„Ode an die Freude“gegen Corona-Blues
Zahlreiche Musiker im Ostalbkreis gaben am Sonntag ein Balkonkonzert.
(lem) - Eine schöne Aktion gegen den Corona-Blues: Um 18 Uhr spielten oder sangen am Sonntagabend etliche Musiker und Sänger im Ostalbkreis mit der „Ode an die Freude“von ihren Balkonen und Fenstern aus fröhliche Klänge als Zeichen, dass man nicht allein ist. So einen „Flashmob sonoro“nach dem Vorbild Italiens, das besonders unter der Pandemie leidet, hatte es zuvor noch nie gegeben. „Wir zeigen Solidarität“hatte der Blasmusikverband Ostalbkreis aufgerufen und diese Aktion hatte sich über die sozialen Netzwerke rasch verbreitet. Diese Solidarität mit den Mitteln der Musik soll denen gezeigt werden, die momentan zu Hause bleiben müssen oder es aus Gründen der Vernunft tun. Auf fruchtbaren Boden war dieser klingende Beweis für das Zusammenstehen auch in Dewangen gefallen. Eberhard Stark (linkes Bild), früher Schriftführer und EDVBerater im Musikverein, spielte beispielsweise auf seinem Bariton-Tenorhorn. Die Idee findet der ehemalige Ortsvorsteher ein toll: „Viele Menschen sind ja gerade sehr verunsichert, haben Angst und sitzen zu Hause. Da finde ich eine kurze Ablenkung durch Musik aus der Nachbarschaft eine sehr unterstützenwerte Aktion.“Es gehe darum, die Stimmung
zu heben, zeigen, dass man zusammenhält und seine Mitmenschen im Gedanken hat, erklärt Katja Burr, die Schwester des Musikverein-Dirigenten Harry Weingart. Weil der MV Dewangen auch eine ordentliche Anzahl an Musikern aus Ellwangen in den Reihen hat, war die „Ode an die Freude“auch dort zu hören. Ob sie nun zur Querflöte oder zur Posaune greift, wollte sie spontan entscheiden. Die SHW-Bergkapelle war ebenfalls von der Idee begeistert. Das Orchester, musikalisches Aushängeschild Wasseralfingens, ist mit seinem relativ jungen Altersdurchschnitt bestens über WhatsApp vernetzt. Deren erster Vorsitzender findet die Idee einfach „super“– dass Musiker ein Zeichen setzen sei doch richtig toll, sagt Eugen Krämer. „An die Freude“schrieb Friedrich Schiller 1785. Ludwig van Beethoven machte daraus die „Ode an die Freude“(Vierter Satz aus seiner 9. Sinfonie), 1824 wurde die heutige „Europa-Hymne“aufgeführt. In den sozialen Medien kursieren offenbar verschiedene Tonarten. Deshalb gab es vom Blasmusikverband folgenden Tipp: „Einigt euch am besten – über die Fenster – mit euren Nachbarn auf eine einheitlich klingende Tonart.“