Der Sternenhimmel im April
Venus zieht durch den offenen Sternhaufen der Plejaden – ein prächtiger Anblick für Himmelsgucker
Erläutert, wie immer an dieser Stelle, von der Volkssternwarte Laupheim.
Die Sonne
Die Sonnenauf- und -untergangszeiten, angegeben – wie alle anderen Zeiten in diesem Artikel – in mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ):
1. April 6.56 Uhr, 19.52 Uhr;
10. April 6.37 Uhr, 20.07 Uhr;
20. April 6.16 Uhr, 20.22 Uhr;
30. April 5.58 Uhr, 20.38 Uhr.
Der Mond
Am Monatsersten steht unser Erdbegleiter als zunehmender Halbmond (Phase des ersten Viertels) im Sternbild „Zwillinge“. Er rundet sich in der folgenden Woche zum Vollmond, der am 8. April in der „Jungfrau“strahlt. In den nächsten Nächten verringert sich die Leuchtgestalt des Mondes. Am 14. wandert dann der abnehmende Halbmond (Phase des letzten Viertels) durch den „Schützen“. Die nun immer schmaler werdende Mondsichel verschwindet schließlich in der Neumondnacht des 23. vom Firmament. Sie kehrt in den folgenden Tagen an den westlichen Abendhimmel zurück. Die Krümmung der Mondsichel hat nach dem Neumond die Seite gewechselt, weist aber stets zur Sonne. Schließlich streift am Monatsletzten der zunehmende Halbmond (Phase des ersten Viertels) durch den „Krebs“.
Die Planeten Venus, Merkur
Der sonnennächste Planet bleibt im Glanz der Sonne verborgen und ist im April nicht mit bloßem Auge zu erspähen.
Die unser Nachbarplanet innerhalb der Erdbahn, bewegt sich als strahlender „Abendstern“durch den „Stier“. Am 3. April zieht sie durch den südlichen Teil der Plejaden, einem offenen Sternhaufen, nordwestlich des Aldebarans, dem Hauptstern des „Stiers“– ein prächtiger Anblick, sowohl mit bloßem Auge als auch im Fernglas! Am Monatsende leuchtet die Venus als „Abendstern“mit größter Helligkeit im Jahr. Sie versinkt am 1. gegen 0.26 Uhr unter den Westhorizont, am 30. nur wenig später um 0.34 Uhr.
Der unser Nachbarplanet außerhalb der Erdbahn, zeigt sich am frühen Morgenhimmel. Am Monatsersten steigt er um 4.38 Uhr, am Monatsletzten bereits um 3.38 Uhr über den Horizont. Der Rote Planet legt im April kräftig an Helligkeit zu. Am Monatsende wird er darin nur noch von Mond, Venus und Jupiter, sowie von sechs in Deutschland sichtbaren Sternen übertroffen. Am 15. April findet sich frühmorgens gegen 5
Uhr ein auffälliges Planetentrio über dem Südosthorizont ein. Das sind
Mars, Saturn und Jupiter
(von Ost nach West aufgezählt). Dazwischen gesellt sich noch der abnehmende Halbmond dazu.
Der Riesenplanet streift in der zweiten Nachthälfte durch den „Schützen“. Dort ist der größte Planet unseres Sonnensystems leicht zu erkennen, denn nach Mond und Venus ist er das hellste Objekt am Nachthimmel. Aufmerksame Beobachter stellen gegen Monatsende fest, dass er bei seiner Wanderung über das Firmament fast zum Stillstand kommt. Mitte Mai wird er sogar seine Bewegungsrichtung umkehren. Jupiter taucht am 1. April gegen 4.12 Uhr über dem Horizont auf,
Mars, Jupiter
am 30. bereits um 2.26 Uhr. Danach ist er bis in die Morgendämmerung hinein zu beobachten. der entfernteste mit bloßem Auge sichtbare Planet, zeigt sich nach Jupiter, also auch erst in der zweiten Nachthälfte, im „Steinbock“am Nachthimmel. Der mit neun Erddurchmessern zweitgrößte Planet unseres Sonnensystems geht am Monatsersten um 4.31 Uhr, am Monatsletzten schon um 2.41 Uhr im Südosten auf. Saturn ist in seiner Sternregion leicht zu erkennen. Er übertrifft alle dortigen Sterne in der Helligkeit. Ebenso wie Jupiter beginnt sich Saturn zum Monatsende hin zu verlangsamen, um im Mai seine Bewegung umzukehren. Bereits in einem kleinen Teleskop ist Saturns berühmtes Ringsystem zu erkennen, das uns auf der Erde in diesem Monat um rund 21° gekippt erscheint.
Saturn, Die Fixsterne
Während die Sternbilder „Zwillinge“und „Kleiner Hund“noch im Westen an den vergangenen Winter erinnern, haben drei typische Frühlingssternbilder schon ihren Platz am Nachthimmel erobert: Zuerst der „Löwe“mit seinem leicht erkennbaren trapezförmigen Körper. Ein Bogen aus Sternen bildet die Mähne. Der helle Bruststern Regulus liegt auf der Ekliptik, der Bahnebene der Planeten. Daher kann er auch von einem vorüberziehenden Planeten oder dem Mond verdeckt werden.
Danach finden wir etwas östlicher die „Jungfrau“. Ihr bläulich-weißer
Hauptstern ist die Spica. Das heißt „Kornähre“und soll Fruchtbarkeit symbolisieren. Schließlich folgt etwas weiter nördlich das Sternbild „Bärenhüter“, das der Form eines Papierdrachens ähnelt. Amerikaner nennen diese Anordnung der Sterne auch „the ice cone“, die Eistüte. Sein orangefarbener Hauptstern heißt Arktur, was so viel wie Bärenhüter bedeutet. Denn der Legende nach wacht er darüber, dass der Große und Kleine Bär nicht von ihrem Weg um den Himmelspol abkommen. Zusammen mit Spica und Regulus bildet er das einprägsame
als passende Ergänzung zu den markanten Sternfiguren der anderen drei Jahreszeiten: dem Sommerdreieck, Herbstviereck und Wintersechseck.
Östlich des Bärenhüters liegt der hübsche Sternenbogen der „Nördlichen Krone“. Daran schließt sich das Sternbild „Herkules“an, das allerdings aus recht lichtschwachen Sternen besteht. Herkules, der berühmte antike Arnold Schwarzenegger, erwürgte der Sage nach einen gigantischen, unverwundbaren Löwen. Beide finden wir am Frühlingsnachthimmel wieder. Jedoch eilt der Löwe in unseren Tagen dem Hau-draufHelden in sicherem Abstand voraus.
Frühlingsdreieck,
Der aktuelle Sternenhimmel und weitere besondere Ereignisse werden auch in öffentlichen Vorführungen des Planetariums in Laupheim erläutert. Zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus finden derzeit allerdings statt. Nähere Informationen gibt es unter der und im Internet unter