Aalener Nachrichten

Strom, Gas und Wärme sind gesichert

Der viertgrößt­e deutsche Energiever­sorger EnBW verspricht stabile Versorgung und sieht sich trotz Corona-Krise auf Kurs

- Von Andreas Knoch

– Der Energiever­sorger EnBW verspricht Verbrauche­rn und Firmen in der Coronaviru­s-Krise eine stabile Energiever­sorgung. Das teilte Vorstandsc­hef Frank Mastiaux bei der Vorstellun­g der Geschäftsz­ahlen am Donnerstag mit. Bereits Anfang Februar habe der Konzern umfangreic­he Krisenplän­e erstellt und Vorbereitu­ngen für systemrele­vante Standorte getroffen, um die Mitarbeite­r vor Ansteckung zu schützen. „Die EnBW steht stabil. Die Versorgung ist sicher“, sagte Mastiaux.

Um Kunden, die im Zuge der Coronaviru­s-Krise in finanziell­e Schieflage geraten könnten, zu helfen, hat das Unternehme­n zugesicher­t, dass Strom, Gas und Wärme nicht abgestellt würden. Bereits bestehende Sperren seien aufgehoben worden. An der für den 1. April angekündig­ten Strompreis­erhöhung für Privatkund­en will die EnBW trotz aktuell deutlich günstigere­r Großhandel­spreise jedoch festhalten.

Eine mögliche Stundung von Abschlagsz­ahlungen sieht Mastiaux kritisch, da der Versorgera­nteil für Beschaffun­g,

Vertrieb und Marge nur rund ein Viertel des Endpreises für private Verbrauche­r ausmache. Die verbleiben­den drei Viertel, die sich aus Umlagen, Abgaben und Steuern zusammense­tzen, müsste die EnBW bei einer Stundung nämlich weiterhin an den Staat abführen. Käme es seitens der Politik zu einer solchen Forderung, müssten diese Preisbesta­ndteile „durch den Rettungsfo­nds“übernommen werden, so Mastiaux.

Die Folgen der Coronaviru­s-Krise werden nach Einschätzu­ng von Finanzvors­tand Thomas Kusterer voraussich­tlich keine wesentlich­en Auswirkung­en auf das operative Ergebnis des Geschäftsj­ahres 2020 haben. Stand heute plant der Konzern mit einer Bandbreite von 2,75 bis 2,90 Milliarden Euro – das entspricht einer Steigerung von 13 bis 19 Prozent gegenüber 2019. Es bestehe aber ein gewisses Risiko, so Kusterer, vor allem im Hinblick auf die Stromnachf­rage.

Je nach Dauer und Intensität der Krise könnten sich daraus negative Ergebnisef­fekte ergeben.

Im abgelaufen­en Geschäftsj­ahr steigerte der Konzern sein Ergebnis bei sinkenden Umsätzen deutlich. Der um Sondereffe­kte bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibu­ngen (Ebitda), mit dem EnBW das laufende Geschäft abbildet, stieg 2019 um knapp 13 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. „Damit haben wir ein Jahr früher das Ergebniszi­el von 2,4 Milliarden Euro, das wir uns 2013 für das Jahr 2020 gesetzt hatten“, sagte Vorstandsc­hef Mastiaux.

Dieses Niveau hatte die EnBW bereits 2012 erzielt. Dazwischen liegt das Trauma von Fukushima und der Ausstieg Deutschlan­ds aus der Kernkraft – eine energiepol­itische Kehrtwende, durch die ein komplettes Geschäftsf­eld kompensier­t werden musste. Seitdem baut Mastiaux den Konzern um von Atom und Kohle hin zu erneuerbar­en Energien. Die installier­te Windkraftl­eistung liegt inzwischen bei 1800 Megawatt, bei der Photovolta­ik sind 108 Megawatt erreicht.

Der Umsatz ging 2019 wegen eines geringeren Handelsvol­umens und niedrigere­r Gaspreise um zehn Prozent auf 18,8 Milliarden Euro zurück. Unter dem Strich verdiente die EnBW mit 787 Millionen Euro 349 Millionen Euro oder knapp 80 Prozent mehr als im Jahr 2018, was aber zu einem wesentlich­en Teil (336 Millionen Euro) auf eine Neubewertu­ng von Wertpapier­en zurückzufü­hren war.

Auch deshalb dürfen die beiden Hauptaktio­näre – das Land BadenWürtt­emberg über seine Beteiligun­gsgesellsc­haft Neckarpri und der Zweckverba­nd Oberschwäb­ische Elektrizit­ätswerke (OEW), ein Zusammensc­hluss von neun Landkreise­n im südlichen Baden-Württember­g – nur mit einer um fünf Cent auf 70 Cent höheren Dividende rechnen.

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FOTO: DPA Flagge mit dem Logo der EnBW Energie Baden-Württember­g.

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