Vom Arbeiterkind zum phänomenalen Wissenschaftler
Warum das Wissen über Ernst Abbe langsam verloren geht
Von Tine Riedel und Alina Steiger vom Ernst-Abbe-Gymnasium, Oberkochen
(zt) - Die beiden Neuntklässlerinnen des Ernst-AbbeGymnasiums, Tine Riedel und Alina Steiger, haben sich im Rahmen des Zeitungstreffs mit dem Namensgeber ihrer Schule beschäfigt und sich dabei die Frage gestellt, wie viel heute eigentlich noch über den Physiker und Optiker Ernst Abbe bekannt ist:
Die Mehrzahl der Jugendlichen weiß heutzutage nichts mehr mit dem Namen Ernst Abbe anzufangen. Von zehn befragten Jugendlichen im
Alter von vierzehn bis fünfzehn Jahren, wussten lediglich vier über Ernst Abbes Lebenswerk Bescheid.
Laut dem Vorsitzenden des Vereins zum Erhalt Abbe’schen Gedankenguts, Adalbert Hanßen, liegt das daran, dass allgemein viel Wissen verloren geht, weil „die Leute zu viel in ihre Smartphones gucken und alles Mögliche machen und sich mit sinnlosen Sachen beschäftigen, anstatt mit Sinnvollem.“Der AbbeVerein wurde im Jahr 2001 von aktiven und ehemaligen Mitarbeitern des Technologiekonzerns Carl Zeiss ins Leben gerufen und hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Lebenswerk Ernst Abbes zu bewahren und das Wissen über ihn weiterzugeben.
„Ernst Abbe war auf der einen Seite Erfinder, er war aber auch Unternehmer
und Wissenschaftler“, so der Stellvertreter des Vereins, Dr. Bernd Dörband.
Schon in frühen Jahren wurde bei dem aus Eisenach stammenden Forscher eine naturwissenschaftliche Begabung festgestellt. Diese nutzte er später dazu, optische Linsen erstmals genau zu berechnen.
Ernst Abbe war lange Zeit bei Carl Zeiss angestellt. Als dieser starb, übernahm er die Leitung der Firma, weshalb man sagen kann, dass er einen erheblichen Beitrag zum Erfolg des Weltkonzerns „Carl Zeiss“geleistet hat.
Selbst in bekannten Filmen und Serien sind oft Zeiss-Objektive zu sehen. Auch in der Medizin und Forschung kann auf die exakt berechneten Mikroskope nicht mehr verzichtet werden. Dies alles ist unter anderem auf die genialen Berechnungen Ernst Abbes zurückzuführen. Als Sozialreformer setzte sich Abbe außerdem für die Einführung des Achtstundentages bei der Firma Zeiss ein.
Doch warum verschwindet ein solch bedeutender Wissenschaftler aus dem Gedächtnis der Bevölkerung? Dr. Bernd Dörband begründet dies damit, dass Ernst Abbe seiner Stiftung nicht seinen eigenen Namen, sondern den von Carl Zeiss gab, um an seinen ehemaligen Arbeitgeber und Förderer zu erinnern.
Abschließend ist festzuhalten, dass es von großer Bedeutung ist, an einstige Berühmtheiten zu erinnern, damit diese nicht vollständig aus den Köpfen der Menschen verschwinden.