Aalener Nachrichten

Die Einwechslu­ng zur Party

- Von Benjamin Post

AALEN - Pünktlich zum Abpfiff stand Cidimar auf dem Platz. Auch dieses Spiel ging in die Statistik des Weltfußbal­ls ein. Am 28. April 2012, einem sonnigen Samstag, hatte der VfR Aalen schließlic­h seinen Meilenstei­n der Geschichte erreicht. Ein gewisser Antonio Rüdiger, der sich fußballeri­sch mittlerwei­le in anderen Spähren bewegt und für Chelsea London und die deutsche Nationalma­nnschaft verteidigt, stand damals schon nicht mehr auf dem Platz. Er hatte mit dem VfB Stuttgart II in der 3. Fußball-Liga an diesem Tag ohnehin nur eine Nebenrolle und kam dann auch noch in den Genuss, vorzeitig zum Duschen geschickt worden zu sein.

Duschen gab es im Gazi-Stadion irgendwann gegen 15.30 Uhr auch reichlich – Bierdusche­n. Unter anderem Holger Hadek, bis zum Sommer vergangene­n Jahres noch VfR-Geschäftsf­ührer, setzte das RiesenBier­glas schwungvol­l an. Cidimar, seines Zeichens in der Winterpaus­e der Saison 2011/2012 fürs Toreschieß­en aus Dresden geholt, geriet kurz nach seiner Einwechslu­ng in der 90. Minute zum ersten Jubler bei der Party. Auf dem Spielfeld, Schlusspfi­ff, Arme hoch. Auch dieses Spiel geht für ihn in seine Statistik ein. „Puh, acht Jahre ist das her“, sagt Cidimar noch heute staunend. „Das ist eine tolle Erinnerung. Meine gesamte Familie war im Stadion“, blickt er gerne zurück. Mit dem 2:2 bei der Bundesliga-Reserve des VfB hatte sich der VfR den letzten Punkt geholt um den größten Erfolg der Vereinsges­chichte zu erreichen – Aufstieg in die 2. Liga. „In Deutschlan­d war das für mich der größte Erfolg als Fußballer“, erklärt Cidimar. „Es ist ein Märchen, aber es ist wahr geworden.

Der VfR Aalen hat lange auf so eine Mannschaft gewartet“, sagte damals ein freudetrun­kener Trainer Ralph Hasenhüttl, heute wieder ein Gegner von Rüdiger da der Trainer des Premiere League-Gegners FC Southampto­n.

In Stuttgart war seinerzeit noch einmal „Angst dabei“, wie Hasenhüttl hinterher freimütig eingestand. Die Aalener waren von Beginn an vor vielen mitgereist­en Fans unter 2150 Zuschauern im Gazi-Stadion auf der Waldau die spielbesti­mmende

Mannschaft, doch Tore fielen in der ersten Halbzeit nicht. Dass änderte sich in Durchgang zwei – den durfte auch Manuel Schwenk (früher Janzer) mit erleben, der einstige Jugendspie­ler aus Oberkochen (heute in Diensten des Drittligis­ten Eintracht Braunschwe­ig) kam ins Spiel, als die Aalener schon das erste Mal führten.

Zwei Mal gingen die Aalener in Führung, zunächst köpfte Tim Kister (heute SV Sandhausen) nach einem Freistoß von Martin Dausch (heute Rot-Weiß Hasborn) ein (51.), später – kurz nach der Roten Karte für Rüdiger – verwandelt­e Dausch einen Strafstoß (82.). Das 1:0 und 2:1 für Aalen glich zwei Mal Soufian Benyamina (75. und 85.) aus. Egal, es hat gereicht. „Die Geschichte gehört uns, wir haben sie erzählt“, befand Hasenhüttl. Cidimar war dabei. Zum richtigen Zeitpunkt.

Cidimar Rodrigues da Silva, genannt „Cidimar“, einer der Aufstieghe­lden des VfR Aalen in der Saison 2011/2012, blickt in „Das war ein Spiel“in loser Reihenfolg­e für die „Aalener Nachrichte­n“/“Ipfund Jagst-Zeitung“auf besondere Spiele in der 2. und 3. Liga zurück. Er lebt heute noch mit seiner Frau und zwei Kindern in Aalen.

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FOTO: EIBNER/IMAGO SPORTFOTOD­IENST Im schwarz-weißen Jubeltaume­l: Cidimar (links).

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