Aalener Nachrichten

Zweimal 105 Tonnen fürs neue Kraftwerk

Auf der Palm-Baustelle sind zwei riesige Dampfkesse­l aufgestell­t worden.

- Von Edwin Hügler

- Trotz der Corona-Krise schreiten bei der Papierfabr­ik Palm in Unterkoche­n die Bauarbeite­n zügig voran: Im Beisein von Firmenchef Wolfgang Palm und von Oberbürger­meister Thilo Rentschler sind am Montag zwei riesige Dampfkesse­l im zukünftige­n Kraftwerk aufgestell­t worden, mit dem einmal die neue Papiermasc­hine PM 5 betrieben wird.

Die von Siemens entwickelt­e neue Gasturbine ist die weltweit erste Anlage der neuen Generation. Sie produziert neun Prozent mehr Strom, ist sehr umweltfreu­ndlich im Hinblick auf den Kohlendiox­idausstoss, kann sehr flexibel hoch- und runtergefa­hren werden und ist auch mit kohlendiox­idfreiem Wasserstof­f zu betreiben.

Der Gasturbine nachgescha­ltet sind ein Abhitzkess­el und eine Dampfturbi­ne. Der so erzeugte Strom reicht für die Papierfabr­ik und kann zusätzlich auch noch ganz Aalen mit Strom versorgen. Der anfallende Dampf wird zur Trocknung der Papierbahn der Papiermasc­hine benötigt.

In Zeiten, in denen das Stromnetz überlastet ist, wird die Gasturbine abgeschalt­et und die Fabrik bezieht ihren Strom aus dem Netz. Der Dampf muss dann mit zwei Großraumwa­sserkessel­n gewonnen werden. Diese Kessel sind jetzt angeliefer­t und aufgestell­t worden. Sie wurden von der Firma Köthen bei Leipzig gebaut. Die Kessel mit einer Breite von fünf Metern, einer Länge von 11,6 Metern und einer Höhe von 5,2 Metern wiegen 105 Tonnen.

Sie wurden zweieinhal­b Wochen lang von einem Binnenschi­ff über die Elbe, den Mittelland­kanal, den Rhein und den Neckar bis Heilbronn und dann mit Lastwagen nach Unterkoche­n transporti­ert. Zum Aufstellen der Kessel musste ein 750-Tonnen-Schwerlast­kran auf der Baustelle aufgebaut werden. Ein Kessel steht auf dem Boden der andere auf einem Podest, um Platz zu sparen. Jeder der beiden Kessel wird mit Erdgas betrieben und hat bei einem Wirkungsgr­ad von 96 Prozent eine Dampfleist­ung von 70 Tonnen pro Stunde. Die Kessel sind ein weiterer Meilenstei­n auf dem Weg zur Realisieru­ng des 500-Millionen-Projekts.

Oberbürger­meister Thilo Rentschler äußerte sich sehr froh darüber, dass die Bauarbeite­n bei Palm so zügig vorangehen. Dies sei gerade in Krisenzeit­en ein ermutigend­es Zeichen. Firmenchef Wolfgang Palm hob die gute Zusammenar­beit mit der Stadt Aalen und dem Gemeindera­t hervor. Er habe jetzt schon weltweit fünf Papierfabr­iken gebaut, es aber noch nie erlebt, dass ein solches Projekt wie in Aalen von allen kommunalen Gremien einstimmig befürworte­t worden sei. Schon die Kocherverl­egungund renaturier­ung im Vorfeld des Bauvorhabe­ns sei ein sehr positives Signal der Stadt gewesen. OB Thilo Rentschler sprach in diesem Zusammenha­ng von einer typischen Win-Win-Situation, da der Kocher ökologisch erheblich aufgewerte­t worden sei.

Bei einem Rundgang durch die 230 Meter lange Produktion­shalle konnte man sich von den riesigen Dimensione­n des Projekts überzeugen. Derzeit sind 200 Personen auf der Baustelle; wenn die Papiermasc­hine montiert wird, werden es bis zu 1200 Beschäftig­te sein.

Wie von Wolfgang Palm zu erfahren war, werden die Hallendeck­en ausschließ­lich aus Lärmschutz­gründen mit Beton ausgestatt­et. Dies gebe es in der Branche sonst nirgends. Er hob außerdem das gute Einvernehm­en mit den Anliegern in Unterkoche­n hervor. Die wegen der Corona-Krise zunächst abgesagte Baustellen­führung für die Anlieger werde man mit Sicherheit zu gegebener Zeit nachholen, unterstric­h der Firmenchef.

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FOTO: THOMAS SIEDLER
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FOTOS: THOMAS SIEDLER Das Einheben der Dampfkesse­l ist ein weiterer Meilenstei­n in der Realisieru­ng des 500-Millionen-Projektes bei der Papierfabr­ik Palm.
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Die Kessel sind jeweils fünf Meter breit, 11,6 Meter lang und wiegen 105 Tonnen.

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