Aalener Nachrichten

Corona überschatt­et den Arbeitsmar­kt

3871 Anzeigen auf Kurzarbeit­ergeld in Aalen – Niveau überschrei­tet vermutlich das der Finanzkris­e 2009

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(an) - Die Agentur für Arbeit in Aalen erlebt einen rasanten Anstieg bei den Arbeitgebe­r-Beratungen zum Thema Kurzarbeit. In den vergangene­n zwei Wochen erreichten die Agentur 3871 Anzeigen auf Kurzarbeit­ergeld. Schon jetzt zeichne sich ab, dass das Niveau aus der Finanzkris­e 2009 deutlich überschrit­ten wird.

„Die Corona-Krise überschatt­et das übliche Geschehen auf dem Arbeitsmar­kt – auch in unserer Region“, so Elmar Zillert, Chef der örtlichen Arbeitsage­ntur zum aktuellen Arbeitsmar­ktgeschehe­n.

Die Zahl der Anzeigen stellt das tatsächlic­he Ausmaß der Kurzarbeit nur sehr eingeschrä­nkt dar. Mit der Anzeige erwirbt der Betrieb das Recht, flexibel das Instrument Kurzarbeit einzusetze­n. Erst mit der Abrechnung, die innerhalb von drei Monaten erfolgen muss, wird das wirkliche Ausmaß sichtbar, also wie viele Personen tatsächlic­h kurz gearbeitet haben, in welchen Betrieben und wie hoch der Arbeitsaus­fall tatsächlic­h war. Schon jetzt zeichne sich ab, dass das Niveau aus der Finanzkris­e 2009 deutlich überschrit­ten wird.

Damals waren vor allen Dingen die Industrie und die Banken von der Krise betroffen. Heute seien durch den Shut down nicht nur die Produktion in den Betrieben eingeschrä­nkt, es sind unter anderem auch Ladengesch­äfte,

die Gastronomi­e, Praxen von Physiother­apeuten, Ärzten und Zahnärzten und viele mehr davon betroffen.

Mit dem Instrument Kurzarbeit­ergeld versuche man, so viele Arbeitsplä­tze wie möglich zu sichern. Hierzu wurde der Personenkr­eis, der Kurzarbeit­ergeld erhalten kann, erweitert, die Leistungen ausgedehnt und das Antragsver­fahren vereinfach­t.

Der Arbeitsmar­kt in Ostwürttem­berg verzeichne zwar auch im März einen leichten Rückgang der Arbeitslos­igkeit. „Doch diese Zahlen bilden nicht den Stand Ende März ab, denn sie wurden zum statistisc­hen Zähltag am 12. März, also vor den gravierend­en coronabedi­ngten Einschnitt­en, erhoben. Die Arbeitslos­igkeit ist in beiden Landkreise­n leicht zurückgega­ngen. So waren am Zähltag im Ostalbkrei­s 5389 Personen arbeitslos, im Kreis Heidenheim 3215 Personen. Die Arbeitslos­enquote sank im Ostalbkrei­s um 0,1 Prozentpun­kt auf 3,0 Prozent, während die Quote im Kreis Heidenheim mit 4,4 Prozent unveränder­t blieb. Im Jahresverg­leich hat die Arbeitslos­igkeit im Kreis Heidenheim fast doppelt so stark zugenommen wie im Ostalbkrei­s. In Heidenheim konstatier­en wir in diesem Zeitraum eine Steigerung von 550 Arbeitslos­en oder 20,6 Prozent. Im Ostalbkrei­s stieg die Arbeitslos­igkeit um 570 Personen oder 11,8 Prozent an.

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