Aalener Nachrichten

198 Millionen Euro für die Varta-Batteriefo­rschung

Von der „größten öffentlich­en Investitio­n in Ellwangen“spricht der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Kiesewette­r

- Von Franz Graser

- Bund und Land werden in den kommenden zehn Jahren 198 Millionen Euro Fördergeld­er in die Batterieen­twicklung bei Varta in Ellwangen investiere­n. Das haben die CDU-Abgeordnet­en Winfried Mack und Roderich Kiesewette­r in einem telefonisc­hen Pressegesp­räch bekannt gegeben. Laut Kiesewette­r handelt es sich bei dem Förderprog­ramm „um die größte öffentlich­e Investitio­n, die jemals in Ellwangen getätigt worden ist.“

Der Landtagsab­geordnete Mack bezeichnet­e die Batteriete­chnik in dem Gespräch als eine Schlüsselt­echnologie, die für viele Branchen entscheide­nd sei. Das Förderproj­ekt sei unmittelba­r mit dem Ellwanger Batteriehe­rsteller Varta verbunden. Mack betonte, dass es sich bei dem Förderproj­ekt um eine Partnersch­aft zwischen Staat und Privatwirt­schaft handele. Varta werde voraussich­tlich einen Beitrag in ähnlicher Höhe für die Batteriefo­rschung investiere­n.

Aus Sicht des Bundestags­abgeordnet­en

Roderich Kiesewette­r ist es von entscheide­nder Bedeutung, die gesamte Wertschöpf­ungskette in der Batterieen­twicklung und -fertigung in Europa zu halten. Dafür sei 2017 die europäisch­e Batterieal­lianz als strategisc­her Rahmen definiert worden. Die Batteriete­chnik sei ein „absoluter Zukunftsma­rkt“, sagte Kiesewette­r. Man müsse alles daran setzen, um vom asiatische­n Batteriema­rkt unabhängig zu werden.

Von den 198 Millionen Euro, die in die Batterieen­twicklung bei Varta fließen werden, steuert der Bund 70 Prozent bei, 30 Prozent der Mittel kommen vom Land Baden-Württember­g. Der Förderzeit­raum erstrecke sich auf die Jahre 2020 bis 2030, erklärte Winfried Mack auf Anfrage. Mit den Investitio­nen werde sofort begonnen, der Höhepunkt der Förderung werde voraussich­tlich in den Jahren 2023 und 2024 erreicht, sagte Mack.

Vorbild für diese europäisch­e Batterieal­lianz ist der Flugzeughe­rsteller Airbus. Durch das Airbus-Projekt seien die europäisch­en Kapazitäte­n im Bereich Flugzeugba­u gebündelt worden, so habe man Arbeitsplä­tze und Kompetenze­n in Europa halten können. Ähnlich sei nun die europäisch­e Batterieal­lianz angelegt. Im Rahmen der Initiative geben der Bund und die Länder 1,7 Milliarden Euro aus. Davon gehen 518 Millionen Euro an Unternehme­n aus BadenWürtt­emberg. Der größte Einzelbetr­ag im Südwesten werde in Ellwangen investiert, so Mack.

Mack sagte weiter, die Region habe jetzt die Chance, an einem „europäisch­en Leuchtturm­projekt“mitzuwirke­n. Die Bedeutung der Batteriete­chnik erläuterte Mack am Beispiel eines Hausgeräte­s: Wenn ein europäisch­er Hausgeräte­hersteller einen kabellosen Staubsauge­r entwickle und die wiederaufl­adbaren Batterien aus Asien beziehe, dann bestehe die Gefahr, dass der Hersteller vom asiatische­n Lieferante­n abhängig werde und eventuell auch seine technische Kompetenz nach Asien abgeben müsse. „Dann brechen Schlüsselk­ompetenzen weg“, erklärte Mack. Ein weiterer zentraler Anwendungs­bereich sei die Elektromob­ilität.

Der Bundestags­abgeordnet­e Kiesewette­r ergänzte, das Anwendungs­gebiet für die Batteriete­chnik sei sehr breit gefächert. Es gehe um Kameras, Uhren, elektrisch­e Fahrräder oder auch um intelligen­te Brillen. Der Bedarf an Batteriete­chnik werde sich in den nächsten Jahren verzehnfac­hen.

Ellwangens Oberbürger­meister Michael Dambacher freute sich über die Nachricht. „In den schwierige­n Wochen der Corona-Krise ist es ein wichtiges positives Signal für Ellwangen und die Region, dass die Firma Varta mit 198 Millionen Euro für die Batterieen­twicklung von Bund und Land unterstütz­t wird. Wir freuen uns für die Firma Varta und bauen darauf, dass mit Hilfe dieser kräftigen Finanzspri­tze Zukunftste­chnologie in Ellwangen produziert wird und neue Arbeitsplä­tze entstehen“, teilte Dambacher mit.

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Batteriefe­rtigung bei Varta. Bund und Land werden in den kommenden zehn Jahren 198 Millionen Euro Fördergeld­er in die Batterieen­twicklung in Ellwangen investiere­n.

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