Sportlich zum Klassenerhalt
Volleyball-Trainer Frieder Henne wagt einen Saisonaus- und Rückblick.
- Die Vögel sind zu hören. Mehr nicht. Kein Schiedsrichter, keine Fans und damit eben auch keine Anfeuerungsrufe. Frieder Henne ist zu Hause und eben nicht in der Sporthalle wie sonst an einem dieser Wochenenden. Die Gründe liegen auf der Hand. Die Saison im Volleyball ist durch die Coronakrise bereits beendet und auch für ihn gilt eben in diesen Zeiten damit: zu Hause bleiben.
Es war eine etwas andere Saison, die die Volleyballer der SG MADS Ostalb erlebten. Sechs Spieler musste der erfahrene Trainer ersetzen. Langjährige feste Größen (Tobias Stegmaier, Nico Seitzer, Patrick Michel), die auch schon in der 3. Liga für die SG MADS auf Punktejagd gingen und dazu noch Felix Kraft, Tim Stephan und Moritz Kaisser. Keine leichte Aufgabe und ein „totaler Umbruch und eine Verjüngung“(Henne). „Wir haben im Training mit acht Leuten einmal alt gegen jung gespielt und da war bei alt schon ein Spieler mit 22 Jahren im Einsatz“, erklärt Henne und fügt an: „Das sagt eigentlich alles aus.“Das Ziel war daher schnell ausgemacht: Klassenerhalt. „Mehr wäre völlig utopisch gewesen“, so Henne. Zumal der Coach vor der Runde sogar einen freiwilligen Antritt in der Oberliga in Erwägung gezogen hatte. „Das haben meine Spieler aber schnell abgelehnt“, sagt Frieder Henne. So ging die Rasselbande
in die Saison in der Regionalliga und zeigte dabei durchaus, dass sie dort „taktisch und technisch“mithalten kann. „Die Anzahl der Fehler entscheidet die Spiele“, stellt Henne klar und erklärt damit auch warum es eben dann doch nicht zu mehr als vier Siegen (9. Platz, 12 Punkte) gereicht hat. „Wir mussten zwei Mannschaften hinter uns lassen“, sagt Henne. Das gelang. Denn die direkten Duelle gegen den SV Fellbach II (10., 8) und USC Konstanz II (11., 6) wurden eben von der jungen Volleyball-Truppe gewonnen. Das reichte letztlich für den nun entscheidenden drittletzten Platz in der Tabelle. Denn es gibt in diesem Jahr nur zwei Absteiger aus der Regionalliga.
Damit ist die SG MADS sportlich gesichert und profitiert nicht von einer Regelung, die der Deutsche Volleyball Verband aufgrund der Coronakrise geschaffen hat. Demnach können Mannschaften, die theoretisch noch die Klasse hätte halten können (drei Spiele waren eigentlich vor dem Abbruch noch zu spielen) einen Antrag stellen und somit auch in der kommenden Saison wieder in der Liga starten. Diese Regelung gilt allerdings erst einmal nur bis zur Regionalliga.
Für die Oberliga und die Ligen darunter ist der Württembergische Verband zuständig. Das heißt hier steht eine Entscheidung noch aus.
„Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass unser Verband anders entscheiden wird“, sagt Henne, der ja auch noch die Damen der SG MADS in der Landesliga betreut. Diese wären aktuell Absteiger – zumindest sportlich. Nach starken Leistungen zu Beginn waren die Volleyballerinnen der SG MADS auch durch drei Abgänge schwer in Schieflage geraten und erlebten eine regelrechte Talfahrt von Platz drei der Tabelle auf einen Abstiegsplatz. „Wir haben drei Leistungsträger ersetzen müssen“, so Henne und weiter: „Das konnten die jungen Nachwuchsspielerinnen einfach nicht kompensieren.“
Gemeint sind: Johanna Weng (Mutterschutz), Monika Wiesbeck (Umzug nach München) und Hanna Neubauer (berufliche Veränderung).
Sollte sich der württembergische Verband nun zur selben Regelung durchringen, dann würden die Volleyballerinnen von der Ostalb von dieser auch Gebrauch machen. „Klar, dann würden wir die Landesliga halten“, stellt Henne klar. Nun heißt es aber erst einmal abwarten. Eines gilt aber sowohl für die Frauen als auch die Männer der SG MADS Ostalb: Die Saison war eine lehrreiche. „Wir werden in der kommenden Runde dann sicherlich deutlich stabiler agieren können“, sagt Henne.
Im Übrigen hat der ewige Volleyballtrainer der SG MADS schon Neuzugänge für die kommende Regionalligarunde an Land gezogen. Darunter Zuspieler Michael Schellmann (aus Hessen) und den Bruder der bekannten deutschen Beachvolleyballerin aus Friedrichshafen, Chantal Laboureur. Maurice Laboureur arbeitet in der Aalener Umgebung und hat bereits zugesagt. „Beide Spieler haben bereits schon einmal bei uns mittrainiert und wurden sehr gut aufgenommen“, sagt Henne.
Einen Abgang muss der Coach allerdings auch verkraften. So wird Tom Klotzbücher den Ostalb-Volleyballern in der neuen Saison nicht zur Verfügung stehen. Klotzbücher wird erst einmal in die USA ziehen und dort an einem College unter anderem sein Volleyballspiel weiter verbessern. Damit ist er nicht der erste aus dem Kader der Volleyballer von der Ostalb, der diesen Weg einschlägt. Nils Kleinschmidt hat diesen ebenfalls schon gewählt und wird nun laut Henne sogar sein gesamtes weiteres Studium in den USA absolvieren.
„Die Anzahl der Fehler entscheidet die Spiele.“
Frieder Henne