Tests sollen Masseninfektion in der LEA vorbeugen
Jetzt werden alle Bewohner und Beschäftigten der LEA getestet – Ergebnisse werden bis Mittwoch erwartet
- Seit Montagnachmittag werden alle derzeit 587 Bewohner sowie alle rund 200 Beschäftigten der Ellwanger Landeserstaufnahmestelle auf das SARS-CoV-2-Virus getestet. Die Tests sind notwendig geworden, nachdem seit Anfang April sieben Corona-Fälle in der LEA bekannt wurden und sich die Infektionsketten nicht mehr lückenlos nachvollziehen ließen. Für die Bewohner der LEA gilt seit Sonntagmittag eine Ausgangsund Kontaktsperre.
Die große Unbekannte ist, wie viele Bewohner der Landeserstaufnahmeeinrichtung tatsächlich mit dem Coronavirus infiziert sind. Da die Menschen in der LEA in Gemeinschaftsunterkünften leben und sich auch die Wasch- und Hygieneeinrichtungen teilen, lassen sich die Kontaktpersonen und damit die Infektionswege im Nachhinein praktisch nicht mehr rekonstruieren. Weil sich zudem die Zahl der Betroffenen verhältnismäßig schnell von einem Erkrankten (am 2. April) auf sieben Infizierte (am 5. April) erhöht hatte und um eine mögliche Masseninfektion auszuschließen, werden nun alle Bewohner und Beschäftigten in der Einrichtung getestet.
Zu diesem Zweck wurden auf dem Gelände der LEA Abstrichstellen eingerichtet, an denen Proben entnommen werden. Neun Ärzte der Kreisärzteschaften Aalen/Ellwangen und Schwäbisch Gmünd wurden für diese Aufgabe abgestellt. Auch das THW ist vor Ort im Einsatz.
Parallel zu der Testreihe werden in der Erstaufnahmeeinrichtung Unterbringungsmöglichkeiten für eine größere Anzahl von infizierten Bewohnern bereitgestellt. Das teilte das Stuttgarter Regierungspräsidium auf Anfrage mit. Noch sei allerdings nicht abzusehen, ob die Kapazitäten auf dem LEA-Gelände ausreichen oder ob Infizierte in andere Einrichtungen verlegt werden müssen. „Diese Fragen können wir beantworten, wenn die Ergebnisse der Tests vorliegen“, sagte RP-Sprecherin Stefanie
Paprotka auf Anfrage der „Ipfund Jagst-Zeitung/Aalener Nachrichten“. Nach Auskunft des Regierungspräsidiums ist allerdings nicht geplant, mit dem Virus infizierte Bewohner der LEA in die neu eröffnete Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung in Giengen unterzubringen. Die Außenstelle diene der Entlastung der LEA in Ellwangen. Seit Freitag sind dort rund 40 Menschen untergebracht. Derzeit, so RP-Sprecherin Paprotka, finden keine Verlegungen nach Giengen statt. Damit solle einer weiteren Verbreitung des Virus vorgebeugt werden.
RP: Bewohner haben Verständnis für Einschränkungen
Die Ausgangs- und Kontaktsperre, die seit Sonntag um 12 Uhr gilt, wird von der Polizei kontrolliert, teilte der Pressesprecher der Stadt Ellwangen, Anselm Grupp, mit. Der Zaun der Einrichtung werde von den SecurityKräften der LEA überwacht. „Wir hoffen, dass die Leute mit dieser sehr einschränkenden Situation gut zurecht kommen“, sagte Grupp. Wie die Sprecherin des Regierungspräsidiums erklärte, seien die Beschränkungen von den LEA-Bewohnern mit Verständnis aufgenommen worden und würden auch akzeptiert. Bei der Essensausgabe werde auf eine Trennung geachtet: Infizierte Personen würden getrennt von den übrigen Bewohnern versorgt. Die Ausgangssperre gilt zunächst bis zum 19. April, dem Sonntag nach Ostern.
Wann Klarheit darüber herrscht, wie viele Personen mit dem Coronavirus infiziert sind, hänge von der Bearbeitung der Tests ab, erklärte die Sprecherin des Regierungspräsidiums. Mit den ersten Ergebnissen sei frühestens am heutigen Dienstag zu rechnen, wahrscheinlicher aber am Mittwoch, sagte Stefanie Paprotka. Je nachdem, wie die Resultate ausfallen, werden weitere Bewohner isoliert werden.
Nach derzeitigem Kenntnisstand handelt es sich bei den Infizierten ausschließlich um Männer zwischen 19 und 32 Jahren. Drei davon stammen aus Ghana, zwei aus dem Irak und einer aus Syrien. Bei einem weiteren Mann ist die Herkunft noch ungeklärt.