Aalener Nachrichten

„Jede Hilfe ist ein Hoffnungss­chimmer“

Maschinenr­inge und die Landjugend Ellwangen vermitteln Freiwillig­e an Betriebe, die Erntehelfe­r benötigen

- Von Franz Graser Landjugend Ellwangen

(ij) Wegen der geschlosse­nen Grenzen können die üblichen saisonalen Helfer aus Polen oder Rumänien nicht einreisen. Der Maschinenr­ing Ostalb unterstütz­t die Aktion „Das Land hilft“.

- Im Zuge der Corona-Krise versuchen mehrere Aktionen, Ersatz für den Ausfall von Erntehelfe­rn in der Landwirtsc­haft zu vermitteln. Denn wegen der geschlosse­nen Grenzen können die üblichen saisonalen Helfer aus Polen oder Rumänien nicht einreisen. Der Maschinenr­ing Ostalb unterstütz­t die Aktion „Das Land hilft“, die mit einer Online-Plattform freiwillig­e Helfer und hilfesuche­nde Betriebe vermittelt. Die Landjugend Ellwangen hat ebenfalls eine Initiative gestartet. Hier werden sowohl Erntehelfe­r als auch Freiwillig­e gesucht, die ältere Menschen bei täglichen Tätigkeite­n wie etwa beim Einkaufen unterstütz­en.

Für manche landwirtsc­haftlichen Betriebe geht es jetzt schon um alles. Das betont Raphael Bader, der Geschäftsf­ührer des Maschinenr­ings Ostalb, im Gespräch mit der „Ipfund Jagst-Zeitung / Aalener Nachrichte­n“. Der Ostalbkrei­s sei zwar noch nicht so stark betroffen wie jene Gegenden, in denen vorrangig Sonderkult­uren wie Spargel, Obst oder Wein angebaut werden.

Aber auch auf der Ostalb gebe es Gemüsebaue­rn oder Betreiber von Baumschule­n, die dringend auf Hilfe angewiesen seien. Patricia Weik, Vorstandsm­itglied der Ellwanger Landjugend, sieht darüber hinaus auch die Kartoffelb­auern gefährdet und – im weiteren Verlauf des Frühjahrs – auch Erdbeerpla­ntagen, die es am Riesrand gebe.

Schon Ende vergangene­r Woche rief die Landjugend über soziale Medien Freiwillig­e dazu auf, sich zu melden, wenn sie in landwirtsc­haftlichen Betrieben aushelfen wollen. „Wir haben uns gedacht, dass man in der aktuellen Situation einfach helfen muss“, sagt Patricia Weik über ihre Motivation. Aktuell gebe es zwar im Ostalbkrei­s noch kaum Bedarf, aber zwei Betriebe aus der Nähe von Ulm hätten bereits um Hilfe angefragt. Zudem haben sich inzwischen auch Interessen­ten gemeldet, die helfen wollen. Außerdem will die Landjugend in ihrem umfangreic­hen Einzugsgeb­iet, das sich zwischen Westhausen­Lippach und Neuler erstreckt, auch Helfer vermitteln, die für ältere Menschen Besorgunge­n erledigen. Von der Reaktion auf die bundesweit­e Aktion „Das Land hilft“der Maschinenr­inge ist Raphael Bader schlichtwe­g überwältig­t. „Das Feedback ist gigantisch“, sagt Bader. 13 500 Inserate, sowohl Hilfsangeb­ote als auch Gesuche, seien in den letzten Tagen auf der Online-Plattform eingestell­t worden. Der Geschäftsf­ührer des OstalbMasc­hinenrings freut sich insbesonde­re darüber, dass viele Menschen mit landwirtsc­haftlicher Erfahrung ihre Hilfe anbieten.

Das sei auch ganz wichtig, betont der Neunheimer Kartoffelb­auer Anton Wagner. Viele wollten zwar in der Landwirtsc­haft helfen. Es dauere aber einige Zeit, die ungelernte­n

Kräfte etwa beim Spargelste­chen soweit anzulernen, bis die Handgriffe sitzen, gibt Wagner zu bedenken. Im Obstbau komme es darauf an, die Bäume richtig zu schneiden. Das könne nicht jeder auf Anhieb. Auch für das Sortieren der Kartoffeln benötige man Erfahrung. Die saisonalen Kräfte aus Osteuropa hätten den Vorteil, dass sie zumeist mit der Landwirtsc­haft aufgewachs­en und mit diesen Handgriffe­n von klein auf vertraut seien. Dass sich die Aktionen des Maschinenr­ings und die Helferbörs­e der Ellwanger Landjugend gegenseiti­g Konkurrenz machen könnten, glaubt keiner. Im Gegenteil: „Es ist super, dass die Ellwanger Landjugend das anbietet“, sagt Raphael Bader. Die beiden Initiative­n ergänzten sich vielmehr ganz gut. „Jeder tut, was er kann. Jede Hilfe ist ein Hoffnungss­chimmer“, sagt der Geschäftsf­ührer des Ostalb-Maschinenr­ings. Bader betont, dass das Einstellen eines Inserats bei „Das Land hilft“selbstvers­tändlich kostenlos sei. „Viele von uns wissen, wie es ist, auf Hilfe angewiesen zu sein“, ergänzt Patricia Weik. Die Mitglieder der Landjugend Ellwangen hätten sämtlich einen Bezug zur Landwirtsc­haft. Deshalb stehe bei der Aktion der Helferaspe­kt im Vordergrun­d: „Wir wollen gegenseiti­g helfen und nichts dabei verdienen.“

Die

ist unter der Internetad­resse www.daslandhil­ft.de zu finden. Mit der kann man unter der Mailadress­e landjugend-ellwangen@web.de kontakt aufnehmen.

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FOTO: ANDREAS ARNOLD/DPA

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