„Jede Hilfe ist ein Hoffnungsschimmer“
Maschinenringe und die Landjugend Ellwangen vermitteln Freiwillige an Betriebe, die Erntehelfer benötigen
(ij) Wegen der geschlossenen Grenzen können die üblichen saisonalen Helfer aus Polen oder Rumänien nicht einreisen. Der Maschinenring Ostalb unterstützt die Aktion „Das Land hilft“.
- Im Zuge der Corona-Krise versuchen mehrere Aktionen, Ersatz für den Ausfall von Erntehelfern in der Landwirtschaft zu vermitteln. Denn wegen der geschlossenen Grenzen können die üblichen saisonalen Helfer aus Polen oder Rumänien nicht einreisen. Der Maschinenring Ostalb unterstützt die Aktion „Das Land hilft“, die mit einer Online-Plattform freiwillige Helfer und hilfesuchende Betriebe vermittelt. Die Landjugend Ellwangen hat ebenfalls eine Initiative gestartet. Hier werden sowohl Erntehelfer als auch Freiwillige gesucht, die ältere Menschen bei täglichen Tätigkeiten wie etwa beim Einkaufen unterstützen.
Für manche landwirtschaftlichen Betriebe geht es jetzt schon um alles. Das betont Raphael Bader, der Geschäftsführer des Maschinenrings Ostalb, im Gespräch mit der „Ipfund Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichten“. Der Ostalbkreis sei zwar noch nicht so stark betroffen wie jene Gegenden, in denen vorrangig Sonderkulturen wie Spargel, Obst oder Wein angebaut werden.
Aber auch auf der Ostalb gebe es Gemüsebauern oder Betreiber von Baumschulen, die dringend auf Hilfe angewiesen seien. Patricia Weik, Vorstandsmitglied der Ellwanger Landjugend, sieht darüber hinaus auch die Kartoffelbauern gefährdet und – im weiteren Verlauf des Frühjahrs – auch Erdbeerplantagen, die es am Riesrand gebe.
Schon Ende vergangener Woche rief die Landjugend über soziale Medien Freiwillige dazu auf, sich zu melden, wenn sie in landwirtschaftlichen Betrieben aushelfen wollen. „Wir haben uns gedacht, dass man in der aktuellen Situation einfach helfen muss“, sagt Patricia Weik über ihre Motivation. Aktuell gebe es zwar im Ostalbkreis noch kaum Bedarf, aber zwei Betriebe aus der Nähe von Ulm hätten bereits um Hilfe angefragt. Zudem haben sich inzwischen auch Interessenten gemeldet, die helfen wollen. Außerdem will die Landjugend in ihrem umfangreichen Einzugsgebiet, das sich zwischen WesthausenLippach und Neuler erstreckt, auch Helfer vermitteln, die für ältere Menschen Besorgungen erledigen. Von der Reaktion auf die bundesweite Aktion „Das Land hilft“der Maschinenringe ist Raphael Bader schlichtweg überwältigt. „Das Feedback ist gigantisch“, sagt Bader. 13 500 Inserate, sowohl Hilfsangebote als auch Gesuche, seien in den letzten Tagen auf der Online-Plattform eingestellt worden. Der Geschäftsführer des OstalbMaschinenrings freut sich insbesondere darüber, dass viele Menschen mit landwirtschaftlicher Erfahrung ihre Hilfe anbieten.
Das sei auch ganz wichtig, betont der Neunheimer Kartoffelbauer Anton Wagner. Viele wollten zwar in der Landwirtschaft helfen. Es dauere aber einige Zeit, die ungelernten
Kräfte etwa beim Spargelstechen soweit anzulernen, bis die Handgriffe sitzen, gibt Wagner zu bedenken. Im Obstbau komme es darauf an, die Bäume richtig zu schneiden. Das könne nicht jeder auf Anhieb. Auch für das Sortieren der Kartoffeln benötige man Erfahrung. Die saisonalen Kräfte aus Osteuropa hätten den Vorteil, dass sie zumeist mit der Landwirtschaft aufgewachsen und mit diesen Handgriffen von klein auf vertraut seien. Dass sich die Aktionen des Maschinenrings und die Helferbörse der Ellwanger Landjugend gegenseitig Konkurrenz machen könnten, glaubt keiner. Im Gegenteil: „Es ist super, dass die Ellwanger Landjugend das anbietet“, sagt Raphael Bader. Die beiden Initiativen ergänzten sich vielmehr ganz gut. „Jeder tut, was er kann. Jede Hilfe ist ein Hoffnungsschimmer“, sagt der Geschäftsführer des Ostalb-Maschinenrings. Bader betont, dass das Einstellen eines Inserats bei „Das Land hilft“selbstverständlich kostenlos sei. „Viele von uns wissen, wie es ist, auf Hilfe angewiesen zu sein“, ergänzt Patricia Weik. Die Mitglieder der Landjugend Ellwangen hätten sämtlich einen Bezug zur Landwirtschaft. Deshalb stehe bei der Aktion der Helferaspekt im Vordergrund: „Wir wollen gegenseitig helfen und nichts dabei verdienen.“
Die
ist unter der Internetadresse www.daslandhilft.de zu finden. Mit der kann man unter der Mailadresse landjugend-ellwangen@web.de kontakt aufnehmen.