„Die Klubs sind extrem von den Sponsoren und Zuschauern abhängig“
VfR dabei: Das sagt Regionalliga-Geschäftsführer Sascha Döther zur aktuellen Situation
- „Bis auf weiteres“– Das gilt für die Aussetzung des Spielbetriebs für Amateure, aber auch für die Regionalliga Südwest, in der sich die Profis des VfR Aalen – derzeit auf dem 14. Tabellenplatz stehend – befinden. 14 Tage vor Fortsetzung des Spielbetriebs würden die Vereine informiert werden. Nichts genaues weiß man nicht in der Corona-Krise. Sportredakteur Benjamin Post hat trotzdem per Telefonat beim Regionalliga Südwest-Geschäftsführer Sascha Döther (42) mit Sitz in Karlsruhe nachgefragt.
„Bis auf weiteres“lautet die aktuellste Formulierung zum Stopp des Spielbetriebs, nachdem der 20. April zur Fortsetzung kippte. Ein Saisonabbruch würde manchen Vereinen, wie dem VfR, der Stand jetzt vor dem Abstieg gerettet ist, entgegen kommen. Was kommt auf die Regionalliga Südwest zu? Wir als Regionalliga sind grundsätzlich von den behördlichen Verfügungen und Anordnungen abhängig. Zudem ist durch die Verzahnung der Spielklassen (Auf- und Abstieg) eine Abstimmung mit den vor- und nachgelagerten Ligen notwendig. Die Frage ist zum Beispiel, was mit der 3. Liga passiert, die zunächst bis zum 30. April pausiert? Wer steigt auf, wer steigt ab? In der Regionalliga sind die sportlichen Entscheidungen ja auch noch nicht gefallen. Wir müssen zunächst alle die weiteren Entwicklungen und die daraus resultierenden behördlichen Vorgaben abwarten. Die derzeitige Aussetzung gilt einheitlich in allen 21 Landesverbänden und allen fünf RegionalligaStaffeln. In der Regionalliga Südwest sind Vereine aus fünf Bundesländern beheimatet.
Der VfR hat schon bekundet, lieber gar nicht spielen zu wollen statt Geisterspiele zu veranstalten. Der Verein hat einen Zuschauerschnitt von 2227, was den dritten Platz im
Ranking bedeutet.
Bei den Vereinen herrschen unterschiedliche Meinungen zu Geisterspielen. Manche fänden sie gut, manche schlecht. Vereine, die zum Großteil von einem Mäzen finanziert werden oder auch die zweiten Mannschaften der Bundesligisten zum Beispiel sind nicht so sehr abhängig von Zuschauereinnahmen und könnten sich mit Spielen ohne Zuschauern eher anfreunden. Die Argumente dafür und dagegen sind absolut nachvollziehbar. Die derzeit für die Lizenzligen diskutierten Parameter für Geisterspiele sind organisatorisch, infrastrukturell und finanziell in der Regionalliga allerdings allerdings sowieso nicht darstellbar.
Die Regionalliga ist die Schwelle zwischen Amateur- und Profifußball. Einige Vereine wie der VfR meldeten schon Kurzarbeit an. Wie sehen Sie die wirtschaftliche Situation?
Für die Vereine gelten die gesetzlichen Vorgaben und Hilfestellungen wie für Unternehmen, daher können sie beispielsweise ja auch Kurzarbeit anmelden. Die Klubs sind extrem von den Sponsoren und Zuschauern abhängig. Die Liga steht unter der Trägerschaft der Landesverbände. Aber wenn kein Ball rollt, gibt es auch keine Abgaben an die Verbände. Vereine, die im Profibereich arbeiten, trifft die wirtschaftliche Situation mehr. Wir bündeln Informationen und geben sie den Vereinen weiter.