„Neuwahlen verhindern ein Vakuum in den Gemeinden“
Dekan Robert Kloker erklärt, warum trotz Coronakrise die Wahlen der Kirchengemeinderäte stattfinden
- Am Sonntag sind die Katholikinnen und Katholiken in 104 Kirchengemeinden im Dekanat Ostalb – in Aalen-Waldhausen gab es dafür nicht genügend Kandidatinnen und Kandidaten - wie in der gesamten Diözese Rottenburg-Stuttgart aufgerufen, ihre Kirchengemeinderäte neu zu wählen. Wegen des Coronavirus gibt es nur die Möglichkeit der Briefwahl. Über Aufgabe und Bedeutung der Kirchengemeinderäte hat Viktor Turad mit Dekan Robert Kloker gesprochen.
Wie wirkt sich die Coronakrise auf die Kirchengemeinderatswahlen am Sonntag aus? Was bedeutet sie für die Abwicklung der Wahl und wie werden die Wahlhelfer gegebenenfalls geschützt?
Natürlich beeinflusst auch das Corona-Virus die Kirchengemeinderatswahlen am kommenden Sonntag, das ist ja klar. Die Diözese hat sich aber entschlossen, die Wahlen jetzt nicht abzusagen. Dafür werden Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Es wird keine Wahllokale geben, sondern ausschließlich Briefwahl ist ermöglicht. Für die Wahlhelfer wird, was Räumlichkeiten und Schutzmaßnahmen betrifft, ebenfalls Vorsorge getroffen. Wir haben dazu jetzt neue Weisungen aus Rottenburg erhalten.
Warum ist die Wahl aus Ihrer Sicht wichtig und muss trotz Corona stattfinden?
Die Neuwahl der Kirchengemeinderäte verhindert, dass in den Gemeinden ein gewisses Vakuum entsteht. Der Kirchengemeinderat leitet ja zusammen mit dem Pfarrer die Gemeinde. Ich hoffe natürlich, dass alles gut verläuft und die Diözese die richtige Entscheidung getroffen hat, trotz gründlichen Abwägens, die Wahlen nicht zu verschieben.
Welchen Stellenwert und welchen Einfluss haben die Kirchengemeinderäte, die am Sonntag gewählt werden?
Die neu Gewählten übernehmen eine ganz wichtige Aufgabe und Verantwortung. Sie vertreten schließlich alle Mitglieder Ihrer Kirchengemeinde. Sie erhalten durch die Wahl das Mandat, das kirchliche Leben vor Ort ganz entscheidend mitzuprägen.
Welche wichtigen Weichenstellungen stehen in den kommenden Jahren im Dekanat an?
Wie sich die Zukunft im Dekanat gestalten wird, das möchte ich mit dem dann auch neu zu wählenden Dekanatsrat sowie den hauptberuflichen Diensten im Dekanat angehen. Wichtig wird sein, wie wir die Seelsorge vor Ort absichern können, wenn die finanziellen und personellen Ressourcen enger werden. Wir wollen auch unser gesellschaftspolitisches Profil schärfen und zugleich überlegen, was wir zu einer solidarischen Gesellschaft mit ihren vielen sozialen Brennpunkten und Notlagen in unserer Region beitragen können.
Wie wichtig ist vor dem Hintergrund des Synodalen Wegs, auf den sich die katholische Kirche in Deutschland gemacht hat, eine hohe Wahlbeteiligung?
Ich erachte den Synodalen Weg als eine ganz wichtige Sache. Egal welche Ergebnisse er zeitigen wird, dass wir in den verschiedenen Ämtern und Diensten ins Gespräch kommen und im Gespräch bleiben, halte ich für sehr wichtig. Unser Bischof wird ja im Forum „Macht und Machtausübung in der Kirche“mitwirken. Er möchte da auch die guten Erfahrungen unserer Diözese einbringen, was Synodalität und Rätewesen als Stück gelebter Demokratie in der Kirche betrifft. Von daher hilft ihm und uns allen ein starkes Votum durch die Wahlen und eine hohe Wahlbeteiligung. So appelliere ich auch hier zum Schluss an alle Wahlberechtigten: Gehen Sie wählen bis oder am Sonntag, jetzt eben durch Briefwahl!