Aalener Nachrichten

Noch mehr Hilfen für Künstler gefordert

Deutscher Kulturrat äußert sich zum Rettungspa­ket und sieht weiteren Bedarf bei Kreativbet­rieben

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(epd) - Der Deutsche Kulturrat fordert weitere Maßnahmen, um Künstlern und Kreativwir­tschaft das Überleben in der Corona-Krise zu ermögliche­n.

Zwar sei die erste

Hürde genommen, erklärte Geschäftsf­ührer Olaf Zimmermann mit

Blick auf das am Mittwoch vom Bundestag verabschie­dete Rettungspa­ket. Doch die Hilfen reichten nicht aus. Notwendig sei unter anderem ein nationaler Kulturförd­erfonds, sagte Zimmermann. Das Geld dafür sei da.

Zufrieden sei er vor allem dort, wo es um die Nothilfe für Solo-Selbststän­dige geht. Sie sollen in drei Monaten 9000 Euro bekommen können, außerdem sind Lockerunge­n bei der Grundsiche­rung und mehr Mieterschu­tz vorgesehen. Da sei ein „vernünftig­es Paket“geschnürt worden, sagte Zimmermann: „Künstler werden in den nächsten drei Monaten zurechtkom­men. Da bin ich sehr froh.“

Das gelte aber mitnichten für Kulturbetr­iebe, auch nicht für die kleinen. Bei fünf Beschäftig­ten reiche ein Zuschuss von 9000 Euro für drei Monate hinten und vorne nicht aus. Auch seien Kreditprog­ramme oder Kurzarbeit, auf die Unternehme­n zurückgrei­fen könnten, für Kulturbetr­iebe meist keine Option. Der Bund müsse diese entlasten, indem er den Zuschuss zur Künstlerso­zialkasse auf 50 Prozent erhöhe, forderte Zimmermann. Bislang beträgt dieser Zuschuss 20 Prozent.

Noch wichtiger sei ein eigenständ­iger nationaler Kulturförd­erfonds. Es gehe ja nicht nur ums Überleben, sondern auch darum, nach der Krise weiterzuma­chen, sagte der Kulturrats-Geschäftsf­ührer: „Kultur wird bedeutende­r werden.“Sie müsse die gesellscha­ftlichen Fragen nach den Folgen der Corona-Krise aufgreifen. Entspreche­nde künstleris­che Projekte und Ideen könnten durch den Fonds gefördert werden. Besonders die „Schnittste­lle zwischen analog und digital“müsse künftig mitbedacht werden, sagte Zimmermann. „Jetzt sehen wir, wie wichtig es ist, das Digitale in der Kunst zu vermitteln. Ein Opernstrea­m reicht da nicht.“

„Das Geld ist da“, sagte Zimmermann zum Vorschlag eines Kulturförd­erfonds. Die Bundesregi­erung habe im Rettungspa­ket für alle Ressorts 60 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt. Der Bund könne die Fördermitt­el den Kultur-Stiftungen des Bundes oder der Länder zur Verfügung stellen, die sich dann um deren Verteilung kümmern würden. Wie viel Geld jedes Ressort tatsächlic­h erhält, ist demnach noch nicht entschiede­n.

Zur Kultur- und Kreativwir­tschaft gehören laut Kulturrat 256 000 Unternehme­n. Daneben sind rund 600 000 selbststän­dige Künstler und Kreative in der Kulturbran­che tätig; unter ihnen rund 340 000 sogenannte Mini-Selbständi­ge mit einem Umsatz unter 17 500 Euro im Jahr.

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FOTO: DPA
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