Aalener Nachrichten

Tests sollen Masseninfe­ktion in der LEA vorbeugen

Jetzt werden alle Bewohner und Beschäftig­ten der LEA getestet – Ergebnisse werden bis Mittwoch erwartet

- Von Franz Graser

- Seit Montagnach­mittag werden alle derzeit 587 Bewohner sowie alle rund 200 Beschäftig­ten der Ellwanger Landeserst­aufnahmest­elle auf das SARS-CoV-2-Virus getestet. Die Tests sind notwendig geworden, nachdem seit Anfang April sieben Corona-Fälle in der LEA bekannt wurden und sich die Infektions­ketten nicht mehr lückenlos nachvollzi­ehen ließen. Für die Bewohner der LEA gilt seit Sonntagmit­tag eine Ausgangsun­d Kontaktspe­rre.

Die große Unbekannte ist, wie viele Bewohner der Landeserst­aufnahmeei­nrichtung tatsächlic­h mit dem Coronaviru­s infiziert sind. Da die Menschen in der LEA in Gemeinscha­ftsunterkü­nften leben und sich auch die Wasch- und Hygieneein­richtungen teilen, lassen sich die Kontaktper­sonen und damit die Infektions­wege im Nachhinein praktisch nicht mehr rekonstrui­eren. Weil sich zudem die Zahl der Betroffene­n verhältnis­mäßig schnell von einem Erkrankten (am 2. April) auf sieben Infizierte (am 5. April) erhöht hatte und um eine mögliche Masseninfe­ktion auszuschli­eßen, werden nun alle Bewohner und Beschäftig­ten in der Einrichtun­g getestet.

Zu diesem Zweck wurden auf dem Gelände der LEA Abstrichst­ellen eingericht­et, an denen Proben entnommen werden. Neun Ärzte der Kreisärzte­schaften Aalen/Ellwangen und Schwäbisch Gmünd wurden für diese Aufgabe abgestellt. Auch das THW ist vor Ort im Einsatz.

Parallel zu der Testreihe werden in der Erstaufnah­meeinricht­ung Unterbring­ungsmöglic­hkeiten für eine größere Anzahl von infizierte­n Bewohnern bereitgest­ellt. Das teilte das Stuttgarte­r Regierungs­präsidium auf Anfrage mit. Noch sei allerdings nicht abzusehen, ob die Kapazitäte­n auf dem LEA-Gelände ausreichen oder ob Infizierte in andere Einrichtun­gen verlegt werden müssen. „Diese Fragen können wir beantworte­n, wenn die Ergebnisse der Tests vorliegen“, sagte RP-Sprecherin Stefanie

Paprotka auf Anfrage der „Ipfund Jagst-Zeitung/Aalener Nachrichte­n“. Nach Auskunft des Regierungs­präsidiums ist allerdings nicht geplant, mit dem Virus infizierte Bewohner der LEA in die neu eröffnete Außenstell­e der Erstaufnah­meeinricht­ung in Giengen unterzubri­ngen. Die Außenstell­e diene der Entlastung der LEA in Ellwangen. Seit Freitag sind dort rund 40 Menschen untergebra­cht. Derzeit, so RP-Sprecherin Paprotka, finden keine Verlegunge­n nach Giengen statt. Damit solle einer weiteren Verbreitun­g des Virus vorgebeugt werden.

RP: Bewohner haben Verständni­s für Einschränk­ungen

Die Ausgangs- und Kontaktspe­rre, die seit Sonntag um 12 Uhr gilt, wird von der Polizei kontrollie­rt, teilte der Pressespre­cher der Stadt Ellwangen, Anselm Grupp, mit. Der Zaun der Einrichtun­g werde von den SecurityKr­äften der LEA überwacht. „Wir hoffen, dass die Leute mit dieser sehr einschränk­enden Situation gut zurecht kommen“, sagte Grupp. Wie die Sprecherin des Regierungs­präsidiums erklärte, seien die Beschränku­ngen von den LEA-Bewohnern mit Verständni­s aufgenomme­n worden und würden auch akzeptiert. Bei der Essensausg­abe werde auf eine Trennung geachtet: Infizierte Personen würden getrennt von den übrigen Bewohnern versorgt. Die Ausgangssp­erre gilt zunächst bis zum 19. April, dem Sonntag nach Ostern.

Wann Klarheit darüber herrscht, wie viele Personen mit dem Coronaviru­s infiziert sind, hänge von der Bearbeitun­g der Tests ab, erklärte die Sprecherin des Regierungs­präsidiums. Mit den ersten Ergebnisse­n sei frühestens am heutigen Dienstag zu rechnen, wahrschein­licher aber am Mittwoch, sagte Stefanie Paprotka. Je nachdem, wie die Resultate ausfallen, werden weitere Bewohner isoliert werden.

Nach derzeitige­m Kenntnisst­and handelt es sich bei den Infizierte­n ausschließ­lich um Männer zwischen 19 und 32 Jahren. Drei davon stammen aus Ghana, zwei aus dem Irak und einer aus Syrien. Bei einem weiteren Mann ist die Herkunft noch ungeklärt.

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FOTO: SCHLIPF Essensausg­abe in der LEA Ellwangen vor der Corona-Krise. Inzwischen wird auf größere Abstände zwischen den einzelnen Plätzen geachtet.

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