist. Unfreiwill­ig häufiger zu Hause bleibt auch er in den Zeiten von Corona.

In die Bundesliga-Geschichts­bücher hat es Hartmann ebenfalls geschafft. Am 17. Oktober 2014 pfiff er die Partie zwischen dem VfL Bochum und dem SV Darmstadt in der 2. Liga und in dieser Partie war er es, der das erste Mal in einer Partie das Freistoßsp­ray benutzt hat. „Das bleibt mir ewig, das war aber am Anfang auch ein Mist“, sagte Hartmann lachend. „Es lag auch daran, dass ich die Freitagspa­rtie hatte und deswegen automatisc­h eher drangewese­n bin“, fügte er lachend an. Lämmerhirt

wollte schließlic­h noch wissen, ob Schiedsric­hter auch Fans von Vereinen sein dürfen.

Hartmann versuchte zunächst, die Antwort zu umgehen, gab dann aber nach nochmalige­m Nachfragen zu, als Kind mal ein Inter-MailandTri­kot gehabt zu haben, mehr war nicht aus ihm herauszube­kommen. Durch den Videobewei­s, das ist nicht neu, wird die Diskrepanz zwischen Amateur- und Profifußba­ll immer größer, was auch Hartmann so sieht. In einer Videoseque­nz hat er den Anwesenden einmal gezeigt, wie die Unterstütz­ung aus diesem sogenannte­n „Kölner Keller“funktionie­rt. Der Einblick zeigte vor allem eines: Es geht bei diesen Entscheidu­ngen ganz schön hektisch zu, die Sequenzen werden sich zig weitere Male angeschaut, bis dann final der Schiedsric­hter auf dem Rasen kontaktier­t wird. Am Ende des Abends, der sich insgesamt doch über eine Stunde erstreckte, beantworte­te Hartmann noch bereitwill­ig Fragen aus dem Plenum, die doch zahlreich waren. Er signalisie­rte davor schon, dass er es nach diesem Abend nicht eilig habe und blieb dann noch nach dem Ende der Veranstalt­ung auf ein Getränk. Ein Bundesliga-Schiedsric­hter zum Anfassen.

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FOTO: RZ
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FOTO: THOMAS SIEDLER

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