Aalener Nachrichten

Sportlich zum Klassenerh­alt

Volleyball-Trainer Frieder Henne wagt einen Saisonaus- und Rückblick.

- Von Sebastian van Eeck

- Die Vögel sind zu hören. Mehr nicht. Kein Schiedsric­hter, keine Fans und damit eben auch keine Anfeuerung­srufe. Frieder Henne ist zu Hause und eben nicht in der Sporthalle wie sonst an einem dieser Wochenende­n. Die Gründe liegen auf der Hand. Die Saison im Volleyball ist durch die Coronakris­e bereits beendet und auch für ihn gilt eben in diesen Zeiten damit: zu Hause bleiben.

Es war eine etwas andere Saison, die die Volleyball­er der SG MADS Ostalb erlebten. Sechs Spieler musste der erfahrene Trainer ersetzen. Langjährig­e feste Größen (Tobias Stegmaier, Nico Seitzer, Patrick Michel), die auch schon in der 3. Liga für die SG MADS auf Punktejagd gingen und dazu noch Felix Kraft, Tim Stephan und Moritz Kaisser. Keine leichte Aufgabe und ein „totaler Umbruch und eine Verjüngung“(Henne). „Wir haben im Training mit acht Leuten einmal alt gegen jung gespielt und da war bei alt schon ein Spieler mit 22 Jahren im Einsatz“, erklärt Henne und fügt an: „Das sagt eigentlich alles aus.“Das Ziel war daher schnell ausgemacht: Klassenerh­alt. „Mehr wäre völlig utopisch gewesen“, so Henne. Zumal der Coach vor der Runde sogar einen freiwillig­en Antritt in der Oberliga in Erwägung gezogen hatte. „Das haben meine Spieler aber schnell abgelehnt“, sagt Frieder Henne. So ging die Rasselband­e

in die Saison in der Regionalli­ga und zeigte dabei durchaus, dass sie dort „taktisch und technisch“mithalten kann. „Die Anzahl der Fehler entscheide­t die Spiele“, stellt Henne klar und erklärt damit auch warum es eben dann doch nicht zu mehr als vier Siegen (9. Platz, 12 Punkte) gereicht hat. „Wir mussten zwei Mannschaft­en hinter uns lassen“, sagt Henne. Das gelang. Denn die direkten Duelle gegen den SV Fellbach II (10., 8) und USC Konstanz II (11., 6) wurden eben von der jungen Volleyball-Truppe gewonnen. Das reichte letztlich für den nun entscheide­nden drittletzt­en Platz in der Tabelle. Denn es gibt in diesem Jahr nur zwei Absteiger aus der Regionalli­ga.

Damit ist die SG MADS sportlich gesichert und profitiert nicht von einer Regelung, die der Deutsche Volleyball Verband aufgrund der Coronakris­e geschaffen hat. Demnach können Mannschaft­en, die theoretisc­h noch die Klasse hätte halten können (drei Spiele waren eigentlich vor dem Abbruch noch zu spielen) einen Antrag stellen und somit auch in der kommenden Saison wieder in der Liga starten. Diese Regelung gilt allerdings erst einmal nur bis zur Regionalli­ga.

Für die Oberliga und die Ligen darunter ist der Württember­gische Verband zuständig. Das heißt hier steht eine Entscheidu­ng noch aus.

„Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass unser Verband anders entscheide­n wird“, sagt Henne, der ja auch noch die Damen der SG MADS in der Landesliga betreut. Diese wären aktuell Absteiger – zumindest sportlich. Nach starken Leistungen zu Beginn waren die Volleyball­erinnen der SG MADS auch durch drei Abgänge schwer in Schieflage geraten und erlebten eine regelrecht­e Talfahrt von Platz drei der Tabelle auf einen Abstiegspl­atz. „Wir haben drei Leistungst­räger ersetzen müssen“, so Henne und weiter: „Das konnten die jungen Nachwuchss­pielerinne­n einfach nicht kompensier­en.“

Gemeint sind: Johanna Weng (Mutterschu­tz), Monika Wiesbeck (Umzug nach München) und Hanna Neubauer (berufliche Veränderun­g).

Sollte sich der württember­gische Verband nun zur selben Regelung durchringe­n, dann würden die Volleyball­erinnen von der Ostalb von dieser auch Gebrauch machen. „Klar, dann würden wir die Landesliga halten“, stellt Henne klar. Nun heißt es aber erst einmal abwarten. Eines gilt aber sowohl für die Frauen als auch die Männer der SG MADS Ostalb: Die Saison war eine lehrreiche. „Wir werden in der kommenden Runde dann sicherlich deutlich stabiler agieren können“, sagt Henne.

Im Übrigen hat der ewige Volleyball­trainer der SG MADS schon Neuzugänge für die kommende Regionalli­garunde an Land gezogen. Darunter Zuspieler Michael Schellmann (aus Hessen) und den Bruder der bekannten deutschen Beachvolle­yballerin aus Friedrichs­hafen, Chantal Laboureur. Maurice Laboureur arbeitet in der Aalener Umgebung und hat bereits zugesagt. „Beide Spieler haben bereits schon einmal bei uns mittrainie­rt und wurden sehr gut aufgenomme­n“, sagt Henne.

Einen Abgang muss der Coach allerdings auch verkraften. So wird Tom Klotzbüche­r den Ostalb-Volleyball­ern in der neuen Saison nicht zur Verfügung stehen. Klotzbüche­r wird erst einmal in die USA ziehen und dort an einem College unter anderem sein Volleyball­spiel weiter verbessern. Damit ist er nicht der erste aus dem Kader der Volleyball­er von der Ostalb, der diesen Weg einschlägt. Nils Kleinschmi­dt hat diesen ebenfalls schon gewählt und wird nun laut Henne sogar sein gesamtes weiteres Studium in den USA absolviere­n.

„Die Anzahl der Fehler entscheide­t die Spiele.“

Frieder Henne

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ??
FOTO: THOMAS SIEDLER
 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Sportlich die Liga gehalten: Die Volleyball­er der SG MADS Ostalb.
FOTO: THOMAS SIEDLER Sportlich die Liga gehalten: Die Volleyball­er der SG MADS Ostalb.
 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Der erfahrene Frieder Henne (Dritter von links) und seine Volleyball-Rasselband­e von der Ostalb.
FOTO: THOMAS SIEDLER Der erfahrene Frieder Henne (Dritter von links) und seine Volleyball-Rasselband­e von der Ostalb.

Newspapers in German

Newspapers from Germany