198 Millionen Euro für die Varta-Batterieforschung
Von der „größten öffentlichen Investition in Ellwangen“spricht der CDU-Bundestagsabgeordnete Kiesewetter
- Bund und Land werden in den kommenden zehn Jahren 198 Millionen Euro Fördergelder in die Batterieentwicklung bei Varta in Ellwangen investieren. Das haben die CDU-Abgeordneten Winfried Mack und Roderich Kiesewetter in einem telefonischen Pressegespräch bekannt gegeben. Laut Kiesewetter handelt es sich bei dem Förderprogramm „um die größte öffentliche Investition, die jemals in Ellwangen getätigt worden ist.“
Der Landtagsabgeordnete Mack bezeichnete die Batterietechnik in dem Gespräch als eine Schlüsseltechnologie, die für viele Branchen entscheidend sei. Das Förderprojekt sei unmittelbar mit dem Ellwanger Batteriehersteller Varta verbunden. Mack betonte, dass es sich bei dem Förderprojekt um eine Partnerschaft zwischen Staat und Privatwirtschaft handele. Varta werde voraussichtlich einen Beitrag in ähnlicher Höhe für die Batterieforschung investieren.
Aus Sicht des Bundestagsabgeordneten
Roderich Kiesewetter ist es von entscheidender Bedeutung, die gesamte Wertschöpfungskette in der Batterieentwicklung und -fertigung in Europa zu halten. Dafür sei 2017 die europäische Batterieallianz als strategischer Rahmen definiert worden. Die Batterietechnik sei ein „absoluter Zukunftsmarkt“, sagte Kiesewetter. Man müsse alles daran setzen, um vom asiatischen Batteriemarkt unabhängig zu werden.
Von den 198 Millionen Euro, die in die Batterieentwicklung bei Varta fließen werden, steuert der Bund 70 Prozent bei, 30 Prozent der Mittel kommen vom Land Baden-Württemberg. Der Förderzeitraum erstrecke sich auf die Jahre 2020 bis 2030, erklärte Winfried Mack auf Anfrage. Mit den Investitionen werde sofort begonnen, der Höhepunkt der Förderung werde voraussichtlich in den Jahren 2023 und 2024 erreicht, sagte Mack.
Vorbild für diese europäische Batterieallianz ist der Flugzeughersteller Airbus. Durch das Airbus-Projekt seien die europäischen Kapazitäten im Bereich Flugzeugbau gebündelt worden, so habe man Arbeitsplätze und Kompetenzen in Europa halten können. Ähnlich sei nun die europäische Batterieallianz angelegt. Im Rahmen der Initiative geben der Bund und die Länder 1,7 Milliarden Euro aus. Davon gehen 518 Millionen Euro an Unternehmen aus BadenWürttemberg. Der größte Einzelbetrag im Südwesten werde in Ellwangen investiert, so Mack.
Mack sagte weiter, die Region habe jetzt die Chance, an einem „europäischen Leuchtturmprojekt“mitzuwirken. Die Bedeutung der Batterietechnik erläuterte Mack am Beispiel eines Hausgerätes: Wenn ein europäischer Hausgerätehersteller einen kabellosen Staubsauger entwickle und die wiederaufladbaren Batterien aus Asien beziehe, dann bestehe die Gefahr, dass der Hersteller vom asiatischen Lieferanten abhängig werde und eventuell auch seine technische Kompetenz nach Asien abgeben müsse. „Dann brechen Schlüsselkompetenzen weg“, erklärte Mack. Ein weiterer zentraler Anwendungsbereich sei die Elektromobilität.
Der Bundestagsabgeordnete Kiesewetter ergänzte, das Anwendungsgebiet für die Batterietechnik sei sehr breit gefächert. Es gehe um Kameras, Uhren, elektrische Fahrräder oder auch um intelligente Brillen. Der Bedarf an Batterietechnik werde sich in den nächsten Jahren verzehnfachen.
Ellwangens Oberbürgermeister Michael Dambacher freute sich über die Nachricht. „In den schwierigen Wochen der Corona-Krise ist es ein wichtiges positives Signal für Ellwangen und die Region, dass die Firma Varta mit 198 Millionen Euro für die Batterieentwicklung von Bund und Land unterstützt wird. Wir freuen uns für die Firma Varta und bauen darauf, dass mit Hilfe dieser kräftigen Finanzspritze Zukunftstechnologie in Ellwangen produziert wird und neue Arbeitsplätze entstehen“, teilte Dambacher mit.